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Amazon liefert auch ungeprüfte Retouren als neu aus


09.05.2016 10:50 - Gestartet von DL7FOS
Mir fällt bei Amazon immer mehr auf, dass die Retouren teils als Neuware wieder auf den Weg zum nächsten Besteller gelangen. Das ist nichts Neues, Versandhäuser haben für die renovierte Verpackung eine ganze Abteilung. Hier aber erreichte mich heute ein defektes Produkt, bei dem die Schraube für den Batteriefachdeckel tatsächlich verkratzt war. Das ist ein Rücksendegrund und auch für mich Grund genug, diesen Artikel aus Prinzip woanders zu kaufen.

Wäre da nicht die Bequemlichkeit mit 1-Click und auch vielen Produktmustern, die ich als Top-Rezensent bekomme, der Kindle und manch weitere Annehmlichkeit, ich würde dort auch nichts mehr bestellen. Letztes Jahr hatte ich mir vorgenommen, mein Kaufverhalten zu Lasten von Amazon zu ändern. Tonträger kann maan sehr schön bei jpc einkaufen, das ging schon vor Amazon. Für ELektronik gibt es auch unzählige Shops, zumal Amazon bei Computern und Smartphones ohnehin zumeist teurer ist. Vielleicht sollte ich dazu übergehen, mich nur für Produktmuster beschenken zu lassen. Das kostet mich zumindest nichts und ich kann die teils minderwertigen Artikel einfach wegwerfen und muss meinen Score-Wert durch Rücksendungen nicht verschlechtern.
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[1] decaflon antwortet auf DL7FOS
24.05.2016 11:36
Na was für ein Skandal!

Ich seh das komplett anders. Würden Retouren weggeworfen, dann wäre für mich das ein Grund, den Händler nicht mehr zu nutzen und am kompletten System zu zweifeln.

Wir lassen Leute in anderen Teilen der Welt zu teilweise schlechtesten Bedingungen unsere Produkte herstellen und werfen sie dann auf den Müll, weil die Verpackung eine Kratzer hat?! Da schwillt mir echt der Kamm.

Besonders toll ist es, wenn der Rücksendegrund ist, dass man das Produkt inzwischen woanders 3% billiger gesehen hat. Das ist dann Kapitalismus at it's best.
Hauptsache die Kinder in bangladesh haben was zu nähen.

Oh mann, Ansprüche haben manche Leute...
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[1.1] garfield antwortet auf decaflon
24.05.2016 11:51
Benutzer decaflon schrieb:
Na was für ein Skandal!

Ich seh das komplett anders. Würden Retouren weggeworfen, dann wäre für mich das ein Grund, den Händler nicht mehr zu nutzen und am kompletten System zu zweifeln.

Wir lassen Leute in anderen Teilen der Welt zu teilweise schlechtesten Bedingungen unsere Produkte herstellen und werfen sie dann auf den Müll, weil die Verpackung eine Kratzer hat?! Da schwillt mir echt der Kamm.

Na, lass den Kamm mal wieder abschwellen. Der Kollege sprach von minderwertigen Produktmustern, die er danach wegschmeißen kann. Seine verkratzte Schraube will er ja "nur" zurückschicken. Die bekommt dann erneut als "Neuware" jemand wie Du, der damit leben kann.


Besonders toll ist es, wenn der Rücksendegrund ist, dass man das Produkt inzwischen woanders 3% billiger gesehen hat. Das ist dann Kapitalismus at it's best.
Hauptsache die Kinder in bangladesh haben was zu nähen.

Im Prinzip hast Du vollkommen recht. Nur, WENN man schon das "Schweinesystem" akzeptiert, muss man auch akzeptieren, dass sich BEIDE Seiten für sich rauspicken was geht. Das System ist nun mal auf Gier und eigenen Vorteil ausgelegt, was einige sogar noch als positive Triebkraft ansehen. Wenn sich Versager in Nadelstreifen dicke Boni gönnen, sind die Reaktionen schnell wieder abgeklungen. Über Fälle wie "Florida-Rolf" hingegen kann die Republik wochenlang in Wallung geraten. Die Bühne bleibt auch weiterhin für Brot und Spiele dieser Art geöffnet.
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[1.1.1] decaflon antwortet auf garfield
24.05.2016 12:12
Benutzer garfield schrieb:
Na, lass den Kamm mal wieder abschwellen.

Schon passiert :)

Der Kollege sprach von minderwertigen Produktmustern, die er danach wegschmeißen kann. Seine verkratzte Schraube will er ja "nur" zurückschicken. Die bekommt dann erneut als "Neuware" jemand wie Du, der damit leben kann.

