Reaktion

freenet wird sein DSL-Geschäft noch in diesem Jahr verkaufen

"Extreme Wettbewerbssituaiton" im Internet-Geschäft
Von ddp / Marie-Anne Winter

Der Hamburger Telekommunikationsanbieter freenet wird sich wahrscheinlich bis zum Jahresende von seinem Geschäft mit breitbandigen Internetzugängen trennen. freenet gehe vom Verkauf des Geschäftsfeldes DSL noch dieses Jahr aus, heißt es in einer Präsentation des im TecDAX notierten Unternehmens zur heutigen Hauptversammlung.

Nach Aussagen des freenet-Vorstandsvorsitzenden Eckhard Spoerr leidet freenet im Breitbandsegment unter einer "extremen Wettbewerbssituation". Zwar sei die Nachfrage nach DSL-Anschlüssen unverändert hoch. Es sei freenet aber "trotz großer Anstrengungen" nicht gelungen, den Marktanteil zu steigern. Der freenet-Aufsichtsratsvorsitzende Helmut Thoma sagte, der Verkaufsprozess für das DSL-Geschäft sei weiter fortgeschritten als vor der Hauptversammlung erwartet worden sei.

Mit der Übernahme des Wettbewerbers debitel Ende April hatte freenet das Mobilfunkgeschäft zum neuen Kerngeschäft erklärt. Anfang Mai hieß es deshalb, ein Verkauf des DSL-Geschäfts werde erwogen. Mitte Juni teilte freenet schließlich mit, es seien Interessensbekundungen für den Geschäftsbereich eingeholt worden.

Im freenet-Halbjahresbericht, den der Konzern bereits gestern veröffentlichte, ist von "beträchtlichen Herausforderungen" des Breitbandgeschäfts die Rede. Sie hinterließen auch in der Bilanz ihre Spuren: Zwar verzeichnete freenet einen Umsatzzuwachs im Breitbandsegment, verbuchte aber auch einen Rückgang beim Ertrag. Auch die Zahl der Kunden sank zur Jahresmitte.

Als ein möglicher Interessent für das DSL-Geschäft von freenet ist die in Montabaur ansässige United Internet im Gespräch. Der im TecDAX notierte Telekomkonzern hält gemeinsam mit dem Wettbewerber Drillisch über die MSP Holding rund 26 Prozent an freenet. Ein United-Internet-Sprecher wollte heute auf Nachfrage von Dow Jones Newswires zu den jüngsten freenet-Aussagen zum Stand des DSL-Verkaufsprozesses nicht Stellung nehmen.