Geschäftszahlen

Telekom-VDSL-Leitungen sind Bestseller bei der Konkurrenz

24,1 Millionen Kunden können VDSL der Telekom bekommen - doch oft wird die Leitung beim Wettbewerber gebucht. Die Telekom hat heute ihre Geschäftsergebnisse mit interessanten Details vorgelegt.
Von Thorsten Neuhetzki

Kunden sollen VDSL bei der Telekom buchen Kunden sollen VDSL bei der Telekom buchen
Foto: Deutsche Telekom
Die Telekom ist mit ihrem Festnetz und den daraus resultierenden Zahlen zufrieden - und ist es doch gleichzeitig nicht. Das erste Mal seit Beginn der Regulierung verzeichne die Telekom wieder wachsende Serviceumsätze im Festnetzmarkt und habe Erfolg mit dem VDSL-Netz, gleichzeitig aber stört die Telekom der sehr geringe Marktanteil der eigenen Kunden beim VDSL: Nur 20 Prozent der VDSL-Neukunden buchen den Anschluss direkt bei der Telekom.

In den Jahren 2014 bis 2016 investierte die Deutsche Telekom im Inland über alle Segmente durchschnittlich fast 5 Milliarden Euro jährlich, das entspricht einer Quote von nahezu 20 Prozent vom Umsatz, heißt es von der Telekom. Der Großteil der Investitionen fließt in den Netzausbau, der in Deutschland die Basis für die starke Nachfrage nach Glasfaser-Anschlüssen bildete. Der Anstieg um 578 000 Glasfaser-Anschlüsse im zweiten Quartal fiel noch einmal um gut ein Drittel stärker aus als im Vorjahresquartal. Allerdings konnte die Telekom nur etwa Hälfte der neuen Anschlüsse auf sich selbst verbuchen - die andere Hälfte fragten Wettbewerber wie 1&1 & Co nach, um die Telekom-Leitungen unter ihrem Namen zu verkaufen.

Telekom erreicht 24,1 Millionen Haushalte mit VDSL

Kunden sollen VDSL bei der Telekom buchen Kunden sollen VDSL bei der Telekom buchen
Foto: Deutsche Telekom
Geht es um die eigenen Kunden, so hat die Telekom im gesamten Breitbandmarkt (also inklusive DSL) einen Nettozuwachs um 64 000 Anschlüsse im zweiten Quartal verzeichnet. Wettbewerber und Kabelnetzbetreiber wuchsen jedoch stärker. Beim Entertain-Produkt, dem Fernsehen über die Breitbandleitung, legte die Telekom um 41 000 Kunden im zweiten Quartal zu. Die Breitband-Umsätze im deutschen Festnetz - zusammengesetzt aus Double-Play- und Triple-Play-Umsätzen einschließlich Entertain - legten im zweiten Quartal um 1,8 Prozent auf 1,3 Milliarden Euro zu. "Von unseren Breitband-Kunden haben aktuell 28 Prozent einen Glasfaser-Anschluss. Hier können und wollen wir deutlich zulegen", so Telekom-Chef Tim Höttges.

Mit ihrem VDSL-Netz (von der Telekom selbst nicht ganz trennscharf als Glasfaser-Netz bezeichnet) erreicht die Telekom nach eigenen Angaben inzwischen 24,1 Millionen Haushalte. Das sind 22 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum und gleichzeitig schon 57 Prozent aller Haushalte. Parallel zum laufenden Netzausbau ist die Telekom auch dabei, Kunden mit einem Analog- oder ISDN-Anschluss zu All-IP zu migrieren, so dass die Breitbandleitung für die Telefonie genutzt wird. Hier sieht sich Telekom-Chef Tim Höttges in der Halbzeit angekommen - knapp 50 Prozent aller Anschlüsse im eigenen Kundenbestand und im Wholesale seien umgestellt, bis 2018 sollen es 100 Prozent sein. "Auch wenn ich von Halbzeit spreche, heißt das bei uns anders als beim Fußball nicht, dass wir jetzt eine Pause machen", so Höttges in einem Pressegespräch. Die Telekom macht Kunden mit veralteten Anschlüssen vermehrt Umstellungsangebote. Nehmen die Kunden diese nicht an, greift die Telekom zum härtesten aller Mittel und spricht dem Kunden die Kündigung aus.

Fast 800 000 TAL binnen Jahresfrist gekündigt

Insgesamt verzeichnete die Telekom zum Stichtag 30. Juni 2016 19,971 Millionen Festnetzanschlüsse, womit sie unter die Marke von 20 Millionen gefallen ist. Im eigenen Bestand kommt die Telekom auf 7,958 Millionen IP-Anschlüsse. 3,577 Millionen Anschlüsse werden auf Basis von VDSL aber auch echter Glasfaser bis zum Kunden (FTTH) realisiert, was einem Zuwachs binnen Jahresfrist um 51,2 Prozent entspricht. 2,777 Millionen Kunden nutzen den TV-Dienst Entertain (plus 7,7 Prozent).

Weiter an Bedeutung verliert das Vorleistungsprodukt TAL (Teilnehmeranschlussleitung). Diese nutzen die Wettbewerber, um eigene Dienste auf der Kupferdoppelader der Telekom zu realisieren. Binnen Jahresfrist wurden jedoch 784 000 Leitungen an die Telekom zurückgegeben, was vor allem am Wechsel der Kunden zu Kabelnetzbetreibern liegen dürfte. Mit 7,648 Millionen geschalteten TAL ist der Bestand der Leitungen jedoch immer noch sehr hoch.

Wie sich der Mobilfunkmarkt der Telekom entwickelt hat und welche Rolle MagentaEINS spielt, lesen Sie in dieser Meldung von heute früh. Zudem berichten wir über Äußerungen von Tim Höttges zu den Wettbewerbern der Telekom.

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