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Zu viel in einem Konzern


14.11.2013 10:51 - Gestartet von darcduck
Meiner Meinung nach ist das Stärkste Wettbewerbshindernis, dass einzelne Konzerne vom Kabel über den Betrieb bis hin zum Inhalt die komplette Kontrolle haben. Wenn man alles im eigenen Konzern haben hat, warum sollte irgenein Wettbewerber zum Zug kommen?

Also wie im Stromgeschäft auch: Netze vom Betrieb trennen. Und da das Internet anders als Wasser, Gas, Strom verschiedene Inhalte liefern kann, ebenfalls das Anbieten von Inhalten, also z.B. Entertain in eigene Gesellschaften ausgliedern. Damit sind Quersubventionen nicht mehr so einfach zu verschleiern und ein Marktteilnehmer muss sich nicht gleich auf allen 3 Gebieten als Wettbewerber aufstellen.

Im Mobilfunk gibt es solch eine Trennung wenigstens ansatzweise. Es gibt zwar Mobilfunkbetreiber die auch Netzbetreiber sind, aber es gibt durchaus auch genug Anbieter die Leistungen bei den Netzbetreibern einkaufen und weiterverkaufen. Das könnte aber meinetwegen noch stärker ausgeprägt sein, bis hin zu dem Extrem das der Netzbetreiber gar keine Endkundenverträge abschliesst bzw. abschliessen darf.

Im Festnetzbereich gibt es solche Unternehmen schon: QSC und seit einer Weile entwickelt sich auch Versatel in die Richtung. Und natürlich gibt es noch viele lokale.

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[1] priestorian antwortet auf darcduck
14.11.2013 19:32
Das könnte aber meinetwegen noch stärker
ausgeprägt sein, bis hin zu dem Extrem das der Netzbetreiber gar keine Endkundenverträge abschliesst bzw. abschliessen darf.

Im Festnetzbereich gibt es solche Unternehmen schon: QSC und seit einer Weile entwickelt sich auch Versatel in die Richtung.
Und natürlich gibt es noch viele lokale.


Wenn du richtig nachsehen würdest dann würdest du sehen das es dies bereits schon gibt. In den Lizenzbedingungen von E-Plus ist ein derartiger Fall bereits integriert. Die E-Plus Mobilfunk GmbH mit Sitz in Düsseldorf betreibt das Netz, bietet aber keine Mobilfunkverträge an. Der größte Anbieter im E-Plus Netz ist die E-Plus Service GmbH mit Sitz in Potsdam. Beides eigenständige Unternehmen die nichts miteinander zu tun haben. Und? Deswegen ist auch nicht mehr Wettbewerb im E-Plus Netz...
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[2] Leiter Kundenverarsche³ antwortet auf darcduck
15.11.2013 00:58

einmal geändert am 15.11.2013 01:06
Benutzer darcduck schrieb:
Meiner Meinung nach ist das Stärkste Wettbewerbshindernis, dass einzelne Konzerne vom Kabel über den Betrieb bis hin zum Inhalt die komplette Kontrolle haben. Wenn man alles im eigenen Konzern haben hat, warum sollte irgenein Wettbewerber zum Zug kommen?

Richtig (für einen Teilbereich). Im Kabelnetz liegt alles im Argen. Hier wird seit einem guten Jahrzehnt eine Monopolinfrastruktur aufrechterhalten und regulierungstechnisch protektioniert, obwohl es allen Grund gäbe, genau diese enlich zu öffnen. Ich sage es immer Wieder - das Koaxkabel ist eine absolut geniale und überlegene TAL, verglichen mit der alten CuDa. Koax ist "fit for fibre"! Diese Infrastukrtur hat den Deutschen Bürger ein stattlichen Vermögen gekostet. Jetzt hocken die Ausländer Vodafone und der strategische Kabelinvestor LGI auf zwei großen Monopolnetzen. Unbehelligt. Ohne Regulierer im Nacken, der dafür sorgt, dass Wettbewerb auf dieser wertvollen Infrastruktur stattfinden kann. Ein Skandal! Die BNetzA faselt auf Anfragen in diesem Bereich immer davon, keinen Politischen Auftrag zu haben. Ich stelle mir hier die Frage, ob diese Sesselfurzer überhaupt irgendwelche Anstalten ggü. der Politik machen um hier die dringend notwendigen Kompetenzen zu erhalten. Es passiert hier nichts! Seit Jahren!!!

Im Zuge der Auswertung der aktuellen Anhöhrung zum Netzabschluss und Zwangsrouter, nehmen diese Herren hoffentlich erstmals wahr, welches Schindluder die KNB mit Ihrer Vormachtstellung betreiben.

Im Festnetzbereich gibt es solche Unternehmen schon: QSC und seit einer Weile entwickelt sich auch Versatel in die Richtung. Und natürlich gibt es noch viele lokale.

