Geschäfte

freenet-Chef will Drillisch in Verkaufsprozess einbinden

Eckhard Spoerr sucht konstruktiven Dialog mit Drillisch
Von dpa / Thorsten Neuhetzki

freenet-Chef Eckhard Spoerr will den neuen Hauptaktionär Drillisch in den Verkaufprozess für den Telefonanbieter einbinden. "Sobald Drillisch im Besitz des Aktienpakets ist, werden wir in einen konstruktiven Dialog treten", sagte Spoerr der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX. Bislang hatte Spoerr Gespräche mit Drillisch-Chef Paschalis Choulidis abgelehnt.

Drillisch hatte gestern eine Aufstockung seiner Beteiligung von 10,1 auf 28,6 Prozent bekannt gegeben. Verkäufer ist die Investmentfirma Vatas, bei der der einstige Vorzeigeunternehmer Lars Windhorst Geschäftsführer ist. Vatas lehnte einen Kommentar zum Rückzug ab.

Drillisch erhöht mit dem Kauf des Aktienpakets den Druck auf die freenet-Führung, sich von dem DSL-Geschäft zu trennen. Im Gegenzug soll Freenet den Mobilfunkprovider Drillisch übernehmen. Unter dem Dach der norddeutschen Gesellschaft soll der zweitgrößte Zwischenhändler für Handy-Verträge nach debitel entstehen, der die Verlustvorträge der Freenet-Vorläufergesellschaft mobilcom nutzen kann. Drillisch wollte sich zu der Anteilsaufstockung nicht äußern.

Übernahme von Drillisch nicht ausgeschlossen

Spoerr schloss eine Übernahme des kleineren Rivalen nicht aus: "Wir werden unsere strategische Prüfung fortsetzen", sagte er. Die Investmentgesellschaft Morgan Stanley sucht derzeit einen Käufer für die Gesellschaft. Anfänglich hatte sich Spoerr nur für einen Komplettverkauf ausgesprochen, musste dies aber wegen mangelnder möglicher Käufer aufgeben. Mittlerweile hält er einen Verkauf in Teilen für möglich. Neben dem Handy-Geschäft ist freenet im DSL- und Webhosting-Bereich aktiv.

Drillisch-Chef Choulidis hatte in den vergangenen Monaten wiederholt massive Kritik an der Arbeit von Spoerr geäußert. So hatte er den freenet-Chef als "Neuling" im Mobilfunkgeschäft bezeichnet. Einen Rücktritt lehnte Spoerr indes ab: "Ich denke, dass man nicht nach hinten blicken sollte, sondern nach vorne." Er sehe kein Problem für eine konstruktive Zusammenarbeit.