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Verantwortliche zur Rechenschaft ziehen


29.05.2009 16:54 - Gestartet von Robert Beloe
Je mehr Details über die Bespitzelungsaffäre herauskommen, desto fassungsloser und wütender macht mich das - und das obwohl mein Zorn auf die Telekom eigentlich schon am Abklingen war. Nach wie vor irritiert mich sehr, dass die Affäre die Öffentlichkeit offensichtlich sehr kalt gelassen hat. Ich hoffe wirklich sehr, dass die Verantwortlichen konsequent zur Rechenschaft gezogen werden.
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[1] Monika Penthouse antwortet auf Robert Beloe
29.05.2009 18:34
Benutzer Robert Beloe schrieb:
Je mehr Details über die Bespitzelungsaffäre herauskommen, desto fassungsloser und wütender macht mich das - und das obwohl mein Zorn auf die Telekom eigentlich schon am Abklingen war. Nach wie vor irritiert mich sehr, dass die Affäre die Öffentlichkeit offensichtlich sehr kalt gelassen hat. Ich hoffe wirklich sehr, dass die Verantwortlichen konsequent zur Rechenschaft gezogen werden.

Dann warte erst einmal ab wie du dich erst aufregst, wenn die Sache bei der Deutschen Bahn so richtig ins Rollen kommt.
Dort wollte sich Mehdorn als Hauptverantwortlicher durch fingierte Werbung/Propaganda anscheinend seinen Bonus erhöhen.
Hat er ja eigentlich schon....Erwarteterweise:
Für´s Zügeentgleisen eine dolle Abfindung und die SPD Spezies tollen weiter ungeniert durch die Landschaft und versuchen bis zur Bundestagswahl noch ein paar Milliönchen unter die "Begünstigten"zu bringen.
Frau Merkel habe ich bisher noch gar nicht dazu gehört....
wird wohl eine Aktion mit gegenseiteiger Wirkung sein, in der Steinbrück dadurch glänzt, daß er eventuell den bevorstehenden Exitus der Hypo Real Estate noch ein wenig gedeckt hat.
;-)


Monika
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[1.1] Robert Beloe antwortet auf Monika Penthouse
29.05.2009 18:45
Ich kann mich ja über so etwas wie den Telekom-Skandal oder auch die Datenaffäre der Bahn aufregen, weil ich noch kein Zyniker geworden bin. Ich glaube immer noch daran, dass so etwas Ausnahmen sind. Zum Teil haben diese Skandale sicherlich mit der Größe der Unternehmen zu tun sowie im Fall von Bahn und Telekom mit ihrer Nähe zur Politik. Hinzu kommt, dass wer sehr lange Vorstands- oder Aufsichtsratschef eines DAX-Unternehmens ist, schon etwas menschliche Größe braucht, um nicht größenwahnsinnig zu werden.

Denn nur mit diesem menschlichen Makel lässt sich m.E. erklären, wie man auf die völlig aberwitzige und kriminelle Idee verfallen kann, Journalisten zu bespitzeln, seit der Spiegelaffäre eigentlich ein absolutes Tabu (und zwar zu Recht!) und strafrechtlich sowieso verboten, weshalb sich nun glücklicherweise die Staatsanwaltschaft damit beschäftigt. Ich habe ja für viele Fehler von Unternehmen Verständnis, aber bei solchen Dingen hört meine Bereitschaft dazu wirklich auf.
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[1.1.1] Monika Penthouse antwortet auf Robert Beloe
29.05.2009 19:02

einmal geändert am 29.05.2009 19:26
Benutzer Robert Beloe schrieb:
Ich kann mich ja über so etwas wie den Telekom-Skandal oder auch die Datenaffäre der Bahn aufregen, weil ich noch kein Zyniker geworden bin. Ich glaube immer noch daran, dass so etwas Ausnahmen sind. Zum Teil haben diese Skandale sicherlich mit der Größe der Unternehmen zu tun sowie im Fall von Bahn und Telekom mit ihrer Nähe zur Politik. Hinzu kommt, dass wer sehr lange Vorstands- oder Aufsichtsratschef eines DAX-Unternehmens ist, schon etwas menschliche Größe braucht, um nicht größenwahnsinnig zu werden.


