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Große Handy-Hersteller arbeiten an einheitlichem Symbian

Nokia, Samsung, Motorola und Sony Ericsson ziehen an einem Strang
Von Björn Brodersen

Die Handy-Hersteller Nokia, Sony Ericsson, Motorola und NTT Docomo wollen ihre verschiedenen Betriebssystem-Varianten von Symbian OS zusammenführen. Wie die Unternehmen heute mitteilten, sollen die Ausführungen Serie 60, UIQ und MOAP künftig in eine offene mobile Plattform überführt werden. Zusammen mit anderen Unternehmen der Branche wie Samsung, LG Electronics und Vodafone beabsichtigen sie, dafür die "Symbian Stiftung" zu gründen.

Die gemeinnützige Stiftung werde von der Software-Firma Symbian Limited unterstützt, heißt es in der Mitteilung, und soll Anfang 2009 ihre Arbeit aufnehmen. Bis dahin werde Nokia versuchen, diejenigen Anteile an Symbian Limited zu kaufen, die dem finnischen Handy-Hersteller noch nicht gehören. Das entsprechende Open-Source-Betriebssystem soll in den kommenden zwei Jahren erscheinen.

Das auf Symbian OS basierende Ergebnis soll eine offene Plattform für mobile Endgeräte unter einer gemeinsamen Nutzer-Oberfläche sein. Mitglieder der Stiftung werden von Beginn an ohne weitere Kosten eine entsprechende Lizenz erhalten. Das Betriebssystem soll sich durch seine Offenheit auszeichnen und Entwicklern die Möglichkeit geben, vergleichsweise schnell und einfach neue innovative Dienste für das Betriebssystem herzustellen. Auf diese Weise wollen die an dem Projekt beteiligten Unternehmen ihre Position auf dem Markt der Handy-Betriebssysteme gegenüber anderen Herstellern wie Microsoft, Blackberry oder auch dem angekündigten offenen Android von Google stärken.

"Unser Ziel ist es, die am meisten genutzte Software-Plattform des Planeten zu werden", sagt Nigel Clifford, der CEO of Symbian. Und Nokia-Chef Olli-Pekka Kallasvuo fügt hinzu: "Die Stiftung zu gründen ist einer der größten Beiträge zu einer offenen Gemeinschaft, die je geleistet wurden." Die fertige Plattform werde es den Handy-Herstellern erlauben, sich auf eine Differenzierung auf Geräte-Ebene zu konzentrieren, erklärt Dick Komiyama, der Präsident von Sony Ericsson. Die Plattform der Symbian Stiftung werde sowohl Handy-Herstellern als auch Entwicklern und Netzbetreibern helfen.

Ericsson verkauft Symbian-Anteile an Nokia

Der Netzwerkausrüster Ericsson hat inzwischen bekannt gegeben, seine Anteile von 15,6 Prozent der Aktien an Symbian Limited an Nokia zu verkaufen. Da Ericsson keine Mobiltelefone mehr herstellt, ist die Beteiligung nicht mehr von strategischem Interesse für Ericsson, heißt es in einer heutigen Mitteilung des schwedischen Netzwerkausrüsters. Die Akquisition der Anteile von Symbian bedarf noch der Zustimmung der zuständigen Wettbewerbsbehörden und soll im zweiten Halbjahr dieses Jahres abgeschlossen werden.

Nokia verfügte bereits über 48 Prozent an Symbian Limited. Für die restlichen 52 Prozent ist Nokia bereit, insgesamt 264 Millionen Euro auszugeben. Symbian OS ist das weltweit meistgenutzte Betriebssystem in Smartphones.