FRK-Kongress

Internet per TV-Kabel gewinnt Marktanteile

Kabelnetzbetreiber zwischen Programmanbietern und Netzkartellen
Von Marie-Anne Winter

Die FRK-Vertreter erläuterten die Positionen ihres Verbandes im Kabelmarkt wie folgt: Die mittelständischen Kabelnetzbetreiber haben trotz der aggressiven Marktpolitik der regionalen Kabelgesellschaften wie Kabel Deutschland oder Unity Media ihre Marktposition gestärkt und versorgen knapp jeden zweiten Fernsehhaushalt mit TV und Radioprogrammen.

  • 24,3 Prozent der deutschen TV-Haushalte (9 Millionen Wohneinheiten) über Satellit direkt versorgt
  • 31,3 Prozent oder 11,6 Millionen Wohnungen (KDG 3,2 Millionen, UnityMedia 2,4 Millionen, Kabel BW 1,2 Millionen sowie 3,9 Millionen bei Orion und anderen) und 0,9 Millionen von Primacom werden von Firmen internationaler Finanzkonglomerate direkt beliefert
  • 44,4 Prozent oder 16,4 Millionen Wohneinheiten rechnen ihre Kabel- und sonstigen Gebühren direkt mit mittelständischen unabhängigen Kabelnetzbetreibern (UKNB) aus Handwerk und Wohnungswirtschaft monatlich ab
Die unabhängigen Kabelnetzbetreiber werden in fünf Jahren 20 Millionen Endkunden direkt betreuen, so die selbstbewusste Einschätzung des FRK. Die UKNB haben seit der Privatisierung der Kabelnetze der Deutschen Telekom den großen Regionalgesellschaften in der Vergangenheit rund fünf Millionen Endkunden abgenommen. Das werden sie fortsetzen, betonte Labonte.

Chancen für die unabhängigen Kabelnetzanbieter

Die regionalen Telekom-Nachfolger wie Kabel Deutschland, Unity Media und Kabel Baden-Württemberg sowie die neu formierte Orion-Gruppe mit Tele Columbus, der Primacom sowie den fast schon verschwundenen Marken ewt und Bosch Breitbandnetze werden auch weiterhin nicht zur Ruhe kommen und ein Spielball der ausländischen Finanzinvestoren bleiben, so die Erwartung des FRK.

Neben den ganzen Investorenüberlegungen und Spielchen stünden die unabhängigen mittelständischen Kabelnetzbetreiber aus Handwerk und Wohnungswirtschaft. Ihre strategischen Marktalternativen sind nach Ansicht des FRK:

  • Aufbau einer eigenen Digitalplattform,
  • Überbauung der Netzebene-3-Netze von der Netzebene-4 durch Aufbau eigener HFC-Netze oder Funktechnologien,
  • Nutzung alternativer Sat-Angebote für Internet bzw. Telefoniekooperationen mit Telekommunikationsunternehmen
Der FRK-Vorstand habe beispielsweise grünes Licht für eine Initiative zum Aufbau eines eigenen Play-Out-Centers gegeben. "Die Kooperation mit ASTRA/entavio ist ein weiterer Schritt auf dem Weg zu weiteren Dienstleistungen der UKNB für ihre Kunden", betonte Labonte.