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Mobiles Internet wird SMS als Umsatzbringer ablösen

Telekommunikations-Unternehmen setzen auf mobiles Internet
Von Marie-Anne Winter

Mehr als die Hälfte der Telekomunternehmen in Deutschland sehen im mobilen Internet den Umsatztreiber der Zukunft. Das sind deutlich mehr als im Vorjahr. Das Web für unterwegs könnte damit die SMS als wichtigste Dienstleistung im Mobilfunkmarkt bald ablösen. Zugpferd für das mobile Internet sind derzeit die Geschäftskunden, die für den Dienst rund 80 Prozent mehr ausgeben als private Nutzer. Jeder zweite Mobilfunkanbieter setzt deshalb auf Zusatzangebote für mobile Business-Anwendungen wie E-Mail, Adress- oder Kalenderverwaltung. Das klassische Telefonieren hingegen verliert an Bedeutung. Nur noch vier von zehn Telekomunternehmen versprechen sich auf lange Sicht Wachstum aus dem Angebot von Sprachdiensten. Das ergibt die aktuelle Untersuchung TELCO Trend, die von Steria Mummert Consulting in Kooperation mit TeleTalk durchgeführt wurde.

Bei Privatkunden hält sich die Nachfrage nach dem mobilen Internet noch in Grenzen. Die derzeit noch zu hohen Preise schrecken sie ab. Die Mobilfunkunternehmen rechnen allerdings auch im Privatkundengeschäft mit einer wachsenden Nachfrage. Jeder dritte Handybesitzer interessiert sich bereits für das mobile Internet. Bis 2010 werden rund 20 Prozent aller Mobilfunknutzer per Handy ins Internet gehen.

Konvergenz plus Trendgerät

Durch Kooperationen mit Content- und Hardwareanbietern wollen die Telekomanbieter das Verschmelzen von Mobilfunk und Internet weiter vorantreiben. Die großen Anbieter versuchen unter anderem mit trendigen Markenhandys (aktuelle Beispiele iPhone bzw. Qbowl), gekoppelt an einen mobilen Internetzugang, das Datengeschäft auszubauen. Andere Mobilfunkanbieter bieten zusammen mit Medienunternehmen und Verlagen mediale Inhalte auf mobilen Portalen an. Diese fungieren gleichzeitig als neue Plattformen für zahlende Werbekunden. Insgesamt wollen die Anbieter die Begeisterung auch bei Privatkunden steigern und das Internet für unterwegs zum Massenmarkt weiterentwickeln. Zudem investieren die Netzbetreiber verstärkt in den Ausbau der Netze, um für die zunehmende Nachfrage nach Datendiensten gerüstet zu sein.

Wichtige Mobilfunkdienste 2007

  • Mobiles Internet: 56,5 Prozent
  • SMS: 54 Prozent
  • Mobile Office: 50,8 Prozent
  • Sprachdienste: 44,4 Prozent
  • Mobile Payment: 20,2 Prozent
  • MMS: 12,1 Prozent
  • Handy-TV: 4,0 Prozent
  • Videotelefonie: 1,6 Prozent
Ein bisher wenig erschlossenes Geschäftsfeld ist das Bezahlen per Handy. Hier überwiegen bei den befragten Telekomunternehmen noch die Skeptiker. Nur rund 20 Prozent von ihnen rechnen bereits heute mit hohen Ertragsaussichten für das Segment Mobile Payment und Mobile Ticketing. Allerdings hätten diese Dienste das Potenzial, sich im Fahrwasser des mobilen Internets ähnlich erfolgreich zu entwickeln. "Weltweit steigen die Akzeptanz und die Nutzung von Mobile-Payment-Lösungen. Wichtig für den Erfolg im deutschen Markt wird sein, dass die Anbieter mobiler Bezahlverfahren den Kunden eine einfache Nutzung bei hoher Sicherheit und größtmöglicher Transparenz der Transaktionen ermöglicht", so Burkhard Zohlnhöfer, Telekommunikationsexperte bei Steria Mummert Consulting.