Nichts desto trotz kritisiere ich dieses Anspruchsdenken, weil ich glaube, dass es uns ganz gut stehen würde, etwas demütiger damit umzugehen, was uns angeblich zusteht und was nicht.
Das heisst aber natürlich trotzdem nicht, dass ich ein defektes Produkt akzeptieren würde und einem Händler dafür den vollen preis zahlen möchte.

Im Prinzip hast Du vollkommen recht. Nur, WENN man schon das "Schweinesystem" akzeptiert, muss man auch akzeptieren, dass sich BEIDE Seiten für sich rauspicken was geht. Das System ist nun mal auf Gier und eigenen Vorteil ausgelegt, was einige sogar noch als positive Triebkraft ansehen.

Nein, das sehe ich anders. Man muss nicht alles mitmachen, nur weil wir ein System haben, welches einige Auswüchse zulässt.
Mein Bild von Amazon ist allerdings auch nicht so schlecht, dass ich das Bedürfnis habe, immer den letzten Cent rauszuschlagen. Ich hatte immer das Gefühl, fair behandelt zu werden und habe nach einem Jahr Amazon-Boykott zur Zeit meinen persönlichen Frieden mit dem Laden, seit sie ihr Steuersparmodell geändert haben und in Deutschland Steuern zahlen.
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[1.1.1.1] garfield antwortet auf decaflon
24.05.2016 12:31
Benutzer decaflon schrieb:
Nein, das sehe ich anders. Man muss nicht alles mitmachen, nur weil wir ein System haben, welches einige Auswüchse zulässt.

Hast ja völlig recht. Mein "Exkurs" - wenn Du so willst: das Schwellen MEINES Kamms zielte ja eher auf die jeweiligen Reaktionen ab, WIE hier WELCHE Auswüchse "meinungsBILDend" begleitet werden. Na egal.


Mein Bild von Amazon ist allerdings auch nicht so schlecht, dass ich das Bedürfnis habe, immer den letzten Cent rauszuschlagen. Ich hatte immer das Gefühl, fair behandelt zu werden

Ja, mir fällt es auch schwer, am "bösen" Amazon ein Haar in der Suppe zu finden - jedenfalls was MEINE "Geschäftsbeziehung" mit denen betrifft ;-)


und habe nach einem Jahr Amazon-Boykott zur Zeit meinen persönlichen Frieden mit dem Laden, seit sie ihr Steuersparmodell geändert haben und in Deutschland Steuern zahlen.

Och, IST das jetzt so? Das wäre mir neu. Hast das was "Link-haftes" parat? Fehlt bloß noch, dass die ihre Europa-Zentrale verlegen und auf den Rechnungen nicht mehr Luxemburg steht. ;-)
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[1.1.1.1.1] decaflon antwortet auf garfield
24.05.2016 14:01
Benutzer garfield schrieb:
Och, IST das jetzt so? Das wäre mir neu. Hast das was "Link-haftes" parat? Fehlt bloß noch, dass die ihre Europa-Zentrale verlegen und auf den Rechnungen nicht mehr Luxemburg steht. ;-)

http://www.zeit.de/wirtschaft/unternehmen/2015-05/amazon-deutschland-steuer
https://www.tagesschau.de/wirtschaft/amazon-159.html

Um die Rückfrage vorwegzunehmen: Ich habe kein Problem damit, dass Amazon seine Gewinne investiert. Vielmehr denke ich läuft im Interesse der Volkswirtschaft etwas falsch, wenn ein Unternehmen exorbitante Gewinne macht und nicht investiert, wie etwa Microsoft oder Apple.
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[1.1.1.1.1.1] garfield antwortet auf decaflon
24.05.2016 20:50
Benutzer decaflon schrieb:
http://www.zeit.de/wirtschaft/unternehmen/2015-05/amazon-deutschland-steuer https://www.tagesschau.de/wirtschaft/amazon-159.html

Schau an, das hatte ich tatsächlich nicht mitbekommen. Danke.


Um die Rückfrage vorwegzunehmen: Ich habe kein Problem damit, dass Amazon seine Gewinne investiert. Vielmehr denke ich läuft im Interesse der Volkswirtschaft etwas falsch, wenn ein Unternehmen exorbitante Gewinne macht und nicht investiert, wie etwa Microsoft oder Apple.

Völlig richtig. Wollen wir nur hoffen, dass die Gewinne "ordentlich" und nicht im weltweiten Casino "investiert" werden. Nicht, dass wir noch Amazon retten müssen ;-)




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[1.2] DL7FOS antwortet auf decaflon
24.05.2016 14:45
Benutzer decaflon schrieb:
Na was für ein Skandal!

