Streit

Telekom-Wettbewerber warten auf Anschluss-Schaltungen

Telefonfirmen werfen der Telekom Verzögerungstaktik vor
Von Anja Zimmermann

Die Wettbewerber fühlen sich von der Telekom im Kampf um die Kunden ausgebremst. Dauerte es früher einige Tage, bis die Telekom den Anschluss auf den Konkurrenten umgestellt habe, würden inzwischen bis zu drei Monate vergehen, sagte QSC-Chef Bernd Schlobohm zur Financial Times Deutschland (FTD [Link entfernt] ).

Vor kurzem hatte der BREKO bereits auf diese Situation aufmerksam gemacht. Grund für die Verzögerung soll die gestiegene Nachfrage nach Komplettangeboten sowohl bei den alternativen Anbietern als auch bei der Telekom selbst sein. Arcor, der nach der Telekom zweitgrößte deutsche Telekommunikationsanbieter, droht nach Angaben der FTD sogar, mit rechtlichen Schritten gegen die Verzögerungstaktik der Telekom vorzugehen. Über eine Schadensersatz-Forderung werde nachgedacht. "Wir feilen an dem Schriftsatz", sagt Arcor-Chef Harald Stöber gegenüber der FTD.

Doch nicht alle Mitbewerber sind so selbstbewusst. "Wir sind auf die Telekom angewiesen", begründet ein Manager die Zurückhaltung. Trotzdem vermuten auch sie ein systematisches Vorgehen, um Wettbewerber gezielt auszubremsen. Bei dem mittelständischen Unternehmen QSC sollen sich die Aufträge mittlerweile doppelt so hoch stauen wie im vergangenen Jahr. Auch der HanseNet-Chef Harald Rösch weist darauf hin, dass es insbesondere in Berlin zu Engpässen komme.

Die Telekom ist zwar verpflichtet, den Konkurrenten die Anschlüsse bereitzustellen, über die genaue Regelung, wie die Kontingente zugeteilt werden, werde derzeit aber noch auf verschiedenen Ebenen neu verhandelt. Die Bundesnetzagentur arbeitet seit Jahren schon an einem neuen Rahmenvertrag, der die Bereitstellung der Anschlüsse regulieren soll. "Wir planen, dies bis Jahresende abzuschließen", sagt eine Behördensprecherin.

Die Telekom selbst weist die Vorwürfe von sich. "Die Bereitstellung von vereinbarten Kontingenten halten wir innerhalb von sieben Tagen ein", sagt ein Sprecher. Der Ex-Monopolist hat als einziges Unternehmen Zugang zu der sogenannten letzten Meile.