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Marktschreier für die RegTP?


11.05.2008 22:16 - Gestartet von chrispiac
Hallo Kai,

ist dieses Editoral Deine Bewerbung als Marktschreier für die RegTP? Ist Dein nächster Job zufällig in Mainz?
Ich denke schon, das einige deiner Prognosen durchaus einen Sinn ergeben, aber mal ehrlich, würdest Du in einen Markt investieren, wo die Margen zur Zeit immer knapper werden, wenn Du erst Milliarden an Euros reinbuttern musst um Lizenz, Netz und dann ggf. noch Verkauf und Vermarktung aufbauen musst?

Meine Phantasie reicht nicht so weit. Und Band IV und V bleibt wohl dem Rundfunk erhalten. Zur Zeit gibt es Überlegungen die durch die DVB-T nicht mehr benötigten Dienste für Erweiterungen im Rundfunkbereich zu belassen (damit bekommt nach 2010 vielleicht DVB-T2 doch noch eine Chance). Diese Prognosen, die aus vorläufigen Überlegungen von Landesmedienanstalten kommen, halte ich für Band IV und V in Europa für wahrscheinlicher (alleine, weil es den modifizierten Wellenplan entspricht)

Für die hier in Deutschland noch nicht vertretenen Anbieter gibt es einen besseren Weg: Kooperation!
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[1] Kai Petzke antwortet auf chrispiac
12.05.2008 13:24
Benutzer chrispiac schrieb:

ist dieses Editoral Deine Bewerbung als Marktschreier für die RegTP? Ist Dein nächster Job zufällig in Mainz? Ich denke schon, das einige deiner Prognosen durchaus einen Sinn ergeben, aber mal ehrlich, würdest Du in einen Markt investieren, wo die Margen zur Zeit immer knapper werden, wenn Du erst Milliarden an Euros reinbuttern musst um Lizenz, Netz und dann ggf. noch Verkauf und Vermarktung aufbauen musst?

Nehmen wir mal an, die Lizenzen bleiben wirklich billig und GSM+UMTS gehen für zusammen 100 Mio. Euro weg. Dann kann ein neuer Anbieter 100 Basisstationen auf Fernsehmasten und ähnlich aufbauen ("ultra high sites") und damit locker die Vorgabe der Versorgung von 50% der Bevölkerung erfüllen. Bei geschätzten Kosten von 1 Mio. Euro pro UHS und nochmal 50 Mio. Euro für das Kernnetz macht das eine Gesamt-Investition von 1/4 Mrd. Euro.

Ich bin mir sehr sicher, dass man mehr als genug Kunden findet, um ein solches Billigstnetz auszulasten und hochprofitabel zu betreiben. Mögliche Kandidaten hierfür sind beispielsweise CbC-Anbieter wie 01051 oder 01058, die wissen, dass ihr Geschäft rückläufig ist.

Folglich werden die Kosten für die Lizenzen im GSM- und UMTS-Bereich höher steigen als den genannten Betrag. Die etablierten Netzbetreibern werden - wie schon bei der letzten UMTS-Auktion - das Feld nicht kampflos den Billigheimern überlassen.

Und Band IV und V bleibt wohl dem Rundfunk erhalten.

Siehe z.B.:
https://www.teltarif.de/arch/2007/kw05/...
https://www.teltarif.de/arch/2007/kw11/...
https://www.teltarif.de/arch/2007/kw46/...
Der größere Teil von Band IV und V wird für Rundfunk reserviert bleiben. Die Mobilfunker werden sich aber einen Teil davon "abschneiden".

Für die hier in Deutschland noch nicht vertretenen Anbieter gibt es einen besseren Weg: Kooperation!

Den Weg gibt es auch. Aber bei "billiger" Lizenz ist der Weg, ein eigenes Netz zu starten, zu attraktiv, als dass ihn die Unternehmen ignorieren könnten.


Kai
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[1.1] chrispiac antwortet auf Kai Petzke
12.05.2008 14:23
Benutzer Kai Petzke schrieb:
Benutzer chrispiac schrieb:

ist dieses Editoral Deine Bewerbung als Marktschreier für die RegTP? Ist Dein nächster Job zufällig in Mainz? Ich denke schon, das einige deiner Prognosen durchaus einen Sinn ergeben, aber mal ehrlich, würdest Du in einen Markt investieren, wo die Margen zur Zeit immer knapper werden, wenn Du erst Milliarden an Euros reinbuttern musst um Lizenz, Netz und dann ggf. noch Verkauf und Vermarktung aufbauen musst?

Nehmen wir mal an, die Lizenzen bleiben wirklich billig und GSM+UMTS gehen für zusammen 100 Mio. Euro weg. Dann kann ein neuer Anbieter 100 Basisstationen auf Fernsehmasten und ähnlich aufbauen ("ultra high sites") und damit locker die Vorgabe der Versorgung von 50% der Bevölkerung erfüllen. Bei geschätzten Kosten von 1 Mio. Euro pro UHS und nochmal 50 Mio. Euro für das Kernnetz macht das eine Gesamt-Investition von 1/4 Mrd. Euro.

Schön wäre es für den Standort Deutschland, aber unwahrscheinlich der Erlös (da hätten ein paar Marktteilnehmer was gegen - und sei' es nur Geld)

Ich bin mir sehr sicher, dass man mehr als genug Kunden findet, um ein solches Billigstnetz auszulasten und hochprofitabel zu betreiben. Mögliche Kandidaten hierfür sind beispielsweise CbC-Anbieter wie 01051 oder 01058, die wissen, dass ihr Geschäft rückläufig ist.

Ich stelle mir die Kundenfindung nicht so einfach vor, es gibt ja bereits GSM/UMTS Netze mit entsprechenden Endgeräten. Für den neuen Frequenzbereich würden neue Empfangsgeräte nötig, die zunächst nicht in der gewohnten Vielfalt zur Verfügung ständen. Die Produkte würden aber auch nur dann entwickelt, wenn nicht nur in Deutschland in diesem Frequenzbereich Dienste zur Verfügung gestellt würden. Das heisst, um Kunden von der neuen Technik zu überzeugen, muss anfangs noch ins Marketing/Vertrieb reingebuttert werden (weniger ein Problem für freenet/debitel, die bereits Geschäfte vor Ort hätten - aber 01051/01058?)

Folglich werden die Kosten für die Lizenzen im GSM- und UMTS-Bereich höher steigen als den genannten Betrag. Die etablierten Netzbetreibern werden - wie schon bei der letzten UMTS-Auktion - das Feld nicht kampflos den Billigheimern überlassen.

Davon gehe ich auch aus.

Und Band IV und V bleibt wohl dem Rundfunk erhalten.

Siehe z.B.:
https://www.teltarif.de/arch/2007/kw05/... https://www.teltarif.de/arch/2007/kw11/... https://www.teltarif.de/arch/2007/kw46/... Der größere Teil von Band IV und V wird für Rundfunk reserviert bleiben. Die Mobilfunker werden sich aber einen Teil davon "abschneiden".


Na ja, Testversuche für neue Dienste gibt es ja schon von der Fraunhofer Gesellschaft in Sankt Augustin. Neuvergaben sind vor dem Jahr 2012 hier wohl nicht vorgesehen. Sicher kann man sich vorstellen, das in ländlichen Räumen nicht genutzte TV-Frequenzen zur Breitbandversorgung herangezogen werden, jedoch meine ich zwischen den Zeilen eine Botschaft vor allem an die privaten TV-Sender verstanden zu haben: „Entweder ihr steht zu Eurem Wort und versorgt Euer Programm auch in der Fläche, oder wir nutzen die Frequenzen dort anders“.

Für die hier in Deutschland noch nicht vertretenen Anbieter gibt es einen besseren Weg: Kooperation!

Den Weg gibt es auch. Aber bei "billiger" Lizenz ist der Weg, ein eigenes Netz zu starten, zu attraktiv, als dass ihn die Unternehmen ignorieren könnten.

Sicher, aber nur wenn es wirklich billig bleibt (und das wage ich halt zu bezweifeln). Langsam scheint sich ja der Nutzen von Kooperationen herumzusprechen.


Kai

Grüße Chris
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[1.1.1] Kai Petzke antwortet auf chrispiac
13.05.2008 11:32
Benutzer chrispiac schrieb:

Ich stelle mir die Kundenfindung nicht so einfach vor, es gibt ja bereits GSM/UMTS Netze mit entsprechenden Endgeräten. Für den neuen Frequenzbereich würden neue Empfangsgeräte nötig,

Es werden bei der Versteigerung auch Frequenzen im Bereich GSM 1800 (zweimal 2x5 MHz) und UMTS 2100 (viermal 2x5 MHz) angeboten. Für diese braucht man keine neuen Endgeräte! Und diese mit bestehender Technologie nutzbaren Frequenzen sind diejenigen, bei denen ich einen hohen Preis erwarte.

Die 2600er (UMTS-Erweiterungsband und/oder LTE und/oder WiMAX) werden vergleichsweise günstig weggehen. Das macht dann wiederum mit künftigen Endgeräten die mobile Breitbandversorgung zu vernünftigen Konditionen erschwinglich.

Sicher kann man sich vorstellen, das in ländlichen Räumen nicht genutzte TV-Frequenzen zur Breitbandversorgung herangezogen werden,

Das wäre schlecht für die Mobilfunker, weil es einen Flickenteppich ergibt, wenn mal hier und mal dort eine für Rundfunk reservierte Frequenz umgewidmet wird. Denkbar ist aber schon, dass es genau so abläuft.

Andererseits planen einige Nachbarländer recht offen, einzelne Kanäle komplett umzuwidmen. Deutschland wird sich hier dem Trend nicht auf Dauer entziehen können.


Kai