Bezeichnenderweise sind diese unmoralischen "Größenwahnsinnigen"
der DAX 30 schon lange ungestraft in diesem System unterwegs. Ihre Gesinnungsgenossen in der Politik genauso.



Denn nur mit diesem menschlichen Makel lässt sich m.E. erklären, wie man auf die völlig aberwitzige und kriminelle Idee verfallen kann, Journalisten zu bespitzeln, seit der Spiegelaffäre eigentlich ein absolutes Tabu (und zwar zu Recht!) und strafrechtlich sowieso verboten, weshalb sich nun glücklicherweise die Staatsanwaltschaft damit beschäftigt. Ich habe ja für viele Fehler von Unternehmen Verständnis, aber bei solchen Dingen hört meine Bereitschaft dazu wirklich auf.


Ich habe nur für "normale" Fehlentscheidungen Verständnis. Sobald Geldgier salonfähig wird, hört bei mir der Spaß sofort auf.
Deswegen gäbe es bei mir nur eine Lösung:

Für jede Million, den diese Bande vom Staat als Bürgschaft haben will, eine Million aus dem Privatvermögen der betreffenden Manager als Sicherheit dazu.
Wenn die "Konzepte" zukunftsträchtig sein sollten wird dies, z.B ein Wiedeking mit geschätzten 100 Millione Euro Einkommen /Jahr, wohl locker verschmerzen können.

Drehen wir die Argumentation der Politiker für das Bespitzelungsgesetz einfach mal pragmatisch in Richtung des Bürgers und sagen:

"Wer nichts zu verbergen hat, hat auch nichts zu befürchten."

Und für entschwundene "ehemalige" Verantwortliche wie Zumwinkel, Funke, Mehdorn, Ricke und Konsorten, käme für mich nur eine sofortige Enteignung in Betracht.

Wie würde dir das gefallen?

Monika


PS: Diesmal kein ;-) Zeichen.
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[2] Schwachmaaat antwortet auf Robert Beloe
29.05.2009 22:01
Ach was. Die werden doch in unserem Weicheistaat nicht wirklich zur Rechenschaft gezogen.
Paar Tausender abdrücken und das wars.
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[2.1] Robert Beloe antwortet auf Schwachmaaat
29.05.2009 22:07

einmal geändert am 29.05.2009 22:10
In Zumwinkels Fall könnte es allerdings eng für ihn werden. Immerhin ist er doch vorbestraft und hat eine Bewährungsstrafe bekommen. Aber natürlich wird er sich einen exzellenten Anwalt leisten. Da kann man nur hoffen, dass die Staatsanwaltschaft ihre Sache gut macht (wovon ich ausgehe).

Allerdings bin ich gegen Pauschalverurteilungen. Wenn Zumwinkel in dem Telekomskandal so unschuldig sein sollte, wie er es selbst behauptet, dann sollte das Thema im Hinblick auf Zumwinkel erledigt sein.

Enteignung halte ich nicht für eine zielführende Lösung. Die Gesetze sind m.E. schon hart genug (obwohl ich nicht weiß, wie Bespitzelung und mittelbare Verletzung der Pressefreiheit bestraft wird). Die Schwierigkeit besteht wie immer im Nachweis.
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[2.1.1] Monika Penthouse antwortet auf Robert Beloe
30.05.2009 10:35
Benutzer Robert Beloe schrieb:
Enteignung halte ich nicht für eine zielführende Lösung. Die Gesetze sind m.E. schon hart genug (obwohl ich nicht weiß, wie Bespitzelung und mittelbare Verletzung der Pressefreiheit bestraft wird). Die Schwierigkeit besteht wie immer im Nachweis.

