Umstellungsprobleme

WLAN-Flatrate: HanseNet mal gar nicht nett

Frühere AOL-Kunden wurden über Angebotsstopp nicht informiert
Von Björn Brodersen

Gerade erst konnte der Telefon- und Internetanbieter HanseNet mit einer Erhöhung der DSL-Anschluss-Geschwindigkeit bei Neu- und Bestandskunden mit einem Alice-Vollanschluss punkten, nun muss er an anderer Stelle eine peinliche Kommunikationspanne zugeben: Der Vollanschluss-Anbieter hat bereits im Juli mehr als 300 Hotspots in Bars, Cafés, Kneipen, Restaurants und Sportclubs für frühere AOL-Kunden abgeschaltet. Ein entsprechender Vertrag mit dem Hotspot-Betreiber Hotspot Deutschland wurde nicht verlängert, weil das Netz wegen seiner geringen Größe nicht konkurrenzfähig gewesen sei, so die Begründung. Allerdings haben weder HanseNet noch Hotspot Deutschland die Nutzer der drahtlosen Internetzugangspunkte über das Auslaufen des Angebots informiert.

Wie HanseNet uns gegenüber erklärte, handelt es sich hierbei um ein versehentliches "Versäumnis", das auf unklare Zuständigkeiten der Mitarbeiter hinsichtlich dieser Kundengruppe zurückzuführen sei und das der Anbieter bedauere. Unter den betroffenen früheren AOL-Internetkunden, die im September vergangenen Jahres von HanseNet übernommen wurden, sollen sich auch rund 200 Nutzer befinden, die für einen monatlichen Pauschalbetrag in Höhe von 4,99 Euro im Internet surften. Da allerdings rund 80 Prozent dieser Nutzer das Angebot in den Monaten zuvor nicht mehr genutzt haben, seien bei dem Unternehmen auch nur vereinzelt Beschwerden aufgelaufen, sagte heute Pressesprecher Carsten Nillies gegenüber teltarif.de

Flatrate-Ersatz für den heimischen T-DSL-Anschluss

Mit gehöriger Verspätung will der Vollanschluss-Anbieter nun reagieren und betroffene Kunden schriftlich über den Vorfall informieren. Zudem macht er ihnen ein Ersatzangebot: Wer nicht das außerordentliche Kündigungsrecht in Anspruch nimmt, kann fortan an einem T-DSL-Anschluss der Deutschen Telekom eine Surf-Flatrate für 4,90 Euro im Monat nutzen. Dieses Angebot ist allerdings nicht mehr unterwegs sondern nur nach am heimischen Anschluss nutzbar, dabei war die WLAN-Flatrate von AOL unter anderem deshalb interessant, weil die Kunden damit auf einen eigenen Anschluss zu Hause verzichten konnten. Außerdem - so HanseNet weiter - werde den betroffenen Kunden das seit vergangenem Juli zu viel gezahlte Geld, das sie für einen nicht mehr vorhandenen Dienst bezahlt haben, als Rechnungs-Gutschrift erstattet.

Hotspot Deutschland bot nach eigenen Angaben im Jahr 2003 als erster Betreiber die Hotspot-Nutzung über eine bestehenden Provider-Account an. Erster Kunde des so genannten Provider-Logins war AOL Deutschland. Eine alternative WLAN-Flatrate bietet auch Hotspot Deutschland zurzeit nicht an.