Nebenkosten

Ratgeber: Das alles kostet bei einer Flatrate extra

Was gehört zu den Inklusiv-Leistungen, wofür zahlen die Kunden extra?
Von Björn Brodersen

Vor allem bei Telefonanschluss- und DSL-Paketen in Verbindung mit Flatrate-Tarifen sollten die Nutzer auch auf etwaige Einmalkosten für Neukunden achten. Einmalige Entgelte für die Bereitstellung eines neuen Telefon- oder DSL-Anschlusses oder für die Aktivierung eines neuen Tarifs verschweigen die Anbieter in der Regel in der Werbung. Dabei können diese ganz schön happig sein: Die Deutsche Telekom berechnet zum Beispiel 59,95 Euro für die Bereitstellung eines neuen Telefonanschlusses und 99,95 Euro für die Bereitstellung eines T-DSL-Anschlusses (außer bei Call&Surf). Auch beim Kölner Netzbetreiber QSC reichen die Bereitstellungskosten für die Q-DSL-home-Anschlüsse bis zu 99 Euro, DSL-Reseller wie congstar oder Fireline Networks berechnen DSL-Anschluss-Neukunden knapp die Hälfte dieses Betrags. Wer bei einem Anbieterwechsel diese Kosten nicht hinnehmen möchte, findet zahlreiche andere Provider, die den Einstieg der Kunden ganz und inklusive der notwendigen Hardware subventionieren.

Gespräche mit der VoIP-Flatrate können Datenvolumenkosten verursachen

Auf 159,88 Euro summieren sich beispielsweise die Einmalkosten beim nur 5,95 Euro im Monat teuren DSL-Zugangsangebot DSL Home für den Telefonanschluss der Deutschen Telekom von Fireline Networks, wenn der Kunde neben der Anschluss-Bereitstellung noch die FRITZ!Box Fon WLAN 7170 vom Anbieter kauft. Doch es drohen weitere zusätzliche Kosten in diesem DSL-Angebot: Neben dem DSL-2000- und dem VoIP-Anschluss und der Sprach-Flatrate für VoIP-Gespräche ins deutsche Festnetz ist in dem Grundpreis nur ein monatliches Datenvolumen von 500 MB inklusive. Dabei zählt - wie bei anderen klassischen VoIP-Flatrate-Angeboten von DSL-Anbietern - auch das durch die VoIP-Telefonate anfallende Datenvolumen (Richtwert: 80 kBit/s pro Richtung oder 70 bis 80 MB pro Stunde).

Für jedes weitere verbrauchte Megabyte zahlt der Fireline-Networks-Kunde 1,5 Cent. Eine DSL-Flatrate bietet der Provider für weitere 4,90 Euro im Monat sowie noch einmalig 8,49 Euro für die Bereitstellung. Über die Mindestvertragslaufzeit von 24 Monaten zahlt der Doppel-Flatrate-Kunde von Fireline Networks also rechnerisch jeden Monat insgesamt 17,45 Euro für das DSL-Anschlusspaket (inklusive Hardware- und DSL-Bereitstellungs-Kosten, aber zuzüglich Telefonanschlusskosten). Und auch bei anderen VoIP-Flatrate-Angeboten gilt: Ein ausreichender DSL-Zugangstarif wie etwa eine Surf-Flatrate schützt vor unerwarteten Zusatzkosten.

Prepaid- und Tages-Flatrates: Manchmal schneller abgelaufen als erwartet

Bei der Auswahl des Anbieters sollten auch die Mindestvertragslaufzeiten für Anschluss und Tarif beachtet werden: Wer sich zwei Jahre lang an ein Flatrate-Angebot bindet, läuft Gefahr, bei verändertem Telefon- oder Surfverhalten noch viele Monate lang die Grundgebühren an den Anbieter entrichten zu müssen, auch wenn die Flatrate oder der Anschluss zum eigenen Nutzungsverhalten nicht mehr passt. Dieser Fall kann schnell eintreten, beispielsweise bei einem Umzug, neuer beruflicher Orientierung, neuen Freundschaften oder längeren Auslandsaufenthalten.

Den befristeten Zeitrahmen sollten die Flatrate-Nutzer nicht nur bei langen Mindestvertragslaufzeiten im Auge behalten, sondern zum Beispiel auch bei den immer beliebter werdenden Prepaid-Flatrates, die besonders im Mobilfunk-Bereich zahlreich angeboten werden. Diese Tarife, die sich wegen ihrer Laufzeit von generell nur 30 Tagen für die kurzfristige Nutzung eignen, verlängern sich jedoch automatisch um einen weiteren Monat, wenn der Kunde das Angebot nicht kündigt und sein Guthabenstand ausreichend hoch ist. Wer die Flatrate im nahenden Monat nicht weiter nutzen möchte, die rechtzeitige Kündigung aber vergisst, zahlt so zum Beispiel erneut 13 Euro oder mehr für eine Prepaid-Flatrate für Gespräche ins deutsche Festnetz.

