Benutzer skycab schrieb:
Das ist eine bloße Annahme. Gerade Berichte von Betroffenen, denen der Account gesperrt wurde, zeichnen ein anderes Bild. Es sind eben nicht nur Hurensöhne, die sich haufenweise Ware bestellen ohne diese behalten zu wollen. Es sind im Gegenteil auch Leute, die viel bestellen und logischerweise etwas mehr zurückschicken als jemand der weniger bestellt. Es schreibt jemand er hätte in den letzten 24 Moanten für über 10.000 Euro bestellt und 20 Bestellungen retourniert, hauptsächlich unbenutzte Dildos und High Heels. Trotzdem wurde sein Account gespeert. ...
Du läßt aber offen, ob die Betroffenen tatsächlich ehrlich ihr Verhalten geschildert haben.
Da werden wohl sehr viele - natürlich in ihrem Sinne - sehr beschönigend formuliert haben.
Außerdem ist klar, daß Kunden, die zwar viel bestellen - allersings im Sinne von "viel" als Menge gleicher/gleichartiger Artikel in verschiedenen Größen, Farben etc. und dann davon "eh ein Stück behalten", dafür aber 10 zurückschicken, klarerweise - jedenfalls längerfristig - KEINE guten Kunden sind.
Das mag früher mal im herkömmlichen Versandhandel à la Quelle & Co üblich und akzeptabel gewesen sein - allerdings eben zu fast immer deutlich gegenüber dem normalen Handel teureren Preisen, weil eben dadurch diese exzessive Rücksendepraxis und die mitunter auch schlechte Zahlungsmoral von Kunden einkalkuliert worden ist.
Ein solches Geschäftsmodell ist aber heute überholt und (die alten) Quelle & Cos sind daher längst Geschichte.
Außerdem sind viele Artikel nach einer Rücksendung de facto unverkäuflich, wie z.B. die (angeblich) "unbenutzten Dildos", wenn sie nicht mehr in der verschweißten Originalverpackung sind.
GEnau. Und Amazon hat ja schon eindrucksvoll bewiesen wie wichtig ihnen fair sein ist. Beispiel: Unwürdige Behandlung der Saisonarbeiter
So leid mir die Amazon-Angestellten etc. auch tun und obwohl es sarkastisch/zynisch klingen mag:
Unwürdige Behandlung und schlechte Bezahlung sind heute so gut wie überall (inbesondere im Handel und Transportbereich) salonfähig geworden.
Mirarbeiter sind in sehr vielen Unternehmen - im Gegensatz zu Managern - heutzutage bloß ein Kostenfaktor, der minimiert werden muß, weil es anderswo billigere Gehälter gibt, während Managergehälter hingegen selbstverständlich nach oben "angepaßt" werden müssen, weil eben "in USA Manager ein Vielfaches" verdienen.
Die Unterschiede sind da oft nur graduell und der Kunde hat nur die Wahl zwischen schwarzen, dunkelgrauen oder scheinheiligen und noch nicht enttarnten "weißen" Schafen.
Der böse Konsument, der alles möglichst billig haben will, wird dafür an den Pranger gestellt, während im Hintergrund das Handlungs- und Geschäftsprinzip von Managern, Produkte und Leistungen in der ganzen Welt möglichst billig erzeugen zu lassen bzw. einzukaufen und dabei gezielt Arbeitsrecht, Umweltschutz, Auflagen etc. zu umgehen und dafür die billigen Produkte hier zu "marktüblichen" (=teuren) Preisen mit saftigem Gewinn zu verkaufen und dadurch Boni für das "gute Wirtschaften" zu kassieren, akzeptiert und toleriert wird.
Da müßte die Politik für eine Verschärfung und noch viel mehr die Kontrolle und strenge Sanktionierung von Fehlverhalten bzw. Verstößen sorgen.
So lange aber Verstöße locker aus der Portokasse bezahlt werden können und die (Groß-)Unternehmen bzw. internationalen Konzerne die Arbeitnehmer, Aufsichtsbehörden und Politiker in den einzelnen Ländern gegeneinander ausspielen können und durch geschickte, aber legale Gestaltungsmöglichkeiten so gut wie keine Steuern zahlen, dafür aber hier Verluste geltend machen und Subventionen abgreifen können, wird sich an dieser Situation aber sicher nichts verbessern.