Neuer Verband

NetCologne und M-net gründen eigenen Bundesverband

Insgesamt neun Stadtnetzbetreiber vertreten - VATM übt massive Kritik
Von Marc Kessler

Seit heute gibt es einen dritten Verband in der Telekommunikations-Branche. Nachdem NetCologne und M-net erst am vergangenen Samstag aus dem Bundesverband Breitbandkommunikation (BREKO) ausgetreten waren, gründeten die beiden Unternehmen zusammen mit sieben weiteren Stadtnetzbetreibern nun ihren eigenen Verband: den "Bundesverband Glasfaseranschluss". Das meldet die FAZ auf ihrer Website.

Gründungsmitglieder des neuen Verbands sind neben Netcologne und M-Net demnach unter anderem die Stadtwerke Schwerte, HL Komm aus Leipzig, VSE Net aus Saarbrücken, Heli Net aus Hamm und Accom aus Aachen. Allen Unternehmen gemein ist die Tatsache, dass sie auf die Erschließung ihrer jeweiligen Region mit Glasfaser setzen. Zusammengenommen haben die neun Betreiber rund 800 000 Kunden.

VATM-Geschäftsführer: Unternehmen wollen sich Wettbewerber "vom Hals halten"

Im Gespräch mit teltarif.de kritisierte VATM-Geschäftsführer Jürgen Grützner den Schritt von NetCologne, M-net und den weiteren Anbietern. "Es findet eine immer größere Zersplitterung in der Branche statt, und es werden immer mehr Partialinteressen vertreten", sagt Grützner. "Das ist nicht im Sinne der Bürger, denn alle, die in diesen Markt investieren, sollten dieselbe Zielrichtung verfolgen."

Grützner verurteilt vor allem, dass die Unternehmen mit der Gründung des Glasfaser-Verbandes lediglich eigene Interessen verfolgten und nicht das Ziel, möglichst alle Bürger mit Breitband-Internet zu versorgen. "Die wollen sich andere Wettbewerbsunternehmen vom Hals halten", kommentiert der VATM-Geschäftsführer die Weigerung der beiden Unternehmen, die Forderung nach einer Senkung des TAL-Preises mitzutragen. In Wahrheit gebe es auch in Regionen wie Köln keinen flächendeckenden Ausbau, da NetCologne "Rosinenpickerei" betreibe und nur größere Wohnblöcke per FTTB mit Glasfaser anschließe - wo es sich am meisten lohne.

Was die weitere Zukunft angeht, fordert Grützner die Politik im Umgang mit dem neuen Bundesverband Glasfaseranschluss klar auf: "Die Politik muss Sorge dafür tragen, dass nicht nur ein Geschäftsmodell funktioniert, sondern dass der Markt funktioniert. Ziel der Politik muss es sein, einen möglichst flächendeckenden Ausbau zu realisieren, und das mit allen möglichen Zugangsformen."

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