Testbericht

HanseNet homeTV: Die Fernseh-Flatrate von Alice im Test

IPTV-Signal nur mit speziellem Modem empfangbar
Von Thorsten Neuhetzki

Im Mai 2006 stellte HanseNet für seine Marke Alice das IPTV-Produkt homeTV vor. Seinerzeit war HanseNet der erste Anbieter, der seinen Kunden über das Internet ein echtes TV-Signal auf den Fernsehschirm brachte. Seinerzeit war das Produkt nur in wenigen Regionen erhältlich. Mittlerweile hat Alice aufgerüstet: homeTV heißt nun Fernseh-Flatrate, das Angebot kommt ohne monatliche Kosten daher und IPTV ist in allen Regionen verfügbar, in der HanseNet seine Anschlüsse ohne Partnerunternehmen und nicht auf Bitstream-Basis schaltet. Voraussetzung ist jedoch eine ausreichende Bandbreite am DSL-Anschluss. Nach weit mehr als zwei Jahren sollten nun die Kinderkrankheiten verschwunden sein. Aufgrund dessen hat sich die teltarif.de-Redaktion das IPTV-Produkt des Anbieters einmal genauer angesehen und getestet.

Inbetriebnahme auch für Laien relativ simpel

Am Tag der geplanten Alice-Aufschaltung lieferte der Paketdienst GLS uns ein recht großes Paket aus Hamburg. In diesem Paket: Die benötigte IPTV-Set-Top-Box (kostet bei Alice einmalig knapp 80 Euro inklusive Versand), ein neues spezielles Siemens-Modem und erstaunlicher Weise ein neuer NTBA für den ISDN-Anschluss sowie ein Splitter. Und das, obwohl NTBA und Splitter schon seit vielen Monaten ihren Dienst am Anschluss verrichten. Da Alice um Rücksendung nicht mehr benötigter Geräte bittet, gingen diese neuen Endgeräte zusammen mit dem alten Modem an HanseNet zurück. Die homeTV-Vorstellung 2006 in Berlin.

Der Anschluss der Box ist einfach und es ist alles dabei, was benötigt wird - sogar das LAN-Kabel, mit dem die Set-Top-Box an das Modem angeschlossen wird. Das alte Modem wird einfach durch das neue ersetzt. Anschließend wird das Netzwerkkabel auf der einen Seite mit dem mit "homeTV" beschrifteten Port des Modems und auf der anderen Seite mit dem LAN-Eingang der Set-Top-Box verbunden. Mittels Scart-Kabel wird die Set-Top-Box an den Fernseher angeschlossen. Danach ist IPTV schon einsatzbereit. Es funktioniert nicht, die Set-Top-Box hinter einem anderen Router oder DSL-Modem in Betrieb zu nehmen. Entsprechende Versuche quittierte die Box mit einer Meldung, dass sie keine Verbindung bekäme. Nachteil: Die Box lässt sich aktuell nur per LAN anbinden. Einzige Alternative, um ein LAN-Kabel durch die Wohnung zu vermeiden, ist eine Verbindung über Powerline. Ein entsprechendes Set für knapp 70 Euro bietet Alice seinen Kunden an.

Nach dem erstmaligen Einschalten braucht der Nutzer Geduld. Mehr als zwei Minuten benötigt das Gerät, um ein Update der Firmware zu laden. Das macht das Gerät vollautomatisch. Die Zeit kann überbrückt werden, indem der IPTV-Nutzer die mitgelieferte Smartcard in den Receiver schiebt. Die Smartcard, sonst nur vom Pay-TV bekannt, braucht bei HanseNet auch, wer nur normale Fernsehprogramme empfängt. Denn die meisten Programme - abgesehen von den öffentlich-rechtlichen - sind in Nagravision grundverschlüsselt.

Digitales Fernsehsignal mit langsamem Receiver

Die Hardware für IPTV von HanseNet. Die Tastatur gibt es jedoch derzeit nicht dabei. Die Bedienung der vom taiwanesischen Herstellers ADB gebauten Box ist gewöhnungsbedürftigt. Insbesondere wer schon andere Receiver kennt, muss sich umgewöhnen. Wer vom analogen Fernsehen ohne Set-Top-Box kommt, der geht hingegen recht unbefangen an die Bedienung heran. Ähnlich verhält es sich mit der mitgelieferten Fernbedienung. Einige Funktionen, etwa die Liste der verfügbaren Sender zum Durchscrollen (List), finden sich ganz unten auf der Tastatur, was den Benutzungskomfort etwas verschlechtert. Gleiches gilt für die Info-Taste, die dem Zuschauer ermöglicht, während des laufenden Programms Informationen zum Sendeinhalt einzublenden - diese ist recht weit oben auf der Fernbedienung.

Die Fernsehsender sind zum einen auf die klassische Art und Weise abrufbar und programmiert. Die Box bietet dem Nutzer aber auch die Möglichkeit, durch bestimmte Programm-Kategorien zu zappen. So sind beispielsweise die Sender von ARD und ZDF, Pro7Sat1 oder den Pay-TV-Paketen von Alice zu solchen Kategorien zusammengefasst. Auch eigene Favoritenlisten zum einfacheren Durchzappen (Profi-Zapping) lassen sich so erstellen.

Das Umschalten zwischen den einzelnen Programmen könnte schneller sein, ist aber für ein IPTV-Signal vertretbar. Wer Berfürchtungen hegt, bei jedem einzelnen Umschalten müsste, wie beim Real- oder Mediaplayer, erst ein Puffer geladen werden, bevor ein Signal kommt, der kann beruhigt werden. Und wer bereits auf digitalem Weg ein TV-Signal empfängt, der ist an verlängerte Umschaltzeiten gegenüber dem analogen Signal gewöhnt.