Themenmonat

Flatrates - Siegeszug der Pauschaltarife

Eine Übersicht über die Flatrate-Tarife im deutschen TK-Markt
Von Marie-Anne Winter

Auch bei den Pauschaltarifen für die Datennutzung machte o2 den Anfang: Im September 2003 kam mit dem Surf&E-Mail-Pack (gern auch "WAP Flat" genannt) im Szene-Jargon) eine erstes Flatrate für die Internet-Nutzung per GPRS und Handy-Browser auf den Markt. Leider wurde dieses Angebot eingestellt, stattdessen gibt es für die bisherigen Kunden ein 200-MB-Paket zum mobilen Surfen. Kurz danach startete E-Plus in Verbindung mit dem Hiptop eine Internet-Flatrate, die allerdings nur mit diesem Gerät genutzt werden konnte. Auch dieses Angebot wurde mittlerweile eingestellt. Dafür legte E-Plus im September 2005 einen Pauschaltarif für den mobilen Internet-Zugang über sein UMTS- bzw. GSM/GPRS-Netz auf. Inzwischen sind weitere mobile Datenflatrates auf dem Markt, etwa die Angebote MoobiCent und MoobiAir von RadiCens. Bei MoobiCent kann man für 39,95 Euro das HSDPA-Netz von Vodafone nutzen. Allerdings wird der Zugang gedrosselt, wenn man mehr als 10 GB pro Monat versurft. Das Angebot im T-Mobile-Netz kostet monatlich 34,95 Euro, auch für dieses Angebot gilt die Begrenzung auf 10 GB monatlich, strengenommen sind diese Angebote also keine echten Flatrates mehr. Die günstigste Flatrate in diesem Bereich ist derzeit die Internet-Flat von Base bzw. E-Plus. Diese Daten-Flatrates kosten monatlich 25 Euro und zumindest offiziell unbegrenzt; allerdings steht im E-Plus-Netz nur UMTS, nicht aber der deutliche schnellere HSDPA-Standard zur Verfügung.

Insgesamt war der Preisverfall bei den Mobilfunk-Flatrates ähnlich rasant wie im Festnetz - insbesondere, da es inzwischen auch für Prepaid-Kunden interessante Flatrate-Angebote gibt. So können Tchibo-Prepaid-Kunden für 12,95 Euro monatlich eine Flatrate ins deutsche Festnetz buchen.

Der Mobilfunk-Discounter congstar bietet sogar ein komplettes Baukastensystem für Handy-Flatrates an, bei dem die Kunden ihre Wunsch-Flatrates nach Bedarf selbst zusammenstellen können. Die Festnetz-Flatrate kostet beim Congstar-Sprechtarif 9,99 Euro monatlich; Flatrates für unbegrenzte Gespräche in andere Mobilfunknetze werden jeweils mit 14,99 Euro pro Monat und Netz berechnet.

Was jetzt noch fehlt

Bei der Flut der aktuellen Flatrate-Angebot fällt auf, dass es einen Flatrate-Typ nicht bzw. kaum gibt, obwohl ein lebhaftes Interesse daran bestünde: die Flatrate vom Festnetz in sämtliche Mobilfunknetze. Abgesehen von einigen Komplett-Angeboten von Telekom-Wettbewerbern wie Arcor oder HanseNet, zu deren Komplett-Angeboten auch die SIM-Karte fürs Handy gehört, das man vom jeweiligen Anschluss aus zum Pauschalpreis erreichen kann, sucht man das Angebot für unlimiterte Anrufe von Festnetzanschluss in die Mobilfunknetze weitgehend vergeblich. Einzig Arcor hat ein Baukasten-Angebot im Programm, bei dem sich wie bei congstar Einzel-Flatrates für die deutschen Mobilfunknetze buchen lassen, die jeweils 14,95 Euro monatlich kosten.

Hintergrund sind hier die hohen Terminierungsentgelte, die die Anbieter für die Weiterleitung der Gespräche in die jeweiligen Mobilfunk-Netze an die Mobilfunk-Netzbetreiber zahlen müssen. Potenzielle Vielnutzer können die Kosten so hoch treiben, dass die Anbieter das Risiko scheuen - oder sie müssten den Pauschalpreis so hoch ansetzen, dass er von den Kunden nicht mehr als attraktiv empfunden würde.

Im Mobilfunk gibt es diese Alle-Netze-Flatrates allerdings schon - sie sind dort allerdings auch nicht ganz billig. Die günstigste Variante für eine solche Flatrate ist derzeit Genion XL ohne Handy. Die Grundkosten liegen bei 75 Euro monatlich, dafür kann man aber in alle deutschen Netze telefonieren. Mit dem Online-Rabatt lässt sich der Preis auf etwa 64 Euro monatlich drücken. Wer wirklich viel telefoniert, kann mit einem solchen Angebot noch sparen - allerdings sollte man bedenken, dass Verbindungen zu Sonderrufnummern nicht enthalten sind. Das gilt allerdings auch für andere Flatrate-Angebote.

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