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Telekom-Kündigung & Umstellung auf All-IP: Wer wann und wo betroffen ist

Derzeit gibt es viele Falsch­informationen zu den Anschluss-Kündigungen durch die Telekom. Wir klären auf, welche Kunden wirklich gekündigt werden und warum die Telekom nie gesagt hat, bis 2017 keine Kündigungen mehr auszusprechen.
Von Thorsten Neuhetzki

Wem droht derzeit die Telekom-Kündigung und wem nicht? Wem droht derzeit die Telekom-Kündigung und wem nicht?
Bild: S Kautz15 - Fotolia.com
Die Deutsche Telekom stellt nach und nach alle Festnetzkunden auf ihr neues NGN-Netz um. Dabei werden bereits jetzt die ersten Kunden angeschrieben und am Ende auch Anschlüsse gekündigt, wenn die Kunden nicht von sich aus umstellen. Unglücklicherweise ist der Sachverhalt bei diesen Kündigungswellen vergleichsweise komplex, so dass es zunächst einmal unverständlich erscheint, warum ein Kunde eine Kündigung erhält während der Nachbar nichts an seinem Anschluss ändern muss. Selbst Fachredaktionen kamen zuletzt durcheinander und interpretierten Äußerungen der Telekom, nach denen DSL-Kunden nicht mit einer Kündigung in den kommenden zwei Jahren rechnen müssten, falsch.

Richtig ist: Die Telekom kündigt in Intervallen bei einem Teil ihrer Kunden an, den Anschluss umzustellen. Dazu verschickt sie im Abstand von mehreren Wochen mindestens drei Briefe, die unserer Redaktion auch vorliegen. Reagiert der Kunde nicht darauf und stellt seinen Tarif und damit seinen Anschluss auf einen neuen All-IP-Anschluss um, folgt die Kündigung durch die Telekom. Betroffen davon sind derzeit nur Kunden, die einen VDSL-Anschluss in Kombination mit einem echten Telefonanschluss (Analog oder ISDN) nutzen. Zudem sind diese Anschlüsse in erster Linie in Orten geschaltet, in denen die Telekom mit dem Ausbau von VDSL begonnen hat. Schon seit geraumer Zeit wird in Kombination mit VDSL nur noch ein All-IP-Anschluss angeboten.

Mindestvertragslaufzeit, Anschlussart und Ort spielen eine Rolle

Wem droht derzeit die Telekom-Kündigung und wem nicht? Wem droht derzeit die Telekom-Kündigung und wem nicht?
Bild: S Kautz15 - Fotolia.com
Dass nun bei gleicher Anschlusskonstellation ein Kunde bereits eine Kündigung erhält, ein anderer aber noch nicht, kann zudem an unterschiedlichen Vertragslaufzeiten liegen. Die ersten Schreiben der Telekom bekommen die Kunden mehrere Monate vor dem Ende ihrer aktuellen Vertragslaufzeit. Der Grund: Eine Kündigung durch die Telekom kann nur fristgerecht zum Ende der Mindestvertragslaufzeit erfolgen. Außerdem entzerrt eine gestaffelte Anschrift der Kunden das Anrufaufkommen bei der Telekom und auch die Umschalttermine werden entzerrt.

Telekom-Kunden, die einen normalen DSL-Anschluss (maximal 16 MBit/s im Downstream) nutzen, werden erst später umgestellt. Wie die Telekom in einem Interview mit unserer Redaktion mitteilte, werden diese Kunden in den Jahren 2017 und 2018 angeschrieben und auf All-IP umgestellt, sofern sie nicht vorher selbst einen solchen Anschluss buchen. Spätestens dann werden auch VDSL-Kunden in kleineren Städten umgestellt werden. Das Ziel ist, bis Ende des Jahres 2018 keine klassischen Telefonanschlüsse mehr im Netz zu haben. Einzig für normale Analog-Anschlüsse ohne DSL soll es technische Lösungen geben, die die Telekom dann in der Vermittlungsstelle oder den Kabelverzweigern umsetzen will. Hinweis: In einer ersten Version dieser Meldung stand fälschlicher Weise, dies werde auch für ISDN gelten.

Warum das Netz auf All-IP umgebaut wird, haben wir in einem Hintergrund-Text zusammengefasst. Alle laufen aktualisierten Informationen zu diesem Thema finden Sie auf einer Übersichtsseite.

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