Quam-Aktion

Quam schaltet keine weiteren Aktions-Verträge mehr frei

Kunden, die noch nicht abgewickelt sind, gehen leer aus
Von Marie-Anne Winter

In den vier Wochen seit unserem letzten Beitrag zur Quam-Aktion sind die Kontingente der kleineren Händler mittlerweile vollständig abgearbeitet worden. Zahlreiche faircom- und DLC New Media-Kunden hängen aber noch immer in der Warteschleife. Für diese zeichnet sich ab, dass aus dem Schrecken ohne Ende nun ein Ende mit Schrecken wird: Quam hat soeben in einem Fax an die betroffenen Händler mitgeteilt, dass keine weiteren Freischaltungen von Aktionsverträgen erfolgen werden. Schon Ende letzter Woche gaben die beiden großen Händler an, dass seit unserer letzten Meldung nur wenige tausend Kunden freigeschaltet worden waren.

Auch an den Erklärungen, Schuldzuweisungen und Vorwürfen hat sich im Grunde nichts geändert: Die Händler klagen über nicht eingehaltene Zusagen, schleppende Bearbeitung und wenig durchschaubare Vorgänge bei Quam, bei Quam stöhnt man über Fehlinformationen und nicht eingehaltende Kontingentabsprachen seitens der Händler.

Fakt ist, dass hier ein Angebot gemacht wurde, dessen Erfolg die Kapazitäten bei Quam überfordert hat - in erster Linie hat man dort wohl versäumt, diese Händler-Aktion im Vorfeld kritisch zu prüfen. Die Haken und Ösen an einem solchen Angebot hatten wir bereits zu Anfang der Aktion in einer ausführlichen News zusammengestellt. Die Frage war: "Handy kostenlos, Vertrag mit zwei Karten kostenlos: Geht das gut?" Für faircom, DLC und Quam kann man diese Frage nun mit einem klaren "nein" beantworten.

Noch ist nicht klar, welche Konsequenzen das unrühmlich Ende der Aktion, für die Beteiligten haben wird. Fest steht bislang nur, dass das Chaos bei der Abwicklung am Image aller Beteiligten kratzt. Manche Kunden werden vielleicht versuchen, auf dem Klageweg doch noch die Freischaltung zu erzwingen. Andere werden um die beteiligten Firmen künftig einen großen Bogen machen.

faircom und DLC haben aus der Kombination von zwei Aktionsangeboten Pakete geschnürt, die sehr verlockend waren. Damit haben sie eine Menge Kunden angelockt, die unter anderen Bedingungen keinen Vertrag gemacht hätten. Vielen ging es dabei um die im Paket enthaltenen Gratisgeräte, nicht so sehr um die SIM-Karte. Dass mit vielen Aktionskarten gar nicht oder nur wenig telefoniert wird, können wir nur vermuten. Die Verantwortlichen bei Quam kennen hingegen mit Sicherheit die Umsätze der bereits aktivierten Karten - und hätten sich nicht gegen die weitere Aktivierung entschieden, wenn die Umsätze hoch wären.

Der Konflikt zwischen Quam und den Händlern dreht sich inzwischen um folgende Kernaussage: Nach Aussage von Quam war nicht vorgesehen, mit dieser Aktion ein Massengeschäft zu machen. Die Grundgebührbefreiung beim 3star online für acht Monate sollte neue Kunden bringen, genauso die Möglichkeit, eine Partnerkarte zu günstigen Bedinungen zu schalten. Durch die Kombination dieser beiden Angebote wurde die Aktion für Händler interessant, die dadurch mit den Provisionen für zwei Karten rechnen konnten. Die Händler hätten mit ihren Aktionspaketen, die dann auch noch mit Grundgebührerstattung und Gratishandys ergänzt wurden, auf den Gewinn durch große Masse gesetzt. Das habe man bei Quam aber nicht so geplant gehabt.

Quam hat die offensichtlichen Engpässe bisher damit erklärt, dass die beiden großen Händler, deren Kunden jetzt schon über 10 Wochen auf ihre Freischaltung warten, in kurzer Zeit ein Vielfaches der Kontingente bestellt hätten, die eigentlich vorgesehen gewesen waren. Auf Nachfrage von teltarif.de, ob es nicht machbar sei, einfach eine größere Menge Karten nachzuproduzieren, antwortete Pressesprecher Uwe Struck: "Es kommt drauf an, zu welchen Bedingungen produziert wird."

Für die Händler ist das harte Ende tragisch, weil sie durch diese Aktion ihren Ruf verlieren. Denn viele Gratishandy-Pakete waren bisher durchaus erfolgreich, und erfreuten sich gerade unter unseren Lesern großer Beliebtheit. So wie es aussieht, haben die Kunden, die ihre Freischaltung schon durch haben, nun Glück gehabt, denn sie können davon ausgehen, dass die Verträge zu den Konditionen, zu denen sie abgeschlossen haben, auch erfüllt werden.

Die Kunden, die eh schon monatelang gewartet haben, haben das Nachsehen. Der Vertriebsleiter von faircom, Herr Sternke, verurteilte das Vorgehen von Quam: "Wir distanzieren uns ausdrücklich von dieser Art mit Kunden umzugehen. Das ist in der Mobilfunkgeschichte ein bisher nie da gewesener Vorgang." Nun müsse man erst einmal das weitere Vorgehen prüfen. Auch Herr Hilger von DLC New Media äußert absolutes Unverständnis für diese Reaktion: "Wir haben uns nichts zu schulden kommen lassen." Es sei aber schwierig, konkrete Leistungen einzuklagen, weil "es zwar viele mündliche Absprachen, aber nie etwas Schriftliches" gegeben habe.