IP-Adressen

Im Internet werden die technischen Adressen knapp

EU will Verwendung des Internet-Protokolls IPv6 vorantreiben
Von dpa / AFP / Björn Brodersen

Angesichts einer drohenden Verknappung von technischen Internet-Adressen will die Europäische Union die Verwendung des neuen Internet-Protokolls IPv6 vorantreiben. Bis zum Jahr 2010 solle das neue Protokoll in 25 Prozent der Unternehmen, öffentlichen Einrichtungen und Haushalte genutzt werden, teilte die EU-Kommission heute in Brüssel mit. Das Internet-Protokoll (IP) bildet die Infrastruktur für die Netzkommunikation. Seine Aufgabe ist es, Datenpakete und Kommunikationsströme an die richtigen Adressen zu transportieren. Dafür erhält jeder Rechner im Netz eine eigene IP-Adresse zugewiesen, die ihn eindeutig identifiziert.

Mit dem bislang eingesetzten Protokoll IPv4 können theoretisch insgesamt rund vier Milliarden Computer das Netzwerk nutzen. Nach EU-Angaben stehen aber nur noch rund 700 Millionen freie IP-Adressen zur Verfügung. Die neue Version des Protokolls (IPv6) wird eine fast unvorstellbare Anzahl von 340 Sextillionen (eine Zahl mit 36 Nullen) an verfügbaren Adressen bieten und ermöglichen, dass allen technischen Geräten, wie etwa auch Kühlschränken und Kaffeemaschinen, eine feste IP-Adresse zugewiesen werden kann.

Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) warnt davor, dass in drei Jahren keine neuen Internetadressen mehr verfügbar sein könnten. Derzeit seien fast 85 Prozent der verfügbaren Adressen vergeben.. Werde nichts unternommen, würden die freien Adressen bis 2011 ausgehen. Das Internetprotokoll IPv6 biete nicht nur fast unbegrenzt neue Internetadressen, sondern fördere auch die Verbreitung der Breitband-Technik, erklärte die OECD. In Japan sei das IPv6 schon vergleichsweise weit verbreitet; die Vereinigten Staaten wollten in einem Jahr soweit sein, dass die Netzwerke der einzelnen Regierungsstellen mit der neuen Protokollversion kompatibel seien.

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