Gleich vorweg, ich denke in gewisser Weise ähnlich, vergleiche aber nicht Äpfel mit Birnen. Auch denke ich, dass es sehr viel Sinn macht, sich vor einer Argumentationskette sowohl mit dem Sachverhalt, als auch mit der Realität auseinanderzusetzen. Es ging in meinem Fall nicht um eine erneut versendete Retoure, sondern um einen defekten Artikel, dessen Defekt man vor dem Versand hätte erkennen können und der als Neuware verschickt wurde. Allein weil ich inzwischen weiß, dass dieser ab Werk versiegelt ist. Und auch wenn ich ihn tatsächlich woanders sogar günstiger erworben habe, hätte ich ihn nicht einmal zurückgeschickt, wenn der Karton schon geöffnet worden wäre. Auch geht es hier nicht um die Weltanschauung und philosophischen Einstellungen zu anderen Kulturkreisen, sondern um den Fakt, dass ein Kunde womöglich schlechter gestellt wird, obwohl der Versender augenscheinlich Fehler macht.

Auch schmeißt niemand Retouren weg, was für ein Unsinn. Amazon verkauft die geprüften Retouren beispielsweise (Thomann ebenso) als Warehouse-Deals zu vergünstigten Preisen. Und das freut Sparfüchse und reguliert den Kreislauf, diese sind allerdings dann funktionstüchtig und als solche gekennzeichnet. Wenn mir ein Händler einen neuen und unbenutzten Artikel anbietet, erwarte ich auch, dass dieser Zustand auch zutrifft. Ich war selbst lange genug Händler und habe stets nach der Philosophie agiert, wie ich selbst als Kunde behandelt werden möchte.

Wir lassen Leute in anderen Teilen der Welt zu teilweise schlechtesten Bedingungen unsere Produkte herstellen und werfen sie dann auf den Müll, weil die Verpackung eine Kratzer hat?! Da schwillt mir echt der Kamm.

Das hat doch mit dieser Thematik nichts zu tun. Und ich hoffe für Sie, dass Sie ein FairPhone ihr Eigen nennen, keine Sportklamotten eines Markenherstellers tragen oder gar ein Lifestyle-Produkt einer großen schwedischen Möbelkette. Ohne Ihnen etwas unterstellen zu wollen, aber diejenigen, die am lautesten ihren Unmut rausschreien sind leider meist die, welche genau diesen Trend fördern. "Ich kann mir halt nicht mehr leisten", ist in solchen Diskussionen dann auch ein leider zutreffendes Argument. Wir könnten das Thema auch noch auf die Massentierhaltung erweitern, in einem Fall konsumiert ein Vegetarier kein Fleisch, dafür aber Milchprodukte aus dem Billigregal und natürlich Lederklamotten fürs Motorrad. Ich gehöre übrigens zu denen, die auf Fußball genau deshalb verzichten, da bestimmte Marken ihr Geld auf Kosten jener genannten Arbeiter in die Gehälter der Spieler stecken.

Und sicher gibt es Menschen, die dekadent genug sind und verbeulte Packungen als Grund zum Wegwerfen sehen, ich gehöre wie Sie sicher nicht dazu. Aber das lässt sich nicht ändern, unsere Autobahnauffahrt liegt tagtäglich voll mit Müll. Aber ich kenne keinen, der da was hinschmeißt. Das sind Effekte, die schon hier beginnen und freie Marktwirtschaft lebt eben von unserer Bequemlichkeit. Nur ist das ein vollkommen anderes Thema und hat mit diesem Fall nichts zu tun.

Besonders toll ist es, wenn der Rücksendegrund ist, dass man das Produkt inzwischen woanders 3% billiger gesehen hat. Das ist dann Kapitalismus at it's best.

Gott sei Dank ist dies nicht die Mehrheit. Beratungsdiebstahl gibt es ebenso, das ist ein gesellschaftliches Problem und da spielt es für mein Befinden keine Rolle, wer das Produkt hergestellt hat.

Hauptsache die Kinder in bangladesh haben was zu nähen.

Ach, das wusste ich nicht, meine elektronischen Produkte sind verschraubt oder verklebt und stammen teils aus anderen Teilen Asiens. - Spaß beiseite, die Mode ist medial gerade im Fokus, klar dass dieses Argument als Erstes eintritt. Dass aber Amazon seine Mitarbeiter auch nicht rühmlich bezahlt, wird dann vor lauter Aufregung ebenso vergessen, wie Leiharbeit in der Tiermast, wo Menschen unter widrigen Umständen "gehalten" werden. Ach so, sind ja Europäer, da ist das ja alles nicht so schlimm ...

