Erfahrungsbericht: Amazons Kinder-Tablet im Familien-Test

Persönliche Begrüßung

Beim ersten Einschalten war ich etwas irritiert, dass mich das Gerät nach der Auswahl des WLAN-Netzwerkes mit entsprechendem Passwort direkt mit Namen begrüßte und ausschließlich um Eingabe meines Amazon-Passwortes bat, obwohl das Tablet original verpackt ankam. Das ist wohl Segen und Fluch zugleich, wenn man ein Cloud-basiertes Gerät erwirbt, das bereits beim Kauf von Amazon auf den Nutzer registriert wird. Das kannte ich bisher von anderen Tablets und Smartphones nicht. Dies ist allerdings aufgrund der Passworteingabe auch beim Verschenken eines solchen Gerätes kein Problem, nur dass der oder die Beschenkte bzw. die Eltern dann eben seine Daten an dieser Stelle ändern oder ein neues Amazon-Konto einrichten muss, falls noch nicht vorhanden.

Schutz des Eltern-Profils durch PIN oder Passwort

teltarif / Stefanie Frevert-Schönherr Während des Einrichtungs-Vorganges wird einem noch die Eingabe eines Passwortes in Form einer PIN oder eines Wortes angeboten, damit die Kinder selbst keine Einstellungen und Veränderungen vornehmen und auf das Elternprofil zugreifen können. Zudem kann man auch für die Kinder-Profile Passwörter vergeben, so dass jedes Kind sein Profil bei Bedarf schützen kann, wenn die Nutzung durch mehrere Personen, insbesondere Kinder erfolgt.

Einfache Erstellung eines Kinder-Profiles

teltarif / Stefanie Frevert-Schönherr Nun mussten nun nur noch Name und Geburtsdatum des Kindes eingetragen und eines von 12 möglichen Profilbildern ausgewählt werden. Ein eigenes Bild kann man ebenso aus vorhandenen Bildern auswählen wie ein neues Foto hier direkt aufnehmen, letztere beide Features sieht man allerdings nur, wenn man das Tablet im Hochformat nutzt, so blieb mir diese Möglichkeit anfangs verwehrt und wurde nur durch Zufall entdeckt. Des Weiteren hat man die Wahl, das Kids-Profil für 3 bis 10 Jahre alte Kinder mit den damit verbundenen Inhalten zu nutzen oder aber das Teen-Profil für ältere Kinder.

Nachdem ich mir die Mühe gemacht hatte, das zweite Gerät in die Hand zu nehmen, um dort das entsprechend andere Kinder-Profil einzurichten, sah ich beim Profilwechsel, dass auf beiden Geräten beide Kinder-Profile vorhanden sind, obwohl ich ja nur eines pro Gerät eingerichtet hatte. Hier offenbarte sich wieder das Cloud-basierte System. Das kann sicherlich praktisch sein, in meinem Fall war dies aber nicht gewollt, da bei uns jedes Kind sein eigenes Gerät hat und dafür verantwortlich ist. Auch hier gibt es sicherlich Vorteile bei anderen Nutzungsszenarien wie etwa bei einem Tablet für mehrere Kinder.

Lernziele und Zeitlimits einrichten

teltarif / Stefanie Frevert-Schönherr Über die Einstellungen kann man zudem für jedes einzelne Kinder-Profil Nutzungszeiten festlegen, sprich die Bildschirmzeit allgemein auf zwei Stunden täglich begrenzen oder einzelne Anwendungen wie Bücher, Videos oder Apps zeitlich einschränken, aber auch ein Zeitfenster (Schlafenszeit) definieren, wo es gar nicht verwendet werden kann. Auch eine individuelle Anpassung der Einstellungen für wochentags und Wochenende ist möglich. Diese Einstellungen sind ganz praktisch, wenn das Gerät im Kinderzimmer verbleiben sollte, man aber vermeiden möchte, dass rund um die Uhr oder gar nachts das Tablet zum Einsatz kommt. Zudem kann man Lernziele, usw. festlegen und bis das Lernziel erreicht ist, ebenfalls Unterhaltungsinhalte blockieren.

Individualisierung der Kinder-Profile

teltarif / Stefanie Frevert-Schönherr Der Zugang zum Internet via Browser kann gesondert aktiviert werden und wird auch erst dann im Kids-Menü sichtbar, dort werden ebenfalls speziell für Kinder hinterlegte Inhalte bereit gestellt. Der Browser kann auf diese Inhalte beschränkt werden, aber bei Bedarf auch komplett freigegeben werden. Auch die Kamera-Funktion lässt sich deaktivieren, was mir in manchen Momenten sehr lieb ist. Dann erscheint auch das Kamera-Symbol nicht mehr.

Das Angebot an Büchern, Apps und Spielen ist umfangreich und je nach Geschlecht und Alter werden entsprechende Inhalte angeboten. Viele beliebte Charaktere aus Trickfilmen und Serien begeistern in Form von Puzzlen, einfachen Jump-and-Run-Spielen oder Filmen. Mädchen können sich in der Pflege von Pferden versuchen und anschließend ausreiten und Jungs können mit "Bob der Baumeister" Baustelle in einer virtuellen Stadt spielen. Aber auch eine Vielzahl an Lern-Anwendungen wird angeboten, bspw. zu Formen und Farben, es gibt Malvorlagen und auch kleine Kochspiele und vieles mehr - so ist wirklich für jeden etwas dabei.

