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zum Editorial: Nummer weg


14.09.2008 18:49 - Gestartet von Thomas I.
Dass die Bundesnetzagentur einen Nummernraum für "innovative Dienste" bereitstellt, bei der man die Dienste mehr oder weniger nur befristet testen kann, bis sie nicht mehr "Neuheit" genannt werden können, ist ärgerlich. Andererseits, wenn das doch von Anfang an bekannt war, dass die Nummern befristet zugeteilt wurden, ist es dann von web.de nicht blauäugig, zu glauben, sie bräuchten Ihre Teilnehmer nicht auf die Befristung hinweisen? Und die 01212 als "eigene Ortsnetzvorwahl" zu bezeichnen, ist doch meines Erachtens irreführend, da es sich nunmal nicht um eine ortsbezogene Vorwahl handelte.

Dass die Bundesnetzagentur über den Ortsnetzbezug wacht, hat auch seine Vorteile, solange man die Trennung zwischen Vorwahl und Rufnummer nicht komplett aufgibt (wie dies mit der Netzzugehörigkeit im Mobilfunknetz durch die Portierbarkeit ja gemacht wurde). Schliesslich sind nur dadurch viele VoiP-Anbieter dazu gekommen, in möglichst vielen Orten Nummern anzubieten. Und solange es die Vorwahlen nunmal gibt, möchte ich auch eine Rufnummer aus meinem Ort haben, damit niemand merkt, ob ich per ISDN, VoiP, NGN, Skype oder was weiss ich auch immer angeschlossen bin. Das hat auch Vorteile für den Anrufer, denn die echten Ortsnetzvorwahlen werden wie ganz normale Telefongespräche abgerechnet, und sind auch in den Flatrates enthalten. Wohingegen der Preis für die VoiP-Sonderrufnummerngasse 032 oftmals teurer ist (insbesondere, aber nicht nur, aus den Mobilfunknetzen).

Innovativ wäre es, Vorwahlen ganz fallen zu lassen, so dass die bisherige Vorwahl Bestandteil der Rufnummer wird. Zwar müsste man dann auch im eigenen Ort eine längere Rufnummer wählen, dafür könnte man dann aber seine Rufnummer lebenslang behalten, auch wenn man in einen anderen Ort ziehen möchte oder muss. Und die Gefahr, dass bestimmte Vorwahlen so attraktiv sind, dass sie "überrant" werden - dass also jeder gerne eine Berliner Vorwahl haben möchte und daher der Nummernraum ungleichmässig ausgelastet wird - ist dann ja auch nicht mehr vorhanden, da man keine Vorwahlen mehr vergeben würde. (Vergleichbar mit dem Schritt, die ersten beiden Ziffern der Rufnummer nicht mehr an den Stadtteil zu binden, wie das früher mal aus technischen Gründen gemacht wurde)

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[1] ger1294 antwortet auf Thomas I.
15.09.2008 15:30
Hallo,

der große Nachteil wären aber immer häufigeres Verwählen, das bereits jetzt durch unsinnig langstellige Nummern (z.B. 7-stellige Nummern in 2000 Einwohner Dörfern) erreicht wird.

Ein großer Teil der Teilnehmer wählt seine Nummern immer noch von Hand bzw. sogar mit einem Drehscheibentelefon und hierdurch wäre die Lösung sehr lästig.
Außerdem sehe ich in einem Entfall der regionalen Zuordnung keinen Sinn, lediglich für einige wenige Leute in unserem Land, die nicht seßhaft sein wollen oder können, würde dies eine Verbesserung bringen.

Von einer solchen Pseudo-Anonymisierung die zugleich mit immer durchgeknallteren Überwachungsplänen von BM Schäuble einherkommt, halte ich daher überhaupt nichts.