Oh mann, Ansprüche haben manche Leute...

Wissen Sie, was ich viel schlimmer finde? - Dass in Zeiten sozhialer Netzwerke beim Kommentieren der Respekt verloren geht und man nur um seine Meinung wegen nachlässig beim Lesen wird. Das verändert unsere Gesellschaft derzeit auch sehr massiv und daher meide ich Facebook und Twitter, brauche ich nicht.

Aber nochmal zum Verständnis, es ging lediglich um die Tatsache, dass ein Online-Händler Kunden abstraft, die Produkte nicht mal übermäßig zurücksenden, die Rücksendungen aber durch eigene Fehler ebenso provoziert. Um nichts anderes ging es, weder um Klamotten, noch um Chinesen.
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[1.2.1] decaflon antwortet auf DL7FOS
24.05.2016 15:16
Benutzer DL7FOS schrieb:
Und ich hoffe für Sie, dass Sie ein FairPhone ihr Eigen nennen, keine Sportklamotten eines Markenherstellers tragen oder gar ein Lifestyle-Produkt einer großen schwedischen Möbelkette. Ohne Ihnen etwas unterstellen zu wollen, aber diejenigen, die am lautesten ihren Unmut rausschreien sind leider meist die, welche genau diesen Trend fördern.

In meinen Augen ist mein Konsumverhalten schon recht vernünftig, ich finde aber nicht, dass das etwas damit zu tun hat. Man kann sehr wohl Kritik üben, ohne selber fehlerfrei zu sein.

Dass diejenigen am lautesten schreien, die selbst diesen (welchen?) Trend fördern halte ich für eine ziemlich willkürliche Vermutung. Immerhin machen sie sich schon mal Gedanken über die Zusammenhänge und das ist schon mal besser als nichts.

"Ich kann mir halt nicht mehr leisten", ist in solchen Diskussionen dann auch ein leider zutreffendes Argument. Wir könnten das Thema auch noch auf die Massentierhaltung erweitern, in einem Fall konsumiert ein Vegetarier kein Fleisch, dafür aber Milchprodukte aus dem Billigregal und natürlich Lederklamotten fürs Motorrad. Ich gehöre übrigens zu denen, die auf Fußball genau deshalb verzichten, da bestimmte Marken ihr Geld auf Kosten jener genannten Arbeiter in die Gehälter der Spieler stecken.

Das stimmt natürlich, den Menschen sind halt unterschiedliche Sachen wichtig.

Oh mann, Ansprüche haben manche Leute...

Wissen Sie, was ich viel schlimmer finde? - Dass in Zeiten sozhialer Netzwerke beim Kommentieren der Respekt verloren geht und man nur um seine Meinung wegen nachlässig beim Lesen wird.

Naja, mehr oder weniger kurze Texte lassen halt viel Platz für Interpretation und Phantasie. Das würde ich nicht gleich respektlos bezeichnen.
Nichtsdestotrotz gebe ich zu, mein Beitrag war wenig empathisch und ziemlich polemisch.

Aber nochmal zum Verständnis, es ging lediglich um die Tatsache, dass ein Online-Händler Kunden abstraft, die Produkte nicht mal übermäßig zurücksenden, die Rücksendungen aber durch eigene Fehler ebenso provoziert. Um nichts anderes ging es, weder um Klamotten, noch um Chinesen.

Das habe ich verstanden, nichts für ungut!
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[1.2.1.1] DL7FOS antwortet auf decaflon
24.05.2016 16:16
Hallo,

ich gehe absolut mit Ihnen dacor. Aber die Kritik ist nun leider am falschen Platz gesetzt, denn ich gehöre eben nicht zu jener Gattung, in die Sie mich haben nach Analyse ein paar weniger Zeilen offenbar hingestellt haben. Denn wenn eine Retoure berechtigt ist und nicht mal im Verschulden des Kunden geschieht, kann man diesem das eben nicht anlasten, auch wenn es Ausnahmen gibt. Mein Ursprungs-Posting sollte lediglich im Bezug auf den Artikel hinweisen, dass Amazon selbst alles andere als unfehlbar ist und man durch solche Dinge ja Kunden zu Rücksendungen zwangsläufig animiert. Stlelen Sie sich vor, Sie erhalten pro Jahr 10 Artikel von Amazon, drei senden Sie zurück, weil diese eben geöffnet, benutzt oder defekt sind. Dann wird Ihr Konto gesperrt, weil Amazon was verbockt hat und Sie nur Ihre Verbraucherrechte wahrnehmen. Das hat mit Billiglohn und Ausbeutung so viel zu tun, wie ein Kochrezept für Apfelmus in einem Apple-Forum.