FRK-Kongress

Internet per TV-Kabel gewinnt Marktanteile

Kabelnetzbetreiber zwischen Programmanbietern und Netzkartellen
Von Marie-Anne Winter

Die mittelständischen unabhängigen Kabelnetzbetreiber haben gegenüber den regionalen Telekom-Nachfolgern ihre Position im Wettbewerb sichern und ausbauen können. Heinz-Peter Labonte, FRK-Sprecher, betonte anlässlich des diesjährigen FRK-Kabelkongresses [Link entfernt] in Leipzig: "Seit 1998 haben wir den regionalen Nachfolgegesellschaften der ehemaligen Deutschen Telekom wie Kabel Deutschland oder Unity Media rund 23 Prozent ihrer Kunden abgejagt. Das ist den über 8 000 Unternehmen mit rund 12 Millionen angeschlossenen Kabelhaushalten durch Kundennähe und zeitgemäße Programmangebote gelungen."

Dr. Robert Henkel vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie stellte fest: "Der Marktanteil des Kabels ist um 1,5 Prozentpunkte auf 4,7 Prozent gestiegen; das Kabel hat damit deutlich mehr Internet-Kunden als Verbreitungstechniken wie stationärer Funk, Satellit und Powerline zusammen. Immerhin - trotz weiterhin wachsender DSL-Anschlusszahlen - ist der Marktanteil von DSL in diesem Jahr erstmals um 2,2 Prozentpunkte auf 94,8 Prozent zurückgegangen. Kabel gewinne, so Henkel, bei Verfügbarkeit und Nutzung schnell an Bedeutung; die Zahl der über Kabel zumindest teilweise versorgten Gemeinden habe innerhalb eines Jahres um über 200 Prozent zugenommen.

Ungebremste Einflussnahme ausländischer Investoren

Mit dem diesjährigen Tagungsmotto "Kabelnetzbetreiber zwischen Programmanbietern und Netzkartellen" bilanzierte der FRK-Fachverband für Rundfunkempfangs- und Kabelanlagen die Markttrends für die unabhängigen mittelständischen Kabelnetzbetreiber in den zurückliegenden 24 Monaten. Der deutsche Kabelfernsehmarkt habe in den vergangenen zwei Jahren erhebliche Anstrengungen der regionalen Kabelgesellschaften Kabel Deutschland, Kabel BW und Unity Media und deren Flops erlebt. Seit dem letzten Jahr würden nur immer wieder die gleichen 12 Millionen Kundenhaushalte über Refinanzierungen, Käufe und Verkäufe von einem Besitzer zum nächsten weitergereicht, von einem Joint Venture der internationalen Finanzkonglomerate zum nächsten, erläuterte der geschäftsführende stellvertretende Vorsitzende des FRK, Heinz-Peter Labonte, im Pressegespräch. Sie seien gerade kein Zeichen für Markt- und Kundenfreundlichkeit. Dabei zeige sich immer deutlicher, dass eine ungebremste Einflussnahme ausländischer Investoren auf die zentrale und sensible Kommunikationsinfrastruktur im internationalen Vergleich nur in Deutschland möglich sei.

Ein weiteres Bespiel sei die Situation beim Pay-TV: Zunächst hatte Arena den Pay-TV-Sender Premiere bei den Fußball-Bundesligarechten ausgetrickst und arbeitete anschließend gegen Premiere. Dann habe Premiere Arenas Marktpenetration gerettet. Und jetzt sei Arena weg vom Fenster.