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Übersehen wird hier oft...


29.04.2005 12:16 - Gestartet von GKr
...daß, wie im Artikel lobend erwähnt wird, "...die Mehrzahl der Call-by-Call-Anbieter bereits auf freiwilliger Basis eine Tarifansage geschaltet (haben), ..."
Sich aber genau damit überhaupt erst eine gesetzliche Grundlage geschaffen haben, den ebenfalls im Artikel lt. Verbraucherzentrale kritisierten Wildwuchs zu schaffen: "...mit seiner bewusst angelegten unüberschaubaren Vielzahl unterschiedlichster Tarife..."

Meiner Meinung nach ist das ganze eine völlig populistische Aktion, die nun durch eine offizielle Umfrage untermauert zum Politikum hochstilisiert werden soll, um aufzuzeigen, wie sehr der Regierung der Schutz der Verbraucher am Herzen liegt. Ins selbe Horn bläst Frau Edda Müller. Dabei sagt sie es selbst ganz deutlich: "Die gesetzliche Preisauszeichnungspflicht der Anbieter sei in allen anderen Branchen eine Selbstverständlichkeit, deshalb sei es schleierhaft, warum für die Telekommunikation Sonderregeln gelten sollen."

Man sieht hieran, dass doch alle Regelungen klar und eindeutig sind: Die Preisauszeichnungspflicht ist eine Selbstverständlichkeit. Und gilt genau so selbstverständlich auch in der Telekommunikationsbranche. Wie ein TK-Anbieter dieser Pflicht nachkommt, sollte ihm überlassen bleiben. Provozierend formuliert: Wäre eine Tarifansage verboten, gäbe es die Peisauszeichnungspflicht immer noch. Denn Information ist Bringpflicht. Also müssten sich die TK-Anbieter einen anderen Weg zur Information des Kunden einfallen lassen. Und das würde dazu führen, dass schon aus logistischen Gründen ein Tarif-Hopping, das durch eben diese Tarifansage gerade erst ermöglicht wird, rein organisatorisch nicht mehr durchführbar wäre.

Als Pro-Argument für eine Einführung einer Tarifansage Anbieter zu nennen, die weder eine Tarifansage schalten, noch über die Möglichkeit verfügen, Tarif-Informationen an ihre Kunden zu senden - weil sie Call-by-Call ohne Anmeldung anbieten, ist nicht in Ordnung. Denn es ist doch logischer, diese Anbieter zu eben der Erfüllung ihrer Preisauszeichnungspflicht zu zwingen, als eben wegen dieser Missbrauchfälle neue Gesetze zu fordern. Die eindeutig nichts bringen werden, sondern nur dazu dienen werden, den Wildwuchs des Tarif-Hoppings zu verschlimmern. Aber dann wird dies niemand mehr kritisieren können - denn es erfolgt ja eine Tarifansage.

Noch eine kleine Ergänzung:
Von dieser Geschichte sind nur Anbieter von Call-by-Call ohne Anmeldung betroffen - von Teltarif auch als "echtes Call by Call" bezeichnet: https://www.teltarif.de/i/offen.html (was unterstellt, dass ein Call-by-Call mit Anmeldung irgendwie Talmie ist - unecht. Was ich nicht korrekt finde.)

Anbieter von Call-by-Call mit Anmeldung sind nicht betroffen. Kommt dieses Gesetz durch und wird eine Tarifansage im Call-by-Call ohne Ansage Pflicht, so werden zwangsläufig eine große Zahl Kunden zu einem Anbieter von Call-by-Call mit Anmeldung wechseln müssen, weil sie schlicht die Tarifansage nicht nutzen können oder wollen. Anbieter von Call-by-Call mit Anmeldung haben also einen deutlichen Vorteil von der gesetzlichen Einführungspflicht einer Tarifansage.

Warum ich dennoch dagegen bin, habe ich oben beschrieben.
Ich schreibe also als TK-Fachmann und stelle mein Eigeninteresse zurück.

GKr
www.01088.com