Mobilfunk

Mobilfunk: Das war 2002

Krisen, Pleiten, neue Dienste
Von Marie-Anne Winter

Das Jahr 2002 versprach insbesondere im Mobilfunk ein spannendes zu werden: Zwar war die erste UMTS-Euphorie schon Ende 2001 abgeflaut, aber die Netze für die schnelle Übertragungs-Technologie wurden aufgebaut und bewährten sich in verschiedenen Tests. Dass die Einführung der dritten Mobilfunkgeneration nun deutlich langsamer erfolgte, als angekündigt worden war, lag weniger an den Unzulänglichkeiten der Technik, als daran, dass die Mobilfunkanbieter an allen Ecken und Enden sparten.

Quam floppt, MobilCom strauchelt

Das rasante Wachstum der Jahre 2000 und 2001 war auf Pump finanziert worden. Die Mobilfunkanbieter hatten jede Menge Handys unters Volk geworfen, aber die Umsätze waren hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Die Zahl der Gratis-Aktionen, bei denen Mobilfunkkunden zu einem kostenlosen Handy auch noch einen grundgebühr- und mindestumsatzfreien Tarif bekamen, nahm deutlich wieder ab. Die Gratis-Aktion des Netzbetreibers Quam ging als beispielloser Flop in die Geschichte ein. Der kurzlebige Netzbetreiber hielt im Verdrängungswettbewerb neben seinen vier etablierten Konkurrenten T-Mobile (seinerzeit "T-Mobil"), Vodafone (seinerzeit "Vodafone D2"), E-Plus und o2 Germany nur ein knappes Jahr durch, das Quam-Netz wurde am 15. November abgeschaltet.

Auch der einstige Shooting-Star der Mobilfunk-Szene, das Büdelsdorfer Unternehmen Mobilcom, geriet in diesem Jahr gefährlich ins Trudeln. Nach dem Milliarden-Deal mit France Télécom, mit dem sich MobilCom eine UMTS-Lizenz für den deutschen Markt erwerben wollte, wurde der ehrgeizige Gründer des Unternehmens, Gerhard Schmid, wegen Unregelmäßigkeiten abgesetzt. Der hochverschuldete französische Telekom-Konzern beendete die Kooperation mit Mobilcom, verpflichtete sich aber, die UMTS-bedingten Altschulden zu übernehmen. Trotz dieser Finanzspritze in Milliardenhöhe verloren fast 2000 Mitarbeiter ihren Job. Die Zukunft des Unternehmens blieb lange Zeit ungewiss, doch es überlebte und fusionierte schließlich im März 2007 mit Freenet.

i-Mode und MMS kommen

In den Netzen der verbliebenen vier Anbieter wurde es allerdings auch ohne den einstmals für dieses Jahr angekündigen UMTS-Start bunter: Im Frühjahr startete E-Plus den neuen Mobilfunkdienst i-mode. Der in Japan sehr erfolgreiche Service, der den Versand farbiger und animierter Bilder per GPRS ermöglicht, wurde in Europa zögerlich aufgenommen. In Deutschland wurde er zur CeBit 2002 gestartet und vier Jahre später wieder eingestellt. Etwas besser erging es den bunten Nachfolgern der Text-Kurznachrichten: Im Jahr 2002 führten T-Mobil, Vodafone und o2 den Multimedia-Nachrichten-Service MMS ein, der auch genutzt wurde - aber nie die Popularität der SMS erreichte und damit so manche Erwartung enttäuschte.