Benutzer darcduck schrieb:
Meiner Meinung nach ist das Stärkste Wettbewerbshindernis, dass einzelne Konzerne vom Kabel über den Betrieb bis hin zum Inhalt die komplette Kontrolle haben. Wenn man alles im eigenen Konzern haben hat, warum sollte irgenein Wettbewerber zum Zug kommen?
Richtig (für einen Teilbereich). Im Kabelnetz liegt alles im Argen. Hier wird seit einem guten Jahrzehnt eine Monopolinfrastruktur aufrechterhalten und regulierungstechnisch protektioniert, obwohl es allen Grund gäbe, genau diese enlich zu öffnen. Ich sage es immer Wieder - das Koaxkabel ist eine absolut geniale und überlegene TAL, verglichen mit der alten CuDa. Koax ist "fit for fibre"! Diese Infrastukrtur hat den Deutschen Bürger ein stattlichen Vermögen gekostet. Jetzt hocken die Ausländer Vodafone und der strategische Kabelinvestor LGI auf zwei großen Monopolnetzen. Unbehelligt. Ohne Regulierer im Nacken, der dafür sorgt, dass Wettbewerb auf dieser wertvollen Infrastruktur stattfinden kann. Ein Skandal! Die BNetzA faselt auf Anfragen in diesem Bereich immer davon, keinen Politischen Auftrag zu haben. Ich stelle mir hier die Frage, ob diese Sesselfurzer überhaupt irgendwelche Anstalten ggü. der Politik machen um hier die dringend notwendigen Kompetenzen zu erhalten. Es passiert hier nichts! Seit Jahren!!!
Im Zuge der Auswertung der aktuellen Anhöhrung zum Netzabschluss und Zwangsrouter, nehmen diese Herren hoffentlich erstmals wahr, welches Schindluder die KNB mit Ihrer Vormachtstellung betreiben.
Im Festnetzbereich gibt es solche Unternehmen schon: QSC und seit einer Weile entwickelt sich auch Versatel in die Richtung. Und natürlich gibt es noch viele lokale.
Richtig. Darum würden diese beiden meiner Meinung nach auch ideale Fusions/Übernahmepartner ergeben (zumindest der QSC Netzbetrieb Plusnet). Versatel ist stark im B2B und wird mit jedem weiteren Netzzukauf durch den Erwerb und die Integration schwacher Regionalnetzbetreiber (zuletzt Ex-Hansenet) zu einem mächtigen Carrier, der attraktive und preiswerte Vorleistungsprodukte anbietet. E+, Telefonica sowie United Internet betreiben schon heute sehr erfolgreich vielfältige Kooperationen. Alles - wo möglich - ohne die Telekom. Ähnliches gilt für QSC.
Was ich damit aber auch sagen möchte. Ich kann deine Forderungen nicht so ganz nachvollziehen. Im Festnