Themenmonat

Flatrates - Siegeszug der Pauschaltarife

Eine Übersicht über die Flatrate-Tarife im deutschen TK-Markt
Von Marie-Anne Winter

Mittlerweile gehören Flatrate-Tarife zum Standardangebot eines Telekommunikationsanbieters. Daher werden wir den Flatrates unseren aktuellen Themenmonat widmen und Ihnen in diesem Artikel eine erste Übersicht darüber geben, was sich in diesem Bereich bisher getan hat. Der Begriff "Flatrate" kommt aus dem Englischen und setzt sich aus den Wörtern "flat", was soviel wie flach oder eben bedeutet, und "rate" zusammen, was der englische Begriff für Tarif ist. Die Umschreibung für einen flachen oder ebenen Tarif deutet auf das Bezahlmodell hin: Man bezahlt monatlich immer den gleichen Pauschalbetrag, unabhängig von der tatsächlichen Nutzung. Es geht also nicht in erster Linie darum, dass eine Flatrate besonders günstig sein muss, sondern dass man immer den gleichen Betrag zahlt. Dadurch sind Flatrate-Tarife sehr einfach und überschaubar und werden gern benutzt, um die monatlichen Kosten im Griff zu behalten.

Für die Anbieter ist es genauso einfach und übersichtlich: Sie müssen nicht dauernd nachschauen, was die Kunden im Einzelnen verbrauchen und wissen ungefähr, was am Ende des Monats reinkommt - auch dieser Aspekt dürfte bei der Beliebheit dieses Modells eine Rolle spielen. Allerdings hat ein Pauschaltarif auch seine Nachteile. Wer die im jeweiligen Pauschalbetrag enthaltenen Leistungen relativ wenig nutzt, profitiert nicht unbedingt von einem solchen Modell. Für Vielnutzer hingegen sind derartige Pauschaltarife deutlich attraktiver, weil sie zum gleichen Preis mehr bekommen.

Historisch: Die 23-Pfennig-Flatrate für Ortgespräche

Häufig sind derartige Pauschalangebote auf bestimmte Leistungen beschränkt. In den USA zum Beispiel ist es schon lange üblich, dass Ortsgespräche zu einem niedrigen monatlichen Grundpreis pauschal abgerechnet werden oder gleich in der Grundgebühr enthalten sind. Bei Regionalanbietern sind in Deutschland ähnliche Modelle zu finden - allerdings werden häufig nicht Gespräche innerhalb eines bestimmten Ortsnetzes, sondern Gespräche zwischen Anschlüssen des selben Anbieters pauschal günstiger oder ohne Zusatzkosten abgerechnet. Außerdem gab es in Deutschland früher schon Flatrate-Angebote im Festnetz - so wurden in der alten Bundesrepublik bis 1979 (und in Westberlin bis zu Wiedervereinigung) Ortgespäche mit einem einmaligen Verbindungsentgelt von 23 Pfennig abgerechnet - unabhängig davon, ob das Gespräch nur wenige Minuten oder einige Stunden dauerte. Die großen Mobilfunk-Anbieter Vodafone und T-Mobile haben diesen Pauschalpreis pro Gespräch mit ihren Angeboten CallYa Open End bzw. Xtra Nonstop für Prepaid-Kunden wiederbelebt.

Erste Versuche mit Flatrate-Tarifen, die auch so genannt wurden, gab es in Deutschland bei Schmalband-Internet-Anbietern. Diese boten Ende der 90iger Jahre Pauschalangebote für das Surfen per Modem an, so genannte Schmalband-Flatrates. Die Berechnung dieser Angebote beruhte - wie bei anderen Pauschalangeboten auch - auf einer Mischkalkulation: Die Anbieter nehmen an, dass die höheren Kosten, die durch Vielnutzer verursacht werden, durch die Wenignutzer aufgefangen werden, die entsprechend weniger verbrauchen. Am Ende soll sich der Durchschnittpreis, der von allen Teilnehmern verlangt wird, auch für den Anbieter noch lohnen. Weil sich aber in erster Linie Vielnutzer für einen insgesamt doch recht teuren Pauschaltarif entschieden, die Wenignutzer aber bei anderen Angeboten blieben, mit denen sie günstiger fuhren, ging die Rechnung in vielen Fällen nicht auf.

Weitere Artikel aus dem Themenmonat "Flatrate"