Geprüft

Studie zeigt: e-Ink-Displays nicht besser für die Augen als LCDs

Beanspruchung für die Augen bei beiden Display-Technologien ähnlich
Von Rita Deutschbein

Studie zeigt: e-Ink-Displays nicht besser für die Augen als LCDs e-Ink und LCD im Lese-Vergleich
Bild: teltarif.de
Der Vorteil von E-Book-Readern gegenüber anderen elektro­nischen Lese­geräten wie Tablets oder PCs ist das e-Ink-Display, das die Texte quasi wie auf Papier gedruckt darstellt. Dies war zumindest immer ein Haupt­argument, das für die kleinen Geräte gesprochen hat. Eine wissen­schaft­liche Untersuchung zeigt nun, dass e-Ink-Displays den hinter­grund­beleuch­teten LCDs scheinbar doch nicht so überlegen sind wie angenommen.

In einem Test ließen US-Wissen­schaftler insgesamt zehn Probanden mit dem ersten iPad von Apple sowie mit dem Sony PRS-600, Sonys erstem E-Book-Reader mit Pearl-Technologie, eine längere Zeit lesen. Geprüft wurde dabei sowohl das Ermüdungs­gefühl während des Lesens, die Erkennung einzelner Buchstaben, die Lese­geschwindig­keit, die Augen­bewegungen sowie der Pupillen­reflex. Das im Ophthalmic and Physiological Optics veröffentlichte Ergebnis erstaunte: Anders als vorab angenommen wurden die Augen beim Lesen über das LC-Display nicht höher beansprucht als beim e-Ink.

Kaum Unterschiede in der Beanspruchung der Augen

Studie zeigt: e-Ink-Displays nicht besser für die Augen als LCDs e-Ink und LCD im Lese-Vergleich
Bild: teltarif.de
Neben der üblichen Ermüdung der Augen, die beim Lesen über mehrere Stunden auftritt, war auch die Lese­geschwindig­keit der Tester nahezu gleich - unabhängig, ob sie mit dem iPad oder dem Sony-Reader gelesen haben. Der einzige wirklich große Unterschied lag demnach in der generellen Ermüdung beim Lesen über LC-Displays. Die Wissen­schaftler begründeten dies mit der Größe und dem höheren Gewicht des iPads im Vergleich zum kompakten E-Book-Reader.

In den vergangenen 30 Jahren gab es eine Vielzahl an Untersuchungen, die belegten, dass das Lesen über einen LCD-Bildschirm die Augen stark beanspruchen kann. Hier liegt allerdings auch die Erklärung für die aktuellen Test­ergeb­nisse: Gerade in den unmittelbar zurück­liegenden Jahren hat sich die Technologie stark entwickelt. Heutige Bildschirme sind nicht mehr mit den LCDs von vor zehn Jahren vergleichbar. Die Auflösung und vor allem die Pixel­dichte aktueller Displays erlauben eine flimmerfreie und kontrast­reiche Darstellung von Texten, was die Augen beim Lesen entlastet. Apples Retina-Displays bieten dabei eine ganz besonders hohe Pixel­dichte.

Die bei der Untersuchung verwendeten Geräte haben mittlerweile ebenfalls einige Jahre auf dem Buckel. Das erste iPad hat Apple bereits 2010 präsentiert, der Sony PRS-600 wurde sogar schon 2009 vorgestellt. Es ist daher unklar, ob ein e-Ink-Display der neueren Generation unter Umständen ein anderes Ergebnis hervorgebracht hätte. Immerhin ist hier der Kontrast nochmal schärfer, die Darstellung weniger grau geworden.

Ein entscheidender Vorteil bleibt jedoch: Während e-Inks auch in gleißendem Sonnenlicht gut lesbar sind, werden LCDs schnell zum Spiegel. Zudem verfügen Geräte mit "elektronischem Papier" über eine enorm lange Akkulaufzeit, da sie nur beim Umblättern Strom verbrauchen. Umgekehrt wiederum, stellen LCDs die Inhalte jedoch farbig dar. Beleuchtete Bildschirme gibt es mittlerweile bei beiden Technologien.

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