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Die Angst der Medienvertreter?


02.06.2008 09:38 - Gestartet von maurice1332002
Meiner Meinung nach interessiert sich die Bevölkerung kaum für diese "Affäre".

Warum wird dennoch so massiv in den Medien berichtet?

Welchen Grund hatten die Manager, ausdrücklich als "Vertraulich" zu behandelnde Informationen an diverse Medienvertreter weiterzugeben?

Haben da einige Journalisten vielleicht Angst in Bestechungsaffären verwickelt zu werden?

Fragen über Fragen...
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[1] Der_FLo antwortet auf maurice1332002
02.06.2008 11:06
Benutzer maurice1332002 schrieb:
Meiner Meinung nach interessiert sich die Bevölkerung kaum für diese "Affäre".

Warum wird dennoch so massiv in den Medien berichtet?


eben weil die Medien nicht merken das es keinen interessiert. Und so kann man eben wieder Wochen wenn nicht sogar Monate lang hetzen.

Dabei sollte das alles auf "persönlicher Ebene" (Spitzel/Bespitzelter) geklärt werden und nicht durch die Medien .. wo sich die SZ dann zB noch dazureimt das ja Stasispitzel daran beteiligt waren usw.. klar die melden sich dann "ach hier ich war bei der Stasi.. soll ich das machen?"
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[1.1] Robert Beloe antwortet auf Der_FLo
05.06.2008 10:08

einmal geändert am 05.06.2008 10:36
Benutzer Der_FLo schrieb:
Benutzer maurice1332002 schrieb:
Meiner Meinung nach interessiert sich die Bevölkerung kaum für diese "Affäre".

Warum wird dennoch so massiv in den Medien berichtet?


eben weil die Medien nicht merken das es keinen interessiert. Und so kann man eben wieder Wochen wenn nicht sogar Monate lang hetzen.

Es ist schon merkwürdig: Wenn ein Telekommunikationsanbieter von Papier- auf Onlinerechnung umstellt, da ist das für einige Nutzer hier ein Skandal und eine Ungeheuerlichkeit, wenn aber darüber berichtet wird, dass ein Telekommunikationskonzern Mitarbeiter und Journalisten aushorcht, dann ist das Hetze. Irgendetwas ist da nicht ganz im Lot.

Es hat wohl kaum etwas mit Hetze zu tun, wenn man nicht möchte, dass ein Telekommunikationsanbieter mit krimineller Energie Journalisten und eigene Mitarbeiter aushorcht und dabei noch die eigenen technischen Möglichkeiten nutzt. Wie der frühere Innenminister Baum ganz zu recht gesagt hat, ist das in etwa so, als wenn die Bundesdruckerei sich ihre eigenen Geldscheine drucken würde. Ganz abgesehen davon, dass ich auch nicht potentiell zu jenen gehören möchte, die von ihrem Telekommunikationsanbieter abgehört werden.

Es bleibt mir angesichts dieser Bespitzelungsaffäre die Spucke weg. Das ist wirklich das Allerletzte, was sich da einige Leute im T-Konzern erlaubt haben.
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[2] Robert Beloe antwortet auf maurice1332002
05.06.2008 10:16
Benutzer maurice1332002 schrieb:
Meiner Meinung nach interessiert sich die Bevölkerung kaum für diese "Affäre". [...]
Warum wird dennoch so massiv in den Medien berichtet?

Die Frage, warum 'so massiv' über den Skandal berichtet wird, stellt sich ja wohl kaum angesichts der Ungeheuerlichkeiten, die da ans Tageslicht gekommen sind. Im Gegenteil: Mich erstaunt eher, wie gelassen viele darauf reagieren, dass die Telekom Mitarbeiter und Journalisten hat bespitzeln lassen. Machen die dann wirklich vor den Kunden Halt? Besonders scheinheilig: Die Telekom hat sich im Vorfeld der Debatten um die Vorratsspeicherung als Schützer der Privatsphäre ihrer Kunden aufgespielt, während sie zugleich eifrig ihre eigene Technik für Bespitzelungsmaßnahmen nutzte.

Haben da einige Journalisten vielleicht Angst in Bestechungsaffären verwickelt zu werden?

So ein Quatsch. Im Gegensatz zu den Enthüllungen, die die Telekom ja schon selbst zugegeben hat, handelt es sich bei Deiner Frage einfach nur um eine wilde Spekulation. Das Argumentationsmuster erinnert übrigens sehr an die Spiegelaffäre. Da gab es auch Minister, die den Skandal nicht in der widerrechtlichen Verhaftung des Spiegel-Herausgebers sahen, sondern in dem angeblichen 'Landesverrat', den der Spiegel sich erlaubt habe.
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[2.1] grinsefrau antwortet auf Robert Beloe
05.06.2008 11:00
Dieser Skandal ist in seiner Tragweite viel zu niedrig aufgehängt, in diesem Staat macht mittlerweile jeder, was er will.

Kein Bereich ohne Skandale, das Grundgesetz wird ausgehöhlt, die Politiker sind nur noch Marionetten der Wirtschaft und der Heuschrecken. Richter, die durch Nichtwissen glänzen, das internet steht voll davon, Rechtsanwälte, die sich durch Massenabmahnungen bereichern.

