Vantage Towers: Sendeturmgesellschaft legt Zahlen vor
Die von Vodafone gegründete Sendeturmgesellschaft "Vantage Towers" hat ihre Halbjahresergebnisse vorgelegt. Stolz ist die Gesellschaft auf ihr "robustes Konzernumsatzwachstum" von sechs Prozent im ersten Halbjahr auf 533 Millionen Euro (sogenanntes "konsolidiertes Finanzergebnis").
Unterm Strich seien 282,5 Millionen Euro "operativer Gewinn" übrig geblieben oder 244,2 Millionen vor Steuern. Im zweiten Quartal habe man weitere Fortschritte beim Bau neuer Makrostandorte (Sendetürme oder Dachstandorte) erzielen können.
Hoffnung durch Finanzinvestoren
Sendemast von Vantage Towers. Pro Standort senden im Schnitt 1,45 Netzbetreiber
Foto: Vantage Towers
Nochmals ging Vantage Towers auf das geplante Gemeinschaftsunternehmen mit den Finanzinvestoren GIP (Global Infrastructure Partners) und KKR ein, das eine 81,7-prozentige Beteiligung von Vodafone an Vantage Towers halten wird. Das Gemeinschaftsunternehmen bietet an, "freistehende" Aktien zum Preis von 32 Euro je Aktie zu übernehmen.
Im ersten Halbjahr des Geschäftsjahres 2023(!) konnten "710 Netto-Neuvermietungen von Standorten" erzielt werden, was eine gesellschaftsweite Vermietungsquote von 1,45 Netzbetreibern pro Standort bedeutet, mittelfristig ist ein Wert von über 1,5 geplant.
Wieso Geschäftsjahr 2023?
Zum Hintergrund: Das Geschäftsjahr 2022 endete bei Vantage Towers bereits am 31. März 2022 und aktuell befindet sich das Unternehmen - wie auch die "Muttergesellschaft" Vodafone - im Geschäftsjahr 2023 (das hier vom 1.April 2022 bis 31.März 2023 läuft).
Was bedeuten 1,5 Vermietungen?
Nehmen wir zehn Standorte, dann wären dort insgesamt 15 Netz- oder Sendebetreiber aktiv. Dabei könnten auf einem Standort auch drei oder vier Netzbetreiber sein (falls Platz ist), auf anderen Standorten wären es dann weniger oder nur ein einziger, es handelt sich also um statistische Werte.
Deutschland hat Nachholbedarf
Interessant ist der internationale Vergleich: So ist die Vermietungsquote in Deutschland gegenüber 2022 von 1,22 auf 1,24 gestiegen, während Spanien schon 1,81 (vorher 1,75) erreichte. Auch Griechenland liegt besser als Deutschland (von 1,66 auf 1,7). In den übrigen europäischen Märkten ist der Wert bei 1,43, d.h. Deutschland hat hier noch Nachholbedarf oder die Netzbetreiber sind es einfach noch "gewöhnt" nur auf ihren "eigenen" Standorten aktiv werden. Kenner wissen auch, dass viele Standorte so "eng" sind, dass nur ein Netzbetreiber "drauf passt".
Für die zweite Jahreshälfte will sich Vivek Badrinath (der CEO von Vantage Towers) unter anderem auf den Rollout des 1&1-Netzes, sprich "Produktion und Inbetriebnahme", damit dürften irgendwann erste eigene Funksignale des neuen Anbieters "sichtbar" werden.
Neben der Funkturm-Versorgung bietet Vantage Towers auch "Indoor-Coverage"-Lösungen, schnelles Breitband-Internet und hat Glasfaservereinbarungen, was neue Umsatzpotenziale bergen soll.
Im ersten Halbjahr hat die Gesellschaft "mehr als 400 neue Makrostandorte" errichtet, "trotz eines schwierigen operativen Umfelds", davon 260 neue Standorte in Deutschland. Im Vergleich liegt die Telekom mit 1200 Stationen pro Jahr alleine in Deutschland deutlich weiter vorne.
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