Personalie

Neuer Chef soll Motorola aus der Krise führen

Handy-Hersteller fehlt ein ausreichend breites Handy-Angebot
Von dpa / Björn Brodersen

Der mit Verlusten kämpfende amerikanische Telekomausrüster und Handy-Hersteller Motorola zieht Konsequenzen aus seiner Krise und wechselt den Chef aus. Der bisher für das operative Tagesgeschäft zuständige Greg Brown (47) übernimmt zum 1. Januar das Ruder. Konzernchef Edward Zander trete zurück, teilte Motorola heute in Schaumburg (Illinois) mit.

Motorola hatte angesichts seines schrumpfenden Handy-Geschäfts im dritten Quartal einen massiven Einbruch bei Umsatz wie Gewinn verbucht und rutschte in die roten Zahlen. Motorola brachte es zuletzt nur noch auf einen globalen Handy-Marktanteil von 13 Prozent und fiel damit weiter hinter Branchenprimus Nokia zurück. Auch Samsung, Apple mit seinem iPhone und andere Handy-Anbieter machen dem US-Konzern zu schaffen.

Kein Rezept, um die Talfahrt zu stoppen

Branchenexperten zufolge fehlt Motorola ein ausreichend breites Produktportfolio. Für frühere sehr erfolgreiche Handy-Modelle fand der Hersteller keine zugkräftigen Nachfolger. Zander stand intern wie auch bei Anlegern heftig in der Kritik. Er fand kein Rezept, um die Talfahrt zu stoppen. Die Motorola-Aktie stieg nach der Bekanntgabe des Wechsels vorbörslich deutlich. Seit Jahresbeginn verlor das Unternehmen an der Börse fast ein Drittel seines Werts.

Brown kam 2003 zu Motorola und stieg erst im vergangenen März zum Topmanager für das Tagesgeschäft auf (Chief Operating Officer/COO). "Wir haben viel zu tun und ich werde mich sehr darauf konzentrieren, den Wert des Unternehmens für die Anteilseigner zu steigern." Bis zur Hauptversammlung im Mai bleibt der 60-jährige Zander noch Vorsitzender des Verwaltungsrates. Der erfahrene Manager arbeitete 40 Jahre in der Branche.