Massen von Hartz4 - Beziehern, die keinen Job bekommen sind sozialer Sprengstoff. Die Mehrheit der Nichtwähler wird auch irgendwann wach.

Guten Morgen, Deutschland !
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[2.2] carolaS antwortet auf Robert Beloe
05.06.2008 11:03
Bitte nicht alles verharmlosen, denn:
Ist der Skandal nur groß- und übermächtig genug, wird er vom Volk überhaupt nicht mehr richtig aufgenommen und erfaßt.
Es ist doch völlig klar, daß jegliche Bespitzelung an den Wurzeln ansetzt. Was wäre da technisch und logistisch besser geeignet und letztlich willfähriger als eine quasistaatliche Kommunikationszentrale.
Da das Ganze sich hier jedoch nicht in dumpfer Breitenausspähung bewegt, sondern gezielt in Machtpersonalien sucht, hat die Sache eine Ausdehnung, die nun langsam wohl auch den bisherigen Beschwichtigern hochunheimlich wird, weil auch ihre Kragen in Gefahr sind, auf die eine feine oder unsaubere Weise.
Wie ist doch Deutschland rein und fein geworden. Hoch leben die Saubermänner und die Wäscher. Und die Hüter? Die Frage, Wer kontrolliert die Kontrolleure hat sich längst selbst überholt.
Alles sauber - oder was?
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[2.2.1] CGa antwortet auf carolaS
05.06.2008 20:24
Ebenso skandalös ist aber auch der Grund warum es überhaupt zu den Abhöraktionen kommen musste. Mitglieder aus Vorstand/Aufsichtsrat gaben Insider-Informationen an die Press weiter. Das ist genauso schlimm! Diese Leute müsste im Gegenzug die Telekom ev. auch zur Rechenschaft ziehen. Das wird leider öfters unter den Tisch fallen gelassen.

cu ChrisX
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[2.2.1.1] Robert Beloe antwortet auf CGa
05.06.2008 23:59
Benutzer CGa schrieb:
Ebenso skandalös ist aber auch der Grund warum es überhaupt zu den Abhöraktionen kommen musste. Mitglieder aus Vorstand/Aufsichtsrat gaben Insider-Informationen an die Press weiter. Das ist genauso schlimm! Diese Leute müsste im Gegenzug die Telekom ev. auch zur Rechenschaft ziehen. Das wird leider öfters unter den Tisch fallen gelassen.

Sorry, das sehe ich etwas anders. Natürlich ist es aus Sicht des Unternehmens absolut nicht in Ordnung, Insiderinformationen herauszugeben. Aber es ist ein Unterschied, ob ich Interna aus einem großen Konzern ausplaudere oder ob ein solcher Konzern in die grundrechtlich geschützte Privatsphäre von Individuen eindringt.

Abgesehen davon, dass zB Journalisten ihre Quellen nicht preisgeben müssen und die Öffentlichkeit ein berechtigtes Interesse an Informationen über so ein wichtiges Unternehmen wie die Telekom hat, die über die offiziellen Presseinformationen hinausgehen.
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[2.2.1.1.1] Der_FLo antwortet auf Robert Beloe
06.06.2008 00:34
Benutzer Robert Beloe schrieb:
Abgesehen davon, dass zB Journalisten ihre Quellen nicht preisgeben müssen und die Öffentlichkeit ein berechtigtes Interesse an Informationen über so ein wichtiges Unternehmen wie die Telekom hat, die über die offiziellen Presseinformationen hinausgehen.

Ahja.. und da ist das Problem.. Journalisten müssen keine zuverlässigen Quellen haben, aber die öffentlichkeit sollte darüber informiert werden. DAS ist für mich ein Skandal! Das Medienvertreter halbwahrheiten verbreiten dürfen ohne dabei von irgendeiner Seite belangt zu werden da sie - für Ottonormalleser nicht lesbare - formulierungen enthalten welche sie rechtlich absichert.
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[2.2.1.1.1.1] Robert Beloe antwortet auf Der_FLo
06.06.2008 08:48
Auch Journalisten dürfen natürlich keine Halbwahrheiten verbreiten. Die sind auch rechtlich dazu verpflichtet, gründlich und genau zu recherchieren. Aber sie haben das Recht, gegenüber der Institution, über die sie berichten oder in der sie einen Skandal aufgedeckt haben, ihre Quellen geheimzuhalten und damit zu schützen. Ohne eine solche Regelung wäre eine freie Presse auch gar nicht möglich.

Im vorliegenden Fall sind solche Überlegungen jedoch im Grunde irrelevant: Die Telekom hat inzwischen ja die Überwachungsaktion selbst eingeräumt.
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[3] mirdochegal antwortet auf maurice1332002
08.06.2008 13:53
Benutzer maurice1332002 schrieb:
Meiner Meinung nach interessiert sich die Bevölkerung kaum für diese "Affäre".

Warum wird dennoch so massiv in den Medien berichtet?

