Tipps

Praktische Tipps vom Profi für bessere Handy-Fotos

Straßenfotograf Nick Turpin weist auf die grundlegenden Dinge hin
Von Hagen Hellwig

Nahezu jeder, der heute ein Handy besitzt, verfügt auch über eine Kamera - nämlich die integrierte Handy-Kamera. Doch gute Fotos kommen dabei oft nicht heraus, was nicht nur an der oft mäßigen technischen Qualität der Handy-Kamera sondern auch an Fehlern des Handy-Fotografen liegt. Mit den neuen 8-Megapixel-Kamera-Handys wie dem kürzlich von uns getesteten Samsung M8800 Pixon sind inzwischen Kamera-Handys auf dem Markt, die Bilder mit höherer Auflösung schießen als manche herkömmliche digitale Kompaktkamera. Nun führen ausreichend Megapixel nicht automatisch zu guten Bildern, sondern bieten lediglich die Möglichkeit, auch kleine Details abbilden und vergrößern zu können. Das kommt auch der Schärfe und Belichtung zugute. Nick Turpin gibt sich "lustig"
Bild: Weber Shandwick

Die Voraussetzungen für gute Schnappschüsse sind damit jedoch geschaffen, für den Rest muss der Handy-Fotograf sorgen. Der bekannte Straßenfotograf Nick Turpin, der im Auftrag von Samsung mit dem M8800 Pixon durch verschiedene Länder reiste durfte, hat seine eigenen Erfahrungen mit der Handy-Kamera gemacht und uns seine Tipps für bessere Handy-Schnappschüsse verraten. Dabei mag mancher Ratschlag den Foto-Freunden banal erscheinen. Oft sind es aber gerade die grundlegenden Dinge, die beim spontanen Fotografieren unterwegs vernachlässigt werden - mit enttäuschendem Resultat. Probieren Sie doch die Tipps des Profis schon heute Abend auf der Silvesterparty aus.

So schießen Sie bessere Handy-Fotos

  • Immer mehrere Fotos von einem Motiv machen, um später das beste Bild auszuwählen. Das machen Profis auch.
  • Nicht immer sofort fotografieren, sondern auf einen bestimmen Moment einer interessanten Situation warten. Beispiel: Der Fotograf sieht auf der Straße einen Mann, der auf einen Balkon zugeht, auf dem eine Frau mit einem Blumentopf in der Hand steht. Jetzt heißt es, den Moment abzuwarten, bis sich der Kopf des Mannes genau unter dem Blumentopf befindet.
  • Für die Straßenfotografie eignet sich die Automatikfunktion der Kamera am besten. Also besser alle Korrektur- und Manipulationsmöglichkeiten (Belichtung, Gesichtserkennung) aus- und sämtliche Automatiken (Empfindlichkeit, Schärfe, Belichtung) einschalten, denn die Motivsituationen verändern sich ständig, so dass andauernd zeitraubende Neueinstellungen nötig wären. Korrekturen lassen sich noch später und möglicherweise besser am fertigen Bild mit einer Software ausführen.
  • Grundsätzlich nah an das Motiv herangehen. Das ist insbesondere bei Kamera-Handys ohne optischen Zoom ratsam. Digitale Zoom-Objektive bleiben besser unbenutzt, um die Bildqualität nicht zu vermindern. Straßenfotografen können meist nah an das Motiv herangehen, da sie sich ja ohnehin ständig bewegen.
  • Kamera-Handys eignen sich allein schon deshalb für die Straßenfotografie, weil sie vergleichsweise klein und unauffällig sind. Ziel ist es, möglichst diskret und unauffällig zu fotografieren. Einfacher Trick: Zwischendurch einfach mal telefonieren oder zumindest vorgeben zu telefonieren, um dann in einem unbemerkten Augenblick die Fotofunktion des Handys zu nutzen.
  • Selbst das beste Bild kann meist noch besser werden, wenn es mit einer Fotosoftware wie zum Beispiel Photoshop nachbearbeitet wird. Eine einfache Korrektur der Tonwerte und der Belichtung bringt oft eine deutliche Verbesserung des Bildes. Die Rohdaten der Bilder eignen sich sehr gut dafür.

Straßenfotografie ist die größte Herausforderung

Kamera-Handys im Test:
Für Nick Turpin, seit zwanzig Jahren Fotograf, ist die Straßenfotografie die größte Herausforderung. Straßenfotografen gehen einfach durch die Straßen und fotografieren – spontan, ohne Models, ohne Inszenierung, ohne Blitz und Stativ. Es handelt sich quasi um Schnappschüsse, stellt aber eine eigene Kunstform dar, die zum Beispiel von der Werbefotografie aufgegriffen und verkehrt wurde. Hier sehen dann vollkommen inszenierte Motive so aus, als wären sie spontan auf der Straße entstanden.