Eine Enteignung halte ich für das einzig probate Mittel, den moralischen Verfall der "Selbstbediener" in Wirtschaft und Politik zu stoppen.

Beispiel:

Ein selbständiger Unternehmer würde solche Verfehlungen begehen, wie ein von Anfang an gestopfter und abgesicherter, angestellter Manager eines Großunternehmens.

Das private Vermögen wäre platt oder zumindest hätte dieser keine Ansprüche auf horrende Versorgung, wie z.B. Georg Funke sie hat, weil gerade bei ihm das Rettungspaket seine volle Wirkung erzielt.

Also:
Her mit einer Lösung, die angestellte Manager UND Politiker mit ihrem privaten Vermögen in die Haftung einbezieht....
zusätzlich eine erweiterte private Risikoteilnahme für Gesellschaftsformen mit beschränkter Haftung.
Ansonsten geht diese abgekartete Spiel noch ewig so weiter und die Werte schaffenden anständigen Einzelunternehmen werden ausgelöscht.

Monika
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[2.1.2] RaoVantika antwortet auf Robert Beloe
14.11.2009 13:25
Benutzer Robert Beloe schrieb:
In Zumwinkels Fall könnte es allerdings eng für ihn werden. Immerhin ist er doch vorbestraft und hat eine Bewährungsstrafe bekommen.

Richtig, genau zwei Jahre auf Bewährung für die Steuerhinterziehung (Stichworte: Lichtenstein, Stiftung...). Und wenn ich mich nicht täusche, wäre eine Verurteilung in der Spitzelaffaire gesamtstrafenfähig. Zu den zwei Jahren käme also noch die neue Strafe hinzu, so dass am Ende als Gesamtstrafe mehr als zwei Jahre herauskäme. Nur dafür gibt es in Deutschland keine Bewährung mehr, sondern nur noch "echten Knast".

Naja, ich glaubs zwar noch nicht, dass der mal wirklich "sitzt", aber warten wir´s ab. Wenn der einfährt, dann sicherlich auch in den offenen Vollzug ;o)

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[2.1.2.1] spaghettimonster antwortet auf RaoVantika
16.11.2009 18:32

einmal geändert am 16.11.2009 18:34
Benutzer RaoVantika schrieb:
Richtig, genau zwei Jahre auf Bewährung für die Steuerhinterziehung (Stichworte: Lichtenstein, Stiftung...).
Und wenn ich mich nicht täusche, wäre eine Verurteilung in der Spitzelaffaire gesamtstrafenfähig. Zu den zwei Jahren käme also noch die neue Strafe hinzu, so dass am Ende als Gesamtstrafe mehr als zwei Jahre herauskäme. Nur dafür gibt es in Deutschland keine Bewährung mehr, sondern nur noch "echten Knast".

Naja, ich glaubs zwar noch nicht, dass der mal wirklich "sitzt", aber warten wir´s ab. Wenn der einfährt, dann sicherlich auch in den offenen Vollzug ;o)

Ich halte es für wahrscheinlicher, dass das Verfahren wieder gegen Geldauflagen eingestellt wird, wie in den großen Strafverfahren (Kohl, Ackermann, Esser) fast immer, weil die Justiz notorisch unterbesetzt ist, der (Symbol-)Gesetzgeber ihr aber immer mehr Aufgaben zuweist (Law and order muss sein, was de facto stattfindet, weiß ja keiner). Frau Zypries hat ja gerade die StPO geändert, wonach solche Einstellungs-Deals nun auch offiziell erlaubt sind. Wirklich bestraft werden vor allem Kleinkriminelle.

Dumm natürlich auch, wenn der Gesetzgeber so unscharfe Straftatbestände wie Untreue schafft, bei denen eigentlich keiner weiß, was das genau sein soll. Oder Vorschriften wie die Geldwäsche, bei deren Lektüre selbst der geübte Jurist zu weinen anfängt.