Noch schneller abgelaufen als die Prepaid-Flatrates für Handy-Telefonate ist die Tages-Flatrate von T-Mobile für die mobile Internetnutzung. Der Nutzungszeitraum des zurzeit 4,95 Euro teuren Daten-Tarifs entspricht hier jeweils einem Kalendertag, unabhängig vom Zeitpunkt der Interneteinwahl. Wer also erst ab 21 Uhr mit einer Tages-Flatrate mobil im Netz surft, muss drei Stunden später die Surfsession abbrechen, wenn er nicht erneut die 4,95 Euro zahlen möchte. Bei der 24-Stunden-Websession von Vodafone dagegen reicht das Tages-Entgelt unabhängig vom Kalenderdatum für 24 Stunden

Das gilt auch für die 99 Cent teure Sprach-Tages-Flatrate für Prepaid-Kunden Xtra Event Flat. Mit dem noch bis zum 5. Juni erhältlichen Tarif können die T-Mobile-Kunden am 7. Juni den ganzen Tag lang für 99 Cent unbegrenzt ins deutsche Festnetz sowie ins T-Mobile-Netz telefonieren. Ab Mitternacht zahlen zum Beispiel Nutzer einer Xtra Card wieder 29 Cent pro Minute für Verbindungen ins deutsche Festnetz.

Die richtigen Einstellungen fürs Flatrate-Surfen

Auch für das mobile Surfen im Internet nimmt die Zahl der Flatrate-Tarife stetig zu. Während Einsteiger, die sich für ein solches Angebot interessieren, sich zunächst auch über den jeweiligen Voraussetzungs-Tarif mit seinen Grund- und Nutzungskosten informieren sollten, sollten sie nach der Flatrate-Buchung auch auf die richtigen Zugangs-Einstellungen achten, um unerwartete Kosten zu vermeiden. Beispiel Vodafone: Die Online-Pauschale für die mobile Internetnutzung mit dem Qbowl-Handy von Samsung steht nur über den GPRS-Zugangspunkt wap.vodafone.de zur Verfügung. Die Nutzer erhalten also wie bei der MobileInternetFlat keinen vollwertigen Internetzugang, mit dem man zum Beispiel auch Instant Messaging oder VPN-Verbindungen ohne Aufpreis nutzen kann.

- happige Einstiegskosten für Neukunden
- Handy-Telefonate im Ausland
- ungeplante Anrufe in Fremdnetze
- automatische Verlängerung von Prepaid-Flats
- falsche Zugangspunkte für Mobilinternet
- Lohnt sich eine Flatrate überhaupt?
- Welche Flat oder Flat-Option passt zu mir?
- Welche Zusatzkosten muss ich erwarten?
- Gibt es Nutzungsbeschränkungen in den AGB?
- Welche Laufzeit hat der Flatrate-Vertrag?

Tipps für die Flatrate-Wahl

Nicht jeder Anbieter versteckt mögliche Nebenkosten oder Nutzungsbeschränkungen in seinen Flatrate-AGB: Dennoch sind vielen Nutzern zusätzlich anfallende Kosten ihrer Flatrate nicht bewusst. Vor der Tarifwahl sollten Interessenten ihr eigenes Telefon- oder Surfverhalten möglichst realistisch einschätzen und nicht nur die Inklusiv-Leistungen, sondern auch die Nebenkosten und weiteren Vertragsbedingungen der zur Wahl stehenden Tarife miteinander vergleichen. Dazu sollten sie sich selbst Fragen wie "In welche Netze telefoniere ich am meisten?", "Sind meine Telefon- oder Internetrechnungen bislang jeden Monat so hoch, dass sich eine Flatrate lohnt?" oder "Wie teuer ist der Einstieg bei dem Provider?" beantworten. Wer darauf die richtigen Antworten findet, hat gute Chancen, nach der Flatrate-Buchung auf der Gewinner-Seite zu stehen.

Erfahrungsberichte über Anbieter und Flatrate-Tarifangebote finden sich in einschlägigen Internet-Foren wie zum Beispiel unserem Frei-Sprechen-Forum. Die günstigsten Flatrate-Tarife suchen unsere verschiedenen Tarifrechner für Sie heraus - probieren Sie zum Beispiel unseren Doppel-Flatrate-Rechner aus.

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