Musikdienste

Überblick: Musikdienste im Internet

Online-Musikdienste erfreuen sich zunehmender Beliebtheit
Von Christian Horn

All dies hat dazu geführt, dass DRM bei vielen Nutzern ausgesprochen unbeliebt ist. Das Streben der Musik-Industrie, die Rechte der Künstler und die eigenen Umsätze mittels DRM zu schützen, mag noch verständlich sein. Warum jedoch die Nutzer dafür Restriktionen und Beschränkungen hinnehmen sollen, ist für viele nicht nachvollziehbar und wird oft als ungerecht und willkürlich empfunden.

Kritiker halten das Modell DRM längst für gescheitert. DRM habe seine Zielsetzung, die illegale Verbreitung von Musik über Filesharing-Netze einzudämmen, nicht erreicht und behindere den Erfolg des Musikverkaufs im Internet mehr, als diesen zu befördern. Davon unbeeindruckt beharren viele große Label auf DRM. Einzig EMI hat sich im April dieses Jahres dafür entschieden, Musik online zukünftig auch ohne DRM zu verkaufen. Inzwischen hat auch Weltmarktführer Universal einen Testlauf für den Verkauf von DRM-freier Musik angekündigt.

Vor allem Independent-Labels sind von vornherein nicht auf den DRM-Zug aufgesprungen und verkaufen ihre Musik im Internet DRM-frei. Musikfans finden vor allem bei bleep.com reichlich Auswahl. Dort gibt es die MP3-Dateien ohne Beschränkungen oder sogar Stücke im verlustfreien FLAC-Format. Über ein reichhaltiges Sortiment verfügen auch die Musikportale finetunes.de [Link entfernt] und akuma.de. Hier stehen Songs von kleineren Labels aus allen Musikrichtungen zum Download als MP3 bereit.

iTunes, Musicload & Co.

Die iPod-Familie In Deutschland sind die klaren Favoriten im Online-Musikgeschäft das Musik-Portal Musikload [Link entfernt] von T-Online und Apples iTunes-Music-Store. Die Download-Zahlen jedes dieser beiden Anbieter betragen Schätzungen zufolge jeweils mehr als das Doppelte der gesamten Konkurrenz-Portale. Und das sind nicht eben wenige: Von AOL mit seinem Online-Shop AOL Musik Downloads [Link entfernt] über MSN Music [Link entfernt] , Jamba! Music, Medionmusic [Link entfernt] , MediaOnline [Link entfernt] und Saturn bis hin zu den Online-Musik-Shops von freenet [Link entfernt] und web.de tummeln sich deutlich über ein Dutzend größere Anbieter und noch weitaus mehr kleinere und spezialisierte Anbieter auf dem Markt.

Bei dieser Vielfalt von Angeboten die Übersicht zu behalten oder Empfehlungen auszusprechen, ist nicht unbedingt einfach. Ein erstes Unterscheidungskriterium ist der Preis - hier hat Weltmarktführer Apple mit seinen Pauschal-Preisen von 99 Cent pro Song und 9,90 Euro pro Album den Takt vorgegeben. Die Musik-Industrie fordert zwar eine flexiblere Preisgestaltung, die Apple-Konkurrenten folgen jedoch in der Regel diesem Abrechnungsmodell. Dabei macht es aber keiner der größeren Anbieter billiger als Apple. Im Gegenteil: Viele Anbieter - auch Musicload - langen beispielsweise mit Preisen von 1,29 Euro je Song noch kräftiger hin als das amerikanische Vorbild.

Kostenlose - legale - Musik-Downloads finden die User auf Portalen wie tonspion.de oder elixic.de. Die Titel bekannter Musiker und Bands stehen dort allerdings in der Regel nicht zum Download bereit. Das neue Online-Musikportal we7 [Link entfernt] bietet kostenlose und DRM-freie MP3-Musik mit zehn Sekunden Werbung am Anfang der Datei an, die Künstler werden an den Werbeeinnahmen beteiligt.

Stichwort Musikauswahl

Stichwort Musikauswahl: Hier haben iTunes mit fünf Millionen verfügbaren Musik-Titeln und Napster mit vier Millionen Titeln die Nase deutlich vorn. Doch auch die Konkurrenz bietet eine Musiktitel-Anzahl im Millionen-Bereich: Musicload hat 1,5 Millionen Songs im Angebot, MediaOnline, Media Markt und freenet zwei Millionen, und auch Jamba!, Saturn und web.de bieten über eine Million Titel zum Download an. Alle Anbieter bieten selbstverständlich die Suche über den Gesamtkatalog, die mit zusätzlichen Suchkriterien wie Interpret, Album, Titel, Genre und Veröffentlichungsdatum verfeinert werden kann.

Kritiker der großen Portale und auch der DRM-geschützten Online-Musik führen immer wieder die geringe Auswahl der großen Musikportale an. Dies ist freilich richtig, wenn man sich die große, große Musikvielfalt im Netz vor allem auch in vielen anderen Ländern und Kulturkreisen ansieht. Auf der anderen Seite kommen die DRM-freien Portale in Deutschland noch nicht an die Titelzahl und Vielfalt der Angebote von iTunes, Napster und Musicload heran.