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Bonusprogramme im Mobilfunk lohnen sich meistens nicht

Punktesammeln beim Mobiltelefonieren ist mühsam und Prämien unerreichbar
Von Sascha Recktenwald / Marc Kessler

Keine Gesprächsguthaben, dafür ein neues Handy: Prepaid-Kunden von T-Mobile können sich ein neues Mobiltelefon "ertelefonieren". Je nach Aufladung werden dem Nutzer Rabattpunkte gutgeschrieben. Lädt man seine Xtra Card mit 30 Euro auf, erhält man beispielsweise 2,5 Rabattpunkte. Hat man sich 50 Rabattpunkte angespart, ist schon mindestens sechs Monate Kunde der Telekom oder ist der letzte Kauf eines auf diesem Weg vergünstigten Handys mindestens 12 Monate her, kann man diese zum Erwerb eines neuen Mobiltelefons nutzen. Bis zu 145 Euro spart man laut Telekom somit beim Kauf eines neuen Handys.

Doch das stimmt nur begrenzt: Zwar bekommt man für seine angesparten 50 Rabattpunkte tatsächlich 50 Prozent Rabatt auf den Kauf eines Mobiltelefons bei T-Mobile, doch ist die Auswahl an Geräten begrenzt und der finanzielle Vorteil mehr Schein als Sein: 55,50 Euro anstatt 111 Euro kostet beispielsweise das Nokia 5000. In Online-Shops kann man das gleiche Gerät für knapp 90 Euro bekommen. Auf den ersten Blick etwa 35 Euro teurer, doch muss man seine Xtra Card mit mindestens 500 Euro aufladen, um 55,50 Euro im T-Mobile-Shop zu sparen. Ähnlich sieht es mit dem angebotenen Sony Ericsson W890i aus. 134,98 Euro verlangt der magentafarbene Riese, löst man 50 Rabattpunkte ein. In Online-Shops erhält man das Telefon schon ab 165 Euro. Da tröstet es auch kaum, dass man nach dem Kauf direkt wieder 10 Rabattpunkte gutgeschrieben bekommt.

T-Mobile-Vertragskunden können seit einiger Zeit zudem Lufthansa Miles&More-Meilen sammeln. Pro Euro Rechnungsumsatz gibt es eine Meile. Die Anmeldung zum Meilensammeln erfolgt online.

Service und Rechnungsstellung online ergeben sofort Rechnungsgutschrift

Bei einem Rechnungsbetrag von mindestens 150 Euro in drei aufeinander folgenden Monaten wird man als Vertragskunde bei T-Mobile in das Vorteilsprogramm Diamant eingestuft. Auch hier gibt es Nachlässe beim Kauf eines neuen Mobiltelefons sowie ein Austauschgerät im Schadensfall. Doch auch Wenigtelefonierer haben bei T-Mobile die Möglichkeit zu punkten. Melden sich Kunden des Telekommunikationsriesen online bis zum 30. Juni unter "Mein T-Mobile" an, bekommt man Gutschriften auf die kommenden Rechnungen. Alleine die Anmeldung bringt einem 3 Euro. Entlastet man die Hotline und den Verkäufer im T-Punkt, in dem man kleinere Aufträge online aufgibt, werden nochmals 3 Euro gutgeschrieben. Auch bei einmaliger Umsetzung fließen auf diesem Weg fast bedingungslos wieder ein paar Euro in die eigene Tasche.

Premiumkunden bei o2 genießen zweifelhafte Privilegien

Kunden des Mobilfunkanbieters o2 wurden gegen Ende des vergangenen Jahres unter Zeitdruck gesetzt. Im Oktober 2008 kündigte das Münchner Unternehmen an, das Prämien-Programm Bonuswelt zum 31. Dezember vergangenen Jahres einzustellen. Das Sammeln von Punkten war nur noch bis Anfang November möglich. Mit dem Ende der Bonuswelt zum Jahreswechsel verfielen somit auch alle angesammelten Punkte. Doch auf Programme zur Kundenbindung will o2 nicht verzichten. Seit dem 1. Januar gibt es die sogenannte Vorteilswelt, in der o2 Rabatte auf "speziell für Sie ausgewählte Trendprodukte" verspricht. So erhalten o2-Kunden beispielsweise 10 Prozent Rabatt auf einen Airboarding-Kurs. Zwölf Ausgaben des Nachrichtenmagazins "Der Spiegel" gibt es für o2-Kunden zum angeblich supergünstigen Probeabo-Preis von 28 Euro. Eine große Ersparnis ist das nicht, denn auf der Homepage des Magazins erhält man das vergleichbare Mini-Abo für gerade mal einen Euro mehr.

Um als Laufzeitvertragskunde bei o2 Treueboni zu erhalten, muss man Vieltelefonierer sein. Erreicht man beispielsweise in sechs hintereinander folgenden Monaten einen Nettorechnungsbetrag von mindestens 90 Euro, wird man bei o2 als Premiumkunde geführt. Die beworbenen Vorteile sind einfache, teuer bezahlte Privilegien. So schaltet o2 für seine Premiumkunden eine eigene Hotline, garantiert einen 48-Stunden-Austauschservice und bietet eine vorzeitige Vertragsverlängerung mit subventioniertem Handy an. Das rechnet sich aber nur begrenzt: Wird man zum Premiumkunden ernannt, kann man innerhalb der folgenden 12 Monate seinen Vertrag vorzeitig um 2 Jahre verlängern. Der Preis für ein neues subventioniertes Handy setzt sich dann aus der restlichen Vertragslaufzeit multipliziert mit zehn zusammen. Hinzu kommt der aktuelle Vertragsverlängerungspreis. Wird man also zum frühestmöglichen Zeitpunkt Premiumkunde, liegen noch knapp 18 Monate Vertragsrestlaufzeit vor einem. Multipliziert man sie mit zehn, kommt man auf 180 Euro zuzüglich des eigentlich subventionierten Preises des Mobiltelefons.

Fazit

Nur wer seinem Mobilfunkanbieter und einem Tarif jahrelang treu bleibt, profitiert auf Dauer von den meisten Bonus-Programmen. Überschreitet aber die Monatsrechnung regelmäßig gewisse Grenzen, ist man mit dem Wechsel zu einem Flatrate-Tarif besser aufgehoben. So spart man monatlich auf der Handy-Rechnung mehr, als man mit Bonuspunkten jemals erreichen könnte. Mit Flatrate-Tarifen Punkte zu sammeln, ist dagegen fast unmöglich. Wer nicht Prepaid-Kunde ist, kann sich nur durch einzelne Aktionen hin und wieder finanzielle Vorteile schaffen. So kann man durch Kundenwerbung, ähnlich wie bei Zeitschriften, bei fast jedem Anbieter gut ein paar Euro zurückholen. Rechnungsgutscheine und attraktive Prämien im Gegenwert von bis zu 100 Euro winken bei fast allen Mobilfunk-Anbietern. Prämien sollen den Kunden nicht nur binden, sondern auch im hart umkämpften Handymarkt für neue Kunden sorgen.