freie Bahn

freenet und debitel: Elefanten-Hochzeit im Mobilfunk-Markt

Deutschlands drittgrößter Mobilfunk-Anbieter mit 19 Millionen Kunden entsteht
Von dpa / Thorsten Neuhetzki

Die Übernahme von debitel durch die freenet AG ist ein Paukenschlag für die deutsche Mobilfunkbranche. Entstehen wird mit rund 19 Millionen Kunden der drittgrößte Handy-Anbieter nach T-Mobile und Vodafone - freenet/debitel zieht damit an E-Plus und o2 vorbei - hat allerdings kein eigenes Netz.

"Der Kauf ist ein Meilenstein in der Geschichte von freenet", sagt Vorstandschef Eckhard Spoerr. Oliver Steil, sein Gegenpart bei debitel, sekundiert: Die Fusion sei eine "Wachstumsstory". Bei aller Euphorie bleibt aber die Frage unbeantwortet, ob das Geschäftsmodell der Serviceprovider wirklich eine Zukunft hat. Widerstand erwartet die frisch vermählten Firmen zudem seitens der Großaktionäre United Internet und Drillisch, die gegen die Transaktion Sturm laufen.

United-Internet-Gründer Ralph Dommermuth und Drillisch-Chef Paschalis Choulidis wollen selbst die erst im vergangenen Jahr durch die Verschmelzung von mobilcom und der alten freenet.de entstandenen freenet AG kaufen und zerlegen. Während Dommermuth auf das DSL- Geschäft zielt, will Drillisch mit dem Mobilfunkbereich fusionieren. Mit einer Beteiligung von 25,2 Prozent glaubten die beiden Manager das Geschäft in trockenen Tüchern. Allerdings zieht Spoerr mit dem vereinbarten Kauf von debitel ein Ass aus dem Ärmel. Nach der Verschmelzung mit dem Stuttgarter Konkurrenten wird eine Komplettübernahme für Drillisch und United Internet wohl zu teuer.

United Internet verfolgt Übernahme von freenet nicht weiter

United Internet hat sogar schon bekanntgegeben, im Übernahmekampf um freenet aufzugeben. "Die Zustimmung von Vorstand und Aufsichtsrat der freenet zur debitel-Übernahme beendet unsere Bereitschaft, ein Übernahmeangebot zu unterbreiten", sagte ein Sprecher von United Internet. Die Entscheidung sei "skandalös" und "gegen den Willen der Aktionäre". Es werde bewusst Aktionärsvermögen zerstört. Die freenet-Aktionäre würden mit Sicherheit zu der im Juni anstehenden freenet-Hauptversammlung alle rechtlichen Schritte gegen die Transaktion und zur Verfolgung von Ansprüchen gegen die Organe genau prüfen lassen, sagte der Sprecher.