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Kein Mensch braucht DAB


12.03.2012 17:48 - Gestartet von Elberfelder
Wer braucht DAB? Außer den Herstellern und ein paar Freaks offenbar niemand.
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[1] interessierter_Laie antwortet auf Elberfelder
12.03.2012 17:57
Benutzer Elberfelder schrieb:
Wer braucht DAB? Außer den Herstellern und ein paar Freaks offenbar niemand.

1995 brauchte auch niemand das Internet und in den 80ern brauchte niemand ein Handy.
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[1.1] Elberfelder antwortet auf interessierter_Laie
12.03.2012 18:09
Benutzer interessierter_Laie schrieb:

1995 brauchte auch niemand das Internet und in den 80ern brauchte niemand ein Handy.

Ganz genau!
Heute gibt es Smartphones mit mobilem Internet, Tonrundfunkempfänger sind out!
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[1.1.1] Telly antwortet auf Elberfelder
12.03.2012 19:38
Ganz genau!
Heute gibt es Smartphones mit mobilem Internet, Tonrundfunkempfänger sind out!

In zwanzig Kilometer Entfernung haben wir einen kleinen City-Radiosender einer 20.000 Einwohner-Stadt mit guten Regional-Nachrichten. Die senden auf UKW. Doch es reicht nicht zu uns. Ich höre es über das Internet. Wäre schön, wenn die über UKW etwas weiter ausstrahlen könnten.

Vielleicht ist es eine Kostenfrage; vielleicht sind aber auch schlicht keine Frequenzen mehr frei.

Kann man auf DAB+ mehr Sender unterbringen und es dadurch vielleicht sogar billiger machen?

Telly
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[1.1.1.1] Hallenser antwortet auf Telly
12.03.2012 20:18
Benutzer Telly schrieb:
Ganz genau!
Heute gib
Vielleicht ist es eine Kostenfrage; vielleicht sind aber auch schlicht keine Frequenzen mehr frei.

Kann man auf DAB+ mehr Sender unterbringen und es dadurch vielleicht sogar billiger machen?

Telly

Es sind schlichtweg keine Frequenzen mehr zu koordinieren die man mit anständig Sendeleistung betreiben kann im UKW Bereich.Das ist das Problem.Bei DAB kann man auf einer Frequenz locker 10 Programme unterbringen und man hat den Vorteil ein Single Frequenz Netzwerkes.Beispiel das bundesweite Ensemble,da wird Deutschlandweit auf einer Frequenz gesendet (Kanal 5c bei 178 Mhz).Mehrere Sender tragen zum Empfang bei und der Empfänger macht daraus ein hörbares Signal.Sicher ist das ganze auch günstiger als bei UKW,wenn der Multicastbetrieb (Programme die aktuell für UKW und DAB+ zahlen) nicht noch wäre.Bei DAB+ wird beispielsweise von einem Standort mit 10 kw gesendet,dies gilt dann für alle im Ensemble befindlichen Sender (Kosten gehen also bei 10 Sendern,durch 10) .Auf UKW bräuchte dann jeder Sender diese 10 kw um gleiche Reichweite zu erzielen.
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[1.1.1.1.1] Telly antwortet auf Hallenser
12.03.2012 20:30
Danke. Was die Kosten für die parallele Ausstrahlung angeht, so sollte man die Frequenzen in der Anfangsphase kostenneutral an die Sender vergeben. Das würde die Einführung erheblich beschleunigen. Die Verbraucher werden sich in der Masse nur dafür interessieren, wenn es was zu empfangen gibt.

Telly
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[1.1.1.2] base station antwortet auf Telly
12.03.2012 20:32
Benutzer Telly schrieb:
Ganz genau! Heute gibt es Smartphones mit mobilem Internet, Tonrundfunkempfänger sind out!

Internetradio ist kein Rundfunk.


Kann man auf DAB+ mehr Sender unterbringen und es dadurch vielleicht sogar billiger machen?

Ja.