Übersichtliche Oberfläche der Kids-Profile

Es gibt im Kids-Profil im oberen Bereich des Bildschirmes nur die Reiter "Startseite" mit verschiedenen Inhalten, "Bücher", "Videos", "Apps" und "Figuren". Daneben befindet sich, so ist es von Werk voreingestellt, noch das Symbol für die Kamera-Funktion, über die ohne weitere Einstellungsmöglichkeiten Fotos und Videos mit der Haupt-oder Frontkamera gemacht werden können. Die Qualität der Aufnahmen ist mäßig, aber für Kinder in Ordnung. Im Kamera-Menü selbst kann man auch direkt den Ordner mit den Aufnahmen öffnen, Bilder auswählen und bearbeiten oder löschen.

Übersichtliche "FreeTime"-Oberfläche

teltarif / Stefanie Frevert-Schönherr Bei der Suchfunktion über die Lupe hatte ich anfangs meine Mühen, da es wohl in mancher Konfiguration nicht möglich zu sein scheint, Inhalte zu suchen. So kam es vor, dass eine meiner Töchter eine tolle App beim Stöbern gefunden hatte, ich diese auf dem Tablet der anderen aber nicht suchen konnte. Auch beim Scrollen durch die Inhalte eines Tablets fand ich nicht immer die Inhalte, die auf dem anderen vorhanden waren. Nach etwas Herumprobieren funktioniert dies nun aber doch. Es ist auch möglich, den Kindern bereits erworbene Apps vom hinterlegten Amazon-Konto zugänglich zu machen.

Wenn Zeitlimits gesetzt sind, erscheint links vom Kamera-Symbol noch ein weiteres Icon, wo die Restlaufzeiten von begrenzten Inhalten abzulesen sind. So haben Eltern schnell einen Blick darauf, wie lange Apps und Videos bereits genutzt bzw. angesehen wurden und ältere Kinder können so selbst besser prüfen und einschätzen, wie lange sie noch Zeit haben, um das ein oder andere zu machen. Ist die Nutzungszeit abgelaufen, so erscheint ein hellblauer Bildschirm mit einem kleinen Hasen und dem Satz "Für heute bist du fertig." Was etwas irritiert ist, dass man zwar Profile auf einem Gerät anlegen kann und diese dann beim anderen wie oben bereits erwähnt vorhanden sind, die Einstellungen zu Nutzungszeiten, etc. aber für jedes Profil auf jedem Gerät separat vorgenommen werden müssen.

Von der Ausdauer des Gerätes bin ich positiv überrascht. Das Fire HD 8 Kids schafft schätzungsweise 8 Stunden unter Dauerlast, bei geringer Nutzung schafft das Tablet mehrere Tage. Genau kann ich das in der Kürze der Nutzung noch nicht sagen, zumal die Geräte sehr beliebt sind, es ja aber auch Pausen gibt.

Die WLAN-Nutzung funktioniert bisher problemlos. Auch die Helligkeit und die Blickwinkelstabilität des Displays sind für die Ausstattung und den Preis gut und der Touchscreen leicht zu bedienen. Was mir fehlt ist eine Displayschutzfolie, denn auch wenn bei einem Defekt das Gerät ersetzt würde, wäre es unschön, wenn das Tablet-Display durch Kratzer oder andere leichte Blessuren schlecht lesbar und bedienbar würde, ein Austausch aber nicht in Frage käme, weil es noch funktioniert. Blick von oben auf das Fire HD 8 Kids

teltarif / Stefanie Frevert-Schönherr

Fazit: Begeisterte Kinder

Ich bin bisher sehr zufrieden mit dem Kauf, da das Fire HD 8 Kids Edition ein gutes Rundum-Paket bietet zu einem zwar nicht besonders günstigen, aber dennoch fairen Preis. Wenn man Hülle und Freetime Unlimited nutzt und das aufaddiert, ist es den Aufpreis zu den günstigeren regulären Fire-Tablets wert, vor allem, wenn man noch die Sorglos-Garantie mit einrechnet.

Die Vor- und Nachteile der Amazon-eigenen Oberfläche und der Cloud-basierten Datennutzung sind mir zwar nicht so recht, aber das muss man in dem Fall wohl in Kauf nehmen. Wie sich das Tablet auf längere Sicht im Alltag schlägt und was die Eltern-Oberfläche zu bieten hat, kann ich derzeit nicht sagen.

Für Eltern, die ihren Kindern ohne viel Zeitaufwand ein Tablet zur eigenständigen Nutzung mit kindgerechten Inhalten und einer stoßsicheren Schutzhülle anbieten wollen, ist das Amazon Fire in der Kids Edition aus meiner Sicht zu empfehlen.

Mit einem regulären Preis von 119,99 Euro für die 7-Zoll-Variante und 139,99 Euro für das 8-Zoll-Modell sind die Geräte für die meisten Eltern sicherlich kein Geschenk für zwischendurch, aber zum Geburtstag oder anderen Anlässen ein tolles Präsent. Amazon-Prime-Kunden können Stand heute immer noch von dem 20-Euro-Vorteil beim Kauf eines Kids-Modells profitieren. Dieser Rabatt kann pro Kunde auch mehrfach genutzt werden, sofern man die Geräte einzeln, sprich nacheinander bestellt. Meine beiden Mädels sind happy über ihr neues Tablet und entdecken ständig neue Dinge und auch unser Kleinster hat sich die bunten griffigen Geräte schon geschnappt und sich daran versucht.

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