Benutzer bholmer schrieb:
Im Falle eines Krieges könnte doch die USA die Europäer als Verbündete bitten, das Galileo System vorübergehend abzuschalten oder ungenau zu machen. Ich glaube nicht, dass man die Bitte dann abschlagen kann.
Darum geht es bei der Unabhängigkeit ja wohl nicht. Es geht darum, dass die Amerikaner im Falle eines Krieges in der Nähe Europas oder in Europa das System für ganz Europa verschleiern könnten, so dass für sämtliche europäische Staaten plötzlich kein Navigationssystem mehr verfügbar ist.
Bei der großen Zahl von Anwendungen, die derzeit schon direkt oder indirekt auf GPS aufsetzen und in Zukunft noch aufsetzen werden (so ist z.B. die Steuerung der mobilen Logistik ganzer Industrie-Anlagen über Satelliten-Navigation geplant), könnte so eine Störung in Europa eine Wirtschaftskrise auslösen. Die Amerikaner könnten das System außerdem direkt nutzen, um Europa unter Druck zu setzen oder zu schädigen. Amerika ist nach den Erfahrungen der letzten Jahre ein so extrem unsicherer Kandidat, dass man sich bei einer so wichtigen Schlüssel-Technologie keinesfalls dauerhaft auf deren "Good-Will" verlassen darf!
Wenn das ganze dann mit wahnsinnigen Steuergeldern in Betrieb gegangen ist, kommt es wieder darauf an, ob die Industrie bereit ist, für den Massenmarkt entsprechende Systeme zu produzieren.
Keineswegs. Galileo wird abwärtskomplatibel zum GPS sein und daher bei der reinen Positionsbestimmung voraussichtlich mit allen bestehenden GPS-Empfängern benutzt werden können. Das war eines der wesentlichen Kriterien bei der Entwicklung des Systems und hatte anfangs auch zu Irritationen und Widerstand bei den Amerikanern geführt.
Obwohl der europäische Wunsch nach Unabhängigkeit irgendwie nachzuvollziehen ist, glaube ich, dass das ganze Projekt ziemlich viele unserer Steuergelder kosten wird, die man sicher besser verwenden kann.
Da bin ich gänzlich anderer Meinung, wie sich aus dem oben Gesagten ergibt.
Gruß, Volker