Hintergrund

SIM-Lock: Die ungeliebte Sperre im Handy

Für Anbieter ist der SIM-Lock eine lohnende Angelegenheit
Von Verena Wolff

Das Apple iPhone hat das Problem wieder ins Rampenlicht gestellt: Viele Handys sind nur mit einem bestimmten Mobilfunknetz oder gar nur einer ganz bestimmten SIM-Karte nutzbar. Per SIM-Lock wird das Handy dabei an mehr oder weniger genau festgelegte Eigenschaften des "Subscriber Identity Module" gebunden. Dabei gibt es verschiedene Varianten: für Länder, für Netze und den so genannten "Full Lock". Die Sperre für Länder bewirkt, dass das Telefon nur mit Karten aus einem bestimmten Land oder einer Region betrieben werden kann. Bei der Sperre für Netze, dem Netlock, werden fremde Netze für die Nutzung ausgeschlossen. Die komplette Kartensperre bringt die meisten Einschränkungen mit sich. Denn dabei verstehen sich nur das Handy und eine ganz bestimmte SIM-Karte. Ist letztere beschädigt oder funktioniert aus einem anderen Grund nicht mehr, so muss man eine identische Ersatzkarte vom Netzbetreiber ausstellen lassen (was bei Prepaid-Karten meist deutlich mehr kostet als die Anschaffung einer beliebigen neuen SIM) oder das Handy für die Nutzung anderer Karten freischalten lassen (was zumeist ebenfalls Geld kostet).

Aus Sicht der Netzbetreiber ist der SIM-Lock eine lohnende Angelegenheit. Denn sie bieten die Handys zu günstigen - subventionierten - Preisen an. Die Differenz, so die Rechnung, wird dann über die Nutzung des Netzes wieder reingeholt. Ursprünglich war die feste Netz- oder Kartenbindung vor allem bei den Prepaid-Handys verbreitet, aber zunehmend werden auch Telefone mit Vertrag gebunden.

T-Mobile ist noch einen Schritt weiter gegangen

Beim iPhone allerdings ist T-Mobile noch einen Schritt weiter gegangen: Normalerweise haben die Kunden nach zwei Jahren die Möglichkeit, kostenlos den Entsperrcode anzufordern. Das war beim iPhone zunächst nicht vorgesehen. Erst nach einem gerichtlichen Streit im Einstweiligen Verfügungsverfahren mit dem Wettbewerber Vodafone rang sich T-Mobile zu dem Zugeständnis durch, den SIM-Lock zumindest nach Ablauf der Mindestvertragslaufzeit auf Wunsch des Kunden zu entfernen.

Zudem ist das Kultgerät während der Mindestlaufzeit an bestimmte Tarife mit hoher monatlicher Grundgebühr von T-Mobile gebunden - eine Praxis, die den Verbrauchern nicht schmeckt. Konkurrenten könnten aber bei einem Erfolg des iPhone ebenfalls versuchen, andere richtungsweisende Geräte über lange Zeiträume exklusiv und nur in Kombination mit ganz speziellen Tarifen auf den Markt zu bringen.

Provider entsperren Handys gegen Gebühr

Die an Netz oder Karte gebundenen Handys sind dann ein Problem, wenn man sie weiterverkaufen will, um sich selbst ein neues Telefon anzuschaffen, oder wenn man zum Beispiel zum Sparen von Telefonkosten oder zur Verbesserung der Netzversorgung die SIM-Karte wechseln will. Die sicherste Variante, das Handy auch vor der zweijährigen Frist zu entsperren, ist über den Provider. Denn gegen ein Entgelt, das in der Regel um die 100 Euro liegt, verrät der Anbieter den Code, mit dem sich das Telefon entsperren lässt. Die entsprechenden Informationen finden sich auf den Webseiten der Anbieter.

Um das Handy zu entsperren, braucht auch der Provider die fünfzehnstellige so genannte IMEI-Nummer (International Mobile Equipment Identity) des Handys, die beim Anmelden im Netz übertragen wird und mit einem Code (Tastenkombination *#06#) abgefragt werden kann. Man kann die IMEI-Nummer auch auf dem Typenschild unter dem Akku ablesen. Ist eine neue Karte im Handy, erscheint in der Regel zunächst eine Fehlermeldung - dann ist die Sperre noch aktiv.