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Telekom Deutschland: Mehr Neukunden, wenig Kündigungen

Ausführ­lich wurde das Zahlen­werk der Telekom vorge­stellt. Auch in Deutsch­land stehen die Zeichen auf Aufwärts.
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Bei der Telekom Jahres­bilanz 2021 freute sich Telekom-Chef Höttges, dass sich immer mehr Menschen für einen Vertrag bei der Deut­schen Telekom entschieden haben. Das sei die Basis für Wert­hal­tig­keit. "Zahlt sich aus, was wir gemacht haben. Wir haben immer mehr inves­tiert, das hat die Kunden über­zeugt." In 21 Quar­talen hinter­ein­ander wurde das Ergebnis verbes­sert.

Kunden­zuwachs ist inter­essant

Auch in Deutschland stehen die Zahlen der Telekom auf Wachstum. Auch in Deutschland stehen die Zahlen der Telekom auf Wachstum.
Foto: Image licensed by Ingram Image, Logo: Telekom, Montage: teltarif.de
Dabei inter­essiert Höttges der Kunden­zuwachs, "weniger das, was in den diversen Zeitungen über die Telekom steht". Sein Anspruch sei, in allem "Leading" zu sein, "Premium Connec­tivity" zu bieten, also "nahtlos, stabil und überall", nur dann blieben die Kunden lang­fristig loyal.

Daher ärgert es ihn beson­ders, dass vor wenigen Tagen "VoLTE nicht funk­tio­niert hat", aber "das Problem ist behoben." Schließ­lich werde jedes Jahr 6 Milli­arden in Infra­struktur inves­tiert.

5G auf dem Vormarsch

In Europa sind, über alle Märkte gesehen, schon 30 Prozent der Menschen mit 5G erreichbar (ein Zuwachs von 16 Prozent), die 5G-Abde­ckung habe sich verdop­pelt. Dabei kam erschwe­rend hinzu, dass einige Länder erst sehr viel später ihre Frequenzen vergeben haben.

"We won't stop"

Beim Glas­faser­ausbau gilt sein Mantra "We won't stop". Man habe 2021, wie ange­kün­digt, die Ausbau­zahlen verdop­pelt: 1,2 Millionen neue FTTH-Anschlüsse, "mehr als die Konkur­renz" und das Ziel bis 2030 sei FTTH für alle Haus­halte und Gewerbe- oder Indus­trie­betriebe. Die Telekom werde davon einen Groß­teil stemmen. Höttges erwartet auch vom Wett­bewerb eigenen Ausbau.

Beim Ausbau ist die Telekom "neue unge­wöhn­liche Wege" gegangen, etwa das Joint-Venture mit dem austra­lischen Renten­investor IFM, was 4 Millionen Haus­halte, speziell im länd­lichen Raum, errei­chen soll. Weitere 8 Millionen Haus­halte will die Telekom mit eigenem Ausbau errei­chen, macht in Summe 12 Millionen Glas­faser­anschlüsse.

Das Ziel ist klar, der auf dem Kapi­tal­markt-Tag ange­kün­digte Glas­faser-Ausbau von 10 Millionen neuen Anschlüssen bis 2024 soll deut­lich über­troffen werden.

Abkommen mit 1&1

Die Telekom konnte mit dem Wett­bewerber 1&1 ein Abkommen über die Mitnut­zung von Telekom-Glas­faser abschließen. "Die Verhand­lungen mit Monta­baur (dem Sitz von 1&1) waren sehr zäh und nerven­auf­rei­bend", aber am Ende zahle es sich für alle aus.

Der Deal habe drei Aspekte: Mehr Anbie­ter­viel­falt für den Kunden, mehr Reich­weite für die Markt­teil­nehmer, bessere Auslas­tung der T-Infra­struktur, was neues Geld für mehr Inves­titionen (= weiterer Ausbau) bringe.

Wett­bewerb funk­tio­niert - auch ohne Regu­lie­rung

Der Vertrag mit 1&1 zeige, "dass Wett­bewerb in der Indus­trie gut funk­tio­niert, wenn die Parteien die Absicht haben, sich zu einigen." Eine Ex-Ante-Regu­lie­rung (Fest­legung im Vorhinein) durch die Bundes­netz­agentur sei nicht notwendig. Es sollten klare Rahmen­bedin­gungen für OpenAccess geschaffen werden. "Wir sind zuver­sicht­lich, dass wir uns auch in Kürze mit Voda­fone oder Telefónica einigen können".

Mobil­funk­neu­kunden - neue Zähl­weise

Im Mobil­funk stieg der ARPU stieg um +2,3 Prozent.

Wenn man sich die Zahlen der Telekom genauer anschaut, stellt man einen kleinen Peak bei den Kunden­zahlen im 3. Quartal 2021 fest, der zum Jahres­ende zurück­geht.

Bei den Mobil­funk­neu­kunden konnte die Telekom einen Anstieg von 175.000 in 2020 auf 202.000 in 2021 fest­stellen. Bis zum 3. Quartal hatte die Telekom dabei IoT-SIM-Karten (Maschinen, Sensoren) und soge­nannte "Schnell­starter" Karten noch in der Statistik einbe­zogen. Die "Schnell­starter-Karten" sind dafür gedacht, dass Neukunden im Fest­netz als "Über­brü­ckung" per Mobil­funk ins Netz gehen können, bis der eigent­liche Fest­netz­anschluss geschaltet ist.

Höttges wünscht sich aber noch viel mehr Neukunden, wie er auf die Nach­frage von teltarif.de betonte.

Breit­band­markt gewinnt Anteile der Konkur­renz

Die Telekom konnte Breit­band-Markt-Anteile vom Wett­bewerb gewinnen. MagentaTV erhielt 350.000 neue Kunden.

Auf dem "Heimat­markt" stieg die Zahl der Breit­band­kunden um 84.000, wobei die Neukunden einen Anteil von über 50 Prozent ausma­chen. Insge­samt kamen 360.000 neue Kunden zur Telekom. Die Breit­band­kunden habe man erst mit Vecto­ring, dann mit Super-Vecto­ring versorgt, und jetzt werde man Glas­faser anbieten.

33 Prozent aller geschal­teten Anschlüsse könnten aktuell 100 MBit/s, das seien 90 Prozent mehr als vor zwei Jahren. Inzwi­schen gebe es über 1,2 Millionen Super-Vecto­ring-Anschlüsse, was 73 Prozent mehr als 2020 seien.

Hat ein Kunde mehr Band­breite im Anschluss, könnte ihm die Telekom mehr Produkte und Services verkaufen, man spricht von "Upsel­ling".

Umsatz­wachstum um 1,70 Euro pro Kunde

In der Tat ist der Umsatz pro Telekom-Anschluss um 1,70 Euro gestiegen. Es gab eine höhere Zahl der Breit­band-Anschlüsse, die Service-Umsätze haben sich um 1,8 Prozent erhöht. Unterm Strich habe man nur 18.000 Anschlüsse verloren.

Höttges wünscht sich aber noch viel mehr Neukunden.

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