Monatswechsel

Festnetz im März: Viele Regulierungsentscheidungen stehen an

Garantierte Call-by-Call-Tarife für Festnetz und Mobilfunk
Von Thorsten Neuhetzki

Der März steht im Zeichen der Regulierung. Gleich drei wegweisende Entscheidungen stehen im Laufe der nächsten Tage und Wochen an. Dabei geht es um die monatlichen Kosten für die letzte Meile, also die Teilnehmeranschlussleitung (TAL). Zudem wird die Bundesnetzagentur entscheiden, wie hoch künftig die Terminierungsentgelte für Gespräche zum Mobilfunk sein werden. Letzter, aber ebenfalls wichtiger, Diskussionspunkt beim Regulierer ist die Frage, ob die Deutsche Telekom bei All-IP-Anschlüssen Call by Call zulassen muss.

Kommt Call by Call für All-IP-Anschlüsse?

Mit einer Regulierungsverfügung will die Bundesnetzagentur nach eigenem Bekunden "in jedem Fall klarstellen", ob und wenn ja in welcher Form die Deutsche Telekom bei reinen IP-Anschlüssen Call by Call zulassen muss. Das Bonner Unternehmen hatte diese Anschlüsse, bei denen kein klassischer Telefon-Anschluss mehr geschaltet wird, vor einigen Monaten eingeführt. Telefoniert wird hier über die DSL-Leitung, eine Auswahl anderer Anbieter wie bei klassischen Telefonanschlüssen über Call by Call ist nicht möglich. Ob das rechtens ist oder ob die Telekom künftig Call by Call auch bei ihren All-IP-Anschlüssen einführen muss, wird zwar im März noch nicht final festgelegt. Die Vorlage eines Entwurfes der Regulierungsverfügung mit der anschließenden Konsultationsphase wird jedoch schon richtungsweisend sein.

Kosten für die letzte Meile: Rauf oder runter?

Richtungsweisend für den Markt der alternativen Anschlüsse wird auch sein, wie die Bundesnetzagentur Ende des Monats über die monatlichen Kosten für die TAL entscheidet. Derzeit zahlen alternative Netzbetreiber, die die letzte Meile - also die Kupferleitung von der Vermittlungsstelle zum Kunden nutzen, 10,50 Euro netto im Monat für diese Leitung. Die Telekom hat beantragt, den Betrag auf 12,90 Euro anzuheben. Brisant: Auch einige alternative Anbieter wie M-net oder NetCologne fordern, die TAL nicht weiter abzusenken. Sie sind sogar aus dem Breko ausgetreten und haben einen eigenen Bundesverband Glasfaser gegründet.

Der Grund dafür: Die Netzbetreiber bauen in den Städten eigene Glasfaser-Netze (FTTB) auf und sind hier nicht auf die letzte Meile angewiesen. Dadurch, dass andere Mitbewerber, die nicht in eigene Netze zum Kunden investieren, eine noch günstigere TAL bekommen, fürchten sie um ihre eigenen Investitionen. Somit gibt es derzeit drei Lager, bestehend aus jenen Anbietern, die eine teurere TAL haben wollen, jenen Anbietern, die auf eine TAL-Senkung pochen und der Deutschen Telekom. Spannend wird hier, welches Lager sich durchsetzen wird. Gehen die Kosten nach oben, könnte das die Anbieter in der Fläche blockieren, gehen die Preise nach unten, sind Investitionen in FTTH-Netze in Gefahr.

Terminierungsentgelte für Mobilfunk werden wohl sinken

"Die gehen sicherlich nach unten." Diese Worte nutzte BNetzA-Präsident Matthias Kurth vor einigen Tagen, als er von uns auf die Zukunft der Terminierungsentgelte für den Mobilfunk angesprochen wurde. Die Terminierungsentgelte werden pro Minute abgerechnet und werden immer dann fällig, wenn Gespräche von einem Festnetzanschluss oder einem Mobilfunknetz zu einem anderen Mobilfunknetz übergeben werden. Der Netzbetreiber, der den Anschluss des Angerufenen betreibt, bekommt die entsprechende Interconnection-Gebühr.

Aktuell liegen die Interconnection-Entgelte bei 7,92 Cent netto pro Minute für Gespräche in die D-Netze und 8,8 Cent pro Minute in die E-Netze. Da die Interconnection sekundengenau abgerechnet wird, haben Anbieter, die sich an Endkunden richten, ein wenig preislichen Spielraum. Denn die meisten Endkundenanbieter rechnen im Minutentakt ab.

Call by Call: Garantierte Tarife bis Monatsende

Da Ende März die Interconnectionpreise neu festgelegt werden, garantiert mcn mit der Netzkennzahl 010066 seine Minutenpreise für Gespräche in die Mobilfunknetze auch nur noch bis zum 31. März - hat damit aber gleichzeitig die bisherige Garantie verlängert. Wer im Call-by-Call-Verfahren über den Anbieter telefoniert, zahlt pro Minute 9,8 Cent.

Für Gespräche ins deutsche Festnetz garantiert Tele2 (01013) für Orts- und Ferngespräche zwischen 19 bis 7 Uhr bis Ende März, dass der Minutenpreis die Schwelle von 0,98 Cent pro Minute nicht übersteigt. Ergänzend dazu gibt es eine Garantie von Arcor (01070), wonach Gespräche werktags von 19 Uhr bis 7 Uhr und am Wochenende ganztags nicht teurer als 1,5 Cent pro Minute sein werden.