Richtig. Darum würden diese beiden meiner Meinung nach auch ideale Fusions/Übernahmepartner ergeben (zumindest der QSC Netzbetrieb Plusnet). Versatel ist stark im B2B und wird mit jedem weiteren Netzzukauf durch den Erwerb und die Integration schwacher Regionalnetzbetreiber (zuletzt Ex-Hansenet) zu einem mächtigen Carrier, der attraktive und preiswerte Vorleistungsprodukte anbietet. E+, Telefonica sowie United Internet betreiben schon heute sehr erfolgreich vielfältige Kooperationen. Alles - wo möglich - ohne die Telekom. Ähnliches gilt für QSC.

Was ich damit aber auch sagen möchte. Ich kann deine Forderungen nicht so ganz nachvollziehen. Im Festnetz wie im Mobilfunk sind die heutigen Möglichkeiten absolut auskömmlich. Es braucht nicht "mehr Wettbewerb" oder "mehr Trennung des Netzbetriebs vom Operativen Geschäft". Das haben wir doch heute alles schon. Das läuft. Wirklich gut. Zumindest im Mobilfunk und im Festnetz (ohne Koaxkabel). Nur merkt der Kunde davon kaum was. Man kann reiner Netzbetreiber sein, man kann echter oder virtueller Netzbetreiber oder auch nur reiner Reseller sein. Und das hoch erfolgreich. Auch wenn ich UI und deren Produkte nicht mag - Chapeau vor dem Erfolg des Dommermuth-Konzerns. Langer Atem zahlt sich aus. Mann muss langfristig in diesem Geschäft denken. Insbesondere die Netzbetreiber stehen hier in besonderer Verantwortung. DIE INVESTITIONEN VON HEUTE SIND DIE ZUKUNFT VON MORGEN und übermorgen und überübermorgen. Die alleinige Shareholder-Orientierung und das permanente Begaffen der Quartalszahlen liegt an den Netzbetreibern selbst. Sie müssen den Druck aus dem Kessel nehmen und ihren Aktionären erklären, dass weniger ausgeschüttet werden wird. Die ganze ITK-Branche hat ein Jahrzehnt lang viel zu viel ausgeschüttet und zu wenig einbehalten für Investitionen. Es war, ist und bleibt völlig vermessen zu glauben, dass die notwendigen Investitionen easy-piesi in Kleckerlesportionen nebenher aus dem operativen Geschäft gezogen werden können. Aktionären, die auf einen kurzfristigen ROI aus sind, sollen sich halt verpissen und anderswo anlegen! Gibt genug Branchen wo sie das tun können. Bei kurzfristigen Spekulationen über Großbanken und Versicherungen. Da zählen nur die blanken Quartalszahlen. Das reine Hin- und Herwuchten von Verträgen und Milliardenbeträgen verkraftet kurzfristige Betrachtungen problemlos. Ein verantwortungsvoller, zukunftsgerichteter Netzbetrieb allerdings NICHT! Infrastruktur für sich genommen ist per Definition IMMER defizitär. Es kommt nur darauf an was man daraus macht und wie man sie effizient und wirtschaftlich verwertet. Man braucht darum Langfrist-Stakeholder, die am Kursanstieg durch ein langfristig tragfähiges und erfolgreiches Geschäftsmodell partizipeieren wollen und nicht auf jeder HV Maximalausschüttungen verlagen.

Im übrigen gefallen mir die leiseren, umsichtigeren und wahrheitsnäheren Töne vom Herrn der Zahlen, Timotheus Höttges, wesentlich besser als das aggressive Dauergebell von Renesky D'Obermann. Wenn er das als künftiger CEO der Magentapost beibehält und fortsetzt, könnte das ja echt was werden...
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[2.1] comfreak antwortet auf Leiter Kundenverarsche³
15.11.2013 12:15
Benutzer Leiter Kundenverarsche³ schrieb:

Richtig (für einen Teilbereich). Im Kabelnetz liegt alles im Argen. Hier wird seit einem guten Jahrzehnt eine Monopolinfrastruktur aufrechterhalten und regulierungstechnisch protektioniert, obwohl es allen Grund gäbe, genau diese enlich zu öffnen.

Völlig richtig, diese Kritik übe ich auch schon seit einigen Jahren. Leider scheint sie nicht auf offene Ohren zu stoßen. Das Telekabel gehört reguliert, genau wie das TK Netz. Es muss einen Bitstream-Anschluss geben und da die TV-Grundeinspeisung vereinheitlicht werden kann, muss auch ein Wettbewerb für TV stattfinden können. Kunden sollten neben DSL und Telefon wählen können von welchem Anbieter sie ihr TV sehen wollen.
Aber davon träumen wir wohl noch eine Weile...