Quartalszahlen

freenet mit Umsatzrückgang im dritten Quartal

Das Unternehmen legte heute in Hamburg seine Zahlen vor
Von dpa / Anja Zimmermann

Die anstehende Unternehmenssteuerreform hat den Telekommunikationsanbieter freenet in die roten Zahlen getrieben. Für das dritte Quartal meldet der Telekomanbieter heute in Hamburg einen Konzernverlust von fast 23 Millionen Euro. Der Umsatz sei um sieben Prozent auf 470 Millionen gefallen. Der Gewinn vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (EBITDA) legte zwar von 42,7 Millionen auf 60,3 Millionen Euro zu, unter dem Strich fiel jedoch ein Fehlbetrag von 22,7 Millionen Euro an. Damit wurde die Markterwartung von minus 20 Millionen Euro verfehlt. Vor einem Jahr hatte das Unternehmen noch einen Überschuss vor Anteilen Dritter von 38 Millionen Euro erzielt. freenet lässt seit dem ersten Quartal einen Teil der Kunden-Akquisitionskosten in seine Bilanz einfließen, was den operativen Gewinn erheblich positiv beeinflusst.

Für den weiteren Jahresverlauf äußerte sich Vorstandschef Eckhard Spoerr zuversichtlich. "Mit den Zahlen für die ersten neun Monate liegen wir weiter im Zielkorridor für das Gesamtjahr." Für das laufende Geschäftsjahr hatte das Unternehmen zuletzt ein EBITDA von 250 Millionen Euro und einen Vorsteuergewinn von 160 Millionen Euro in Aussicht gestellt.

Ausblick

Die Option, das Unternehmen ganz oder in Teilen zu verkaufen, will sich freenet nur noch bis zum Ende dieses Jahres offen halten. Man wolle bis dahin Klarheit haben, ob und in welcher Form es eine Neuausrichtung des Unternehmen geben werde, schrieb der Vorstand im Vorwort zum veröffentlichten Neunmonatsbericht. In einem heute veröffentlichten Aktionärsbrief verwies Vorstandschef Eckhard Spoerr auf die Beeinträchtigung der Geschäftsentwicklung durch die schwebenden Verhandlungen.

Als Hauptinteressent für das Internetgeschäft gilt der Konkurrent United Internet, während das Unternehmen Drillisch Favorit für den Mobilfunkbereich ist. Alle drei Unternehmen hatten am Mittwoch mitgeteilt, dass sie in "konkreten Gesprächen" über eine mögliche "strategische Partnerschaft" stünden. Drillisch würden dabei für das Mobilfunkgeschäft exklusive Verhandlungen eingeräumt. Die freenet-Führung setzt den Chef von United Internet, Ralph Dommermuth, unter Druck, der nach eigenen Angaben in diesem Jahr kein Übernahmeangebot für freenet vorlegen will.