Kritik

Telekom will TAL-Bereitstellung um bis zu 70 Prozent verteuern

Die Leitung zum Kunden soll für Wettbewerber teurer werden
Von Marie-Anne Winter

Mit deutlicher Kritik reagiert VATM-Geschäftsführer Jürgen Grützner auf die neuesten Preisvorstellungen bei den Einmalentgelten für die Teilnehmeranschlussleitung der Deutschen Telekom. "Es ist unglaublich, in welchem Maße die Telekom versucht, an der Preisschraube zu drehen", so Grützner. "Bei den Einmalentgelten für die Teilnehmeranschlussleitung hat der Ex-Monopolist bei der Bundesnetzagentur bis zu 70 Prozent höhere Entgelte beantragt als die derzeit genehmigten. Das ist völlig inakzeptabel und keinesfalls sachlich begründbar. Die beantragten Entgelte liegen deutlich über den Kosten der effizienten Leistungsbereitstellung. Hier ist die Bundesnetzagentur gefordert. Die Entgelte müssen regulatorisch sogar deutlich abgesenkt werden."

Die Einmalentgelte für die Teilnehmeranschlussleitung (TAL) werden von den Wettbewerbern an die Telekom für die Bereitstellung des Anschlusses beim Kunden bezahlt. Sie haben wesentlichen Einfluss auf die Endkundenpreise der Wettbewerber. Die Bundesnetzagentur muss die Preise für die hierfür erforderlichen Leistungen der Telekom erneut genehmigen. Da unter anderem der verdi-Tarifabschluss von 2007 und seine Auswirkungen bei der Preisfestlegung berücksichtigt werden sollten, hat die Regulierungsbehörde 2007 die Entgelthöhe nur für ein Jahr festgelegt.

Der neue Entgeltantrag der Telekom berücksichtige jedoch nicht die deutlichen Einsparungen aufgrund des Tarifabschlusses des vergangenen Jahres. "Dabei rechnet die Telekom selbst laut eigener Pressemitteilung vom 29. Juni 2007 mit Einsparungen von bis zu 0,9 Milliarden Euro bis zum Jahr 2010. Geringere Personalkosten und technisch bedingte Effizienzsteigerungen müssen berücksichtigt werden", fordert Grützner.