Weiter Ärger

Ärger um die Handymiete: E-Plus stellt sich weiter stur

teltarif.de liegen eindeutige Belege der damals zugesagten Konditionen vor
Von Marc Kessler

Das Thema Handymiete sorgt bei vielen Kunden weiterhin für Ärger. Nachdem wir in der vergangenen Woche über das Verhalten des Düsseldorfer Netzbetreibers E-Plus, der sich weigert, die im Jahr 2008 gemachten Zusagen zum Abkauf der Geräte zu erfüllen, berichtet hatten, meldeten sich noch einmal zahlreiche Leser mit exakt demselben Problem bei unserer Redaktion.

Der einhellige Tenor der meisten Lesermeldungen: Seinerzeit hatte E-Plus klar zugesagt, dass das gemietete Handy zum Preis von drei Monatsmieten oder mindestens 20 Euro am Ende des zweijährigen Mietvertrages abgekauft werden könne. Nun aber verlangt E-Plus deutlich höhere Beträge, den meisten Kunden bleibt unter den einseitig geänderten Rahmenbedingungen meist nur die Rückgabe des Handys.

teltarif.de liegt Dokument der E-Plus-Gruppe vor

E-Plus-Logo Handymiete: E-Plus stellt sich stur
Logo: E-Plus
Auch teltarif-Leser Andreas L. (Name geändert) sollte statt 60 Euro (drei Monatsmieten à 20 Euro) nun 174,99 Euro - also fast das Dreifache - für die Ablöse seines Handys bezahlen. Doch L. wehrte sich: Denn er hatte sich 2008 die Abkauf-Regelung im E-Plus-Partnershop sicherheitshalber schriftlich geben lassen. Hierzu erhielt unser Leser die Kopie eines Dokuments der E-Plus-Gruppe, in der die Handymiet-Regelungen für die Shops entsprechend geregelt sind. Darin heißt es eindeutig: "Das gemietete Handy kann nach Ablauf der Mietdauer auch käuflich erworben werden. Der Kaufpreis beträgt dann drei Monatsmieten (gemäß Mietvertrag), jedoch mindestens 20 Euro." Diese Regelung hatte auch ein ehemaliger E-Plus-Filialleiter gegenüber teltarif.de bestätigt.

Unser Leser, der einen BASE-Vertrag abgeschlossen hatte, konfrontierte die BASE-Hotline mit diesem Sachverhalt und bestand hartnäckig auf der seinerzeit (auch) von den Shops kommunizierten Regelung. Das Unternehen knickte schließlich ein und sagte zu, dass das Gerät "aus Kulanz" für 60 Euro abgekauft werden könne.

Offizieller Podcast aus 2008 bestätigt die bekannten Konditionen

teltarif.de fand auf der Website der E-Plus-Gruppe einen Podcast aus dem Jahr 2008, in dem die Einführung der Handy-Miete gefeiert wird. Hier freut sich der "Abteilungsleiter Hardware" bei E-Plus, Béchir Jannet, über "sein Kind", das "Erfolgsmodell Handymiete". Zitat: "Ich war in die Idee von Tag eins eigentlich verknallt, verliebt. Die Überraschung für viele ist, dass es beim Endkunden so gut ankommt."

E-Plus-Handymiet-Regelungen Die Shop-Regelungen zur Handymiete
aus dem Jahr 2008 (Ausschnitt)
(Zum Vergrößern klicken)
Foto: teltarif.de
In besagtem Podcast kommt auch eine Verkäuferin des E-Plus-Shops Bonn zu Wort, die von den Konditionen der Handymiete berichtet. Wörtlich heißt es: "Wenn ich das jetzt einfach mal hochrechne auf 24 Monate, zahlen sie ja 20 Euro, das sind umgerechnet 480 Euro auf die zwei Jahre, und wenn Sie es ablösen möchten, sind es drei Monatsmieten, also 60 Euro und zusammen sind es 540 Euro, und da sehen sie halt, es sind immer noch 160 Euro weniger, als wenn sie es so kaufen würden."

Fest steht: Es gab klare Zusagen...

Es kann also nicht die Rede davon sein, dass es sich bei der nun vielfach explizit genannten Ablöse-Regelung um einen - so E-Plus-Pressesprecher Klaus Schulze-Löwenberg - "im ersten Jahr der Handymiete teilweise kommunizierte[n] ungefähre[n] Richtwert für eine spätere Kaufsumme" handelt, der nun "nicht mehr der aktuellen Preisgestaltung" entspricht. Vielmehr hat man den Kunden im Jahr 2008 eine eindeutige Zusage gemacht, von der man heute nichts mehr wissen will.

...dennoch will E-Plus nichts ändern

E-Plus indes ist trotz allem nicht bereit, an der derzeitigen Abwicklung der Handymiet-Verträge und der Höhe der verlangten Kaufbeträge etwas zu ändern. Das bestätigte die E-Plus-Pressestelle heute noch einmal auf Anfrage von teltarif.de. Das im Jahr 2008 gemachte Podcast-Abschlusszitat von Béchir Jannet, dem Abteilungsleiter Hardware, mag daher heute für viele zynisch klingen: "(...) Und dann kommt ein Mensch, ein wahrer Mensch und sagt: 'Ich nehm' diese Dienstleistung an' - und das ist natürlich ein Grund zum Verlieben, und so schnell kommt man aus der Liebe dann nicht raus, und das ist einfach wunderbar, schöner kann es gar nicht sein."