Die "spectral efficiency" ist bei DAB+ das mit OFDM moduliert wird wesentlich besser als bei UKW das mit FM moduliert wird und dann noch das Stereodifferenzsignal im Pilottonverfahren aufgepropft wird. Aufwendig ist bei FM auch noch die Übertragung von Text wie RDS.

UKW hat je nach Modulation eine Bandbreite von 250 kHz. Die Bandbreite bei DAB+ ist ca. 1.5 MHz, damit können aber viele Programme gleichzeitig übertragen werden.

Um einen Bereich, wie ein Bundesland abszudecken, braucht man bei UKW mehrere Sender auf unterschiedlichen Frequenzen.

Nachteil bei DAB+, die Frequenz ist doppelt so hoch wie bei UKW und damit die Reichweite geringer.
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[1.1.1.2.1] Telly antwortet auf base station
12.03.2012 20:44
Die "spectral efficiency" ist bei DAB+ das mit OFDM moduliert wird wesentlich besser als bei UKW das mit FM moduliert wird und dann noch das Stereodifferenzsignal im Pilottonverfahren aufgepropft wird. Aufwendig ist bei FM auch noch die Übertragung von Text wie RDS.

RDS ist ja nicht nur für den "Text" verantwortlich, sondern auch dafür, dass das Radio automatisch auf eine besser empfangbare Frequenz eines Radiosenders wechselt.

Ist das in der Spezifikation von DAB+ auch vorgesehen?

Bei bundesweiter Ausstrahlung wird alles auf einem Kanal laufen, so wie ich das verstanden habe. Doch wenn man nicht aufpasst, hat man mit den ganzen Regionalprogrammen den gleichen Wirrwarr wie bei UKW.

UKW hat je nach Modulation eine Bandbreite von 250 kHz. Die Bandbreite bei DAB+ ist ca. 1.5 MHz, damit können aber viele Programme gleichzeitig übertragen werden.

Nachteil bei DAB+, die Frequenz ist doppelt so hoch wie bei UKW und damit die Reichweite geringer.

Ist denn vorgesehen, dass DAB+ die irgendwann frei werdenden Frequenzen übernimmt? Können heutige DAB+ Empfangsgeräte dieses Frequenzband schon abdecken - also zukunftssicher.

Telly
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[1.1.1.2.1.1] garfield antwortet auf Telly
12.03.2012 21:01
Benutzer Telly schrieb:
RDS ist ja nicht nur für den "Text" verantwortlich, sondern auch dafür, dass das Radio automatisch auf eine besser empfangbare Frequenz eines Radiosenders wechselt.

Ist das in der Spezifikation von DAB+ auch vorgesehen?

Du hast es eigentlich im nachfolgenden Satz schon beantwortet...

Bei bundesweiter Ausstrahlung wird alles auf einem Kanal laufen, so wie ich das verstanden habe.

Richtig. Im Gegensatz zum analogen Rundfunk kann DAB(+) (DVB-T übrigens auch) im Gleichwellenbetrieb laufen. Während bei ersterem benachbarte Sender nicht auf gleichem Kanal senden durften, ist das bei letzteren sogar audrücklich so.
Damit entfällt die Funktion AF (alternative frequency) zum automatischen Wechsel.

Ist denn vorgesehen, dass DAB+ die irgendwann frei werdenden Frequenzen übernimmt? Können heutige DAB+ Empfangsgeräte dieses Frequenzband schon abdecken - also zukunftssicher.

Wird schon gemacht. DAB sendet auf dem ehemaligen VHF(III)-Band. Deswegen sind z.B. DVB-T-Sender von den Kanälen 5 bis 12 ins UHF-Band umgezogen.
Auch da wird oben "abgeknapst". Die oberen Kanäle des Bandes IV (61 bis 69) werden für die "Digitale Dividende" freigemacht.
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[1.1.1.2.1.1.1] Telly antwortet auf garfield
12.03.2012 21:12
Bei bundesweiter Ausstrahlung wird alles auf einem Kanal laufen, so wie ich das verstanden habe.

Richtig. Im Gegensatz zum analogen Rundfunk kann DAB(+) (DVB-T übrigens auch) im Gleichwellenbetrieb laufen. Während bei ersterem benachbarte Sender nicht auf gleichem Kanal senden durften, ist das bei letzteren sogar audrücklich so. Damit entfällt die Funktion AF (alternative frequency) zum automatischen Wechsel.

Ich glaube, ich muss mich damit mal ernsthaft auseinandersetzen.

Welche Möglichkeiten hat ein Sender denn? Bundesweite Ausstrahlung ist klar, jedoch nicht immer sinnvoll. Welche "Unterstufen" kann er sich denn aussuchen? Und wie regelt man das dann in den "Grenzgebieten", damit die Frequenzen sich nicht "beißen".

Oder entsteht doch der von mir benannte "Wirrwarr"?

Ist denn vorgesehen, dass DAB+ die irgendwann frei werdenden Frequenzen übernimmt? Können heutige DAB+ Empfangsgeräte dieses Frequenzband schon abdecken - also zukunftssicher.

Wird schon gemacht. DAB sendet auf dem ehemaligen VHF(III)-Band. Deswegen sind z.B. DVB-T-Sender von den Kanälen
5 bis 12 ins UHF-Band umgezogen.
Auch da wird oben "abgeknapst". Die oberen Kanäle des Bandes IV (61 bis 69) werden für die "Digitale Dividende" freigemacht.

Ja, okay. Ich hatte jetzt nicht dabei geschrieben, dass ich die UKW-Frequenzen meinte, die ja mittel- bis langfristig frei werden dürften.

Telly
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[1.1.1.2.1.1.1.1] garfield antwortet auf Telly
13.03.2012 09:29
Benutzer Telly schrieb:
Welche Möglichkeiten hat ein Sender denn? Bundesweite Ausstrahlung ist klar, jedoch nicht immer sinnvoll.

Na doch, beim "Deutschland-Bouqet", das den DLF, D-Radio Kultur und einige andere Programme mit nationalem Programm enthält. Da kannst Du im Auto die gesamte A 7 lang fahren und das Radio muss beim DLF nie umschalten.

Und wie regelt man das dann in den "Grenzgebieten", damit die Frequenzen sich nicht "beißen".

Hallo, Telly, ich hab's doch gerade beschrieben. Digitaler Rundfunk arbeitet im Gleichwellenbetrieb, so das benachbarte Sender (mit gleichem "Paket") ja sogar asudrücklich auf der gleichen Frequenz senden.
Natürlich müssen die Sender des Bayern-Pakets eine andere Frequenz haben, als die des Hessen-Pakets, gerade, wenn sie sich "gefährlich nahe" kommen - für DIESE "Grenzgebiete" gilt natürlich das gleiche "Abstandsgebot" wie beim analogen Rundfunk.

Ja, okay. Ich hatte jetzt nicht dabei geschrieben, dass ich die UKW-Frequenzen meinte, die ja mittel- bis langfristig frei werden dürften.

Stimmt, dieses Band (VHF II) dürfte dann mittelfristig auch frei werden.
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[1.1.1.2.1.1.1.1.1] Telly antwortet auf garfield
13.03.2012 13:42
Natürlich müssen die Sender des Bayern-Pakets eine andere Frequenz haben, als die des Hessen-Pakets, gerade, wenn sie sich "gefährlich nahe" kommen - für DIESE "Grenzgebiete" gilt natürlich das gleiche "Abstandsgebot" wie beim analogen Rundfunk.

Okay, verstanden. Weißt Du, wieviele Regional-Pakete es geben wird? Je Bundesland eins? Oder noch regionaler? Wenn letzteres... Wer verwaltet die Frequenzen? Wer das Bundesbuquet? Wer die Regional-Pakete?

Telly
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[1.1.1.2.1.1.1.1.1.1] garfield antwortet auf Telly
13.03.2012 17:34
Benutzer Telly schrieb:
Okay, verstanden. Weißt Du, wieviele Regional-Pakete es geben wird? Je Bundesland eins? Oder noch regionaler?

Also so in etwa je Bundesland ist es schon (HR, SWR, BR, NDR usw.), also nicht viel anders als beim Analog-RF vorher auch.
Für noch regionalere Sender wird es wohl problematisch, denn die würden sich ja dann nur auf EINEN Sender/Mast beschränken.
Die bräuchten erstens eine separate Frequenz; und ein Bouquet mit nur einer Blume wird wohl auch finanziell zu teuer.
Nun ja, unmöglich wäre es nicht.
Was es schon gibt: Spartensender (z.B. Klassik-Radio oder diverse Fusßballsender), die aber auch wieder deutschlandweit empfangbar sind (sind glaube ich im gleichen Paket wie DLF/D-Radio usw.)

Wenn letzteres... Wer verwaltet die Frequenzen? Wer das Bundesbuquet? Wer die Regional-Pakete?

Tja, wer verwaltet die Frequenzen? Laut folgendem Artikel wäre das die Bundesnetzagentur:

https://www.teltarif.de/dab-frequenzen-...
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[1.1.1.2.1.1.2] bholmer antwortet auf garfield
18.03.2012 18:40
Benutzer garfield schrieb:
Benutzer Telly schrieb:
RDS ist ja nicht nur für den "Text" verantwortlich, sondern auch dafür, dass das Radio automatisch auf eine besser empfangbare Frequenz eines Radiosenders wechselt.

Ist das in der Spezifikation von DAB+ auch vorgesehen?


Mein DAB+ Radio im Auto (Technisat / VW RNS315) hat bei DAB die Funktion "Programmverfolgung". Damit ist es möglich, das gleiche Programm automatisch weiterzuhören, auch wenn es regional in einem anderen Bouquet und auf einem anderen Kanal gesendet wird.
Z.B. NDR Niedersachsen / Hamburg / Schleswig-Holstein.
Soweit ich das verstanden habe, durchsucht das Radio dabei aber aktiv das Nachbarensemble und springt dann auf den entsprechenden Kanal.
Dabei spielt es keine Rolle, auf welcher Frequenz das Programm ausgestrahlt wird. Es kommt nur auf die Programmkennung an.
Das Gerät ist sogar in der Lage, das gleiche Programm automatisch auf UKW FM weiterzuempfangen, wenn gar kein DAB Signal vorhanden ist.

Wenn das Programm bundesweit im Gleichwellenbetrieb ausgestrahlt wird, wie inzwischen beim Bundesmux auf Kanal 5C , hat es das Radio allerdings noch viel einfacher, wie oben berichtet.
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[1.1.1.2.1.2] RE: Jeder Mensch braucht DAB+
Maugsch antwortet auf Telly
13.03.2012 00:44
Benutzer base station schrieb:
...... Prognosen sind immer dann besonders schwierig wenn sie die Zukunft betreffen.

Ist das nich immer so, daß Prognosen die Zukunft betreffen? ... ;o)
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[1.1.1.2.2] Hallenser antwortet auf base station
12.03.2012 20:46

einmal geändert am 12.03.2012 20:49

Nachteil bei DAB+, die Frequenz ist doppelt so hoch wie bei UKW und damit die Reichweite geringer.

Was sich aber mit einem anständigen SFN ausgleichen lässt.;-) Bei UKW hast du einen Standort,dann brauchts eine andere Frequenz ,bei DAB sorgen mehrere Sender für guten Empfang.Abgesehen davon sehe ich bei gleicher Sendeleistung von DAB und UKW keine so großen Unterschiede,ganz im Gegenteil...
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[1.1.1.2.2.1] base station antwortet auf Hallenser
12.03.2012 21:53
Benutzer Hallenser schrieb:

Nachteil bei DAB+, die Frequenz ist doppelt so hoch wie bei UKW und damit die Reichweite geringer.


Frequenz ,bei DAB sorgen mehrere Sender für guten Empfang.Abgesehen davon sehe ich bei gleicher Sendeleistung von

Ich habe das als grundsätzlichen, physikalischen Nachteil beschrieben. Um so höher die Frequenz um so größer die Freiraumdämpfung.

Ich glaube aber, daß die Vorteile von DAB+ die Nachteile der höheren Frequenz überwiegen.

Ich gehe von mobil / portabel Betrieb aus.