Weil die Medien sich selbst ziemlich wichtig nehmen. Zudem ist es oft so, dass Themen und Schlagzeilen nicht fertig existieren sondern gemacht werden müssen.
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[3.1] Robert Beloe antwortet auf mirdochegal
08.06.2008 15:27
Benutzer mirdochegal schrieb:
Benutzer maurice1332002 schrieb:
Meiner Meinung nach interessiert sich die Bevölkerung kaum für diese "Affäre".

Warum wird dennoch so massiv in den Medien berichtet?

Weil die Medien sich selbst ziemlich wichtig nehmen. Zudem ist es oft so, dass Themen und Schlagzeilen nicht fertig existieren sondern gemacht werden müssen.

Sorry, aber was möchtest Du damit sagen? Dass es egal ist, wenn so ein mächtiger Konzern wie die Telekom Journalisten bespitzelt? Das kann ja wohl nicht wirklich Dein Ernst sein. ;-)

Natürlich nehmen sich Medien wichtig. Alle Branchen nehmen sich wichtig. Ich habe jedenfalls noch keinen von seinem Beruf sagen hören, dass er unwichtig ist. Und was die Presse angeht, so nimmt sie sich nicht nur wichtig, sie IST wichtig.

Ohne eine freie Presse, die sich nicht davor fürchten muss, von Konzernen und Regierungen bespitzelt zu werden, kann es keine rechtstaatliche und freie Gesellschaftsordnung geben. Und das, was sich die Telekom in Bezug auf Journalisten geleistet hat, das ist ein Angriff auf die Pressefreiheit. Daran gibt es auch gar nichts zu zweifeln.
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[3.1.1] mirdochegal antwortet auf Robert Beloe
08.06.2008 19:57
Benutzer Robert Beloe schrieb:
Sorry, aber was möchtest Du damit sagen? Dass es egal ist, wenn so ein mächtiger Konzern wie die Telekom Journalisten bespitzelt? Das kann ja wohl nicht wirklich Dein Ernst sein. ;-)

Es geht um die Medien an sich. Stell dir vor morgen gäbe es z.B. einen terroristischen Anschlag irgendwo. Die Telekom würde bei der Berichterstattung schlagartig ins Abseits geraten. Und das hätte nichts damit zu tun, dass das Thema plötzlich weniger schlimm wäre.
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[3.1.1.1] Robert Beloe antwortet auf mirdochegal
08.06.2008 20:21

2x geändert, zuletzt am 08.06.2008 20:30
Benutzer mirdochegal schrieb:
Benutzer Robert Beloe schrieb:
Sorry, aber was möchtest Du damit sagen? Dass es egal ist, wenn so ein mächtiger Konzern wie die Telekom Journalisten bespitzelt? Das kann ja wohl nicht wirklich Dein Ernst sein. ;-)

Es geht um die Medien an sich. Stell dir vor morgen gäbe es z.B. einen terroristischen Anschlag irgendwo. Die Telekom würde bei der Berichterstattung schlagartig ins Abseits geraten. Und das hätte nichts damit zu tun, dass das Thema plötzlich weniger schlimm wäre.

Selbstverständlich wäre das so - und wo läge das Problem? Wenn morgen ein neuer Krieg ausbrechen würde (was hoffentlich nicht passiert), dann würde das die Schlagzeilen bestimmen. Der wäre dann in der Tat verglichen mit dem Telekom-Skandal noch berichtenswerter. Berichterstattung richtet sich nun mal nach Relevanz und Aktualität. Das ist absolut in Ordnung so.

Aber das hat mit der Diskussion um die Telekom-Affäre auch wenig zu tun. Und dass es sich bei dieser um einen ziemlichen Skandal handelt, kann man eigentlich nicht ernsthaft bestreiten. Eine Verharmlosung des Skandals liegt übrigens noch nicht einmal im Interesse der Telekom. Mit so einem Thema muss man offensiv umgehen, nach dem Motto: Wir räumen jetzt gründlich auf. (Und dass das funktionieren kann, das hat Shell zum Beispiel recht erfolgreich vorgeführt.)
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[3.1.2] DJB antwortet auf Robert Beloe
08.06.2008 20:00
freie Presse, die sich nicht davor fürchten muss, von
Konzernen und Regierungen bespitzelt zu werden, kann es keine rechtstaatliche und freie Gesellschaftsordnung geben. Und das, was sich die Telekom in Bezug auf Journalisten geleistet hat, das ist ein Angriff auf die Pressefreiheit. Daran gibt es auch gar nichts zu zweifeln.

Die haben doch nur die Ausichtsräte "bespitzelt"... wenn man das überhaupt so nennen kann....
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[3.1.2.1] kai9 antwortet auf DJB
08.06.2008 20:16
Benutzer DJB schrieb:

Die haben doch nur die Ausichtsräte "bespitzelt"... wenn man das überhaupt so nennen kann....

Kann es sein, dass Sie für die Telekom arbeiten? Anders kann ich mir Ihre rosa Brille nicht erklären...
>http://www.ftd.de/technik/it_telekommunikation/363062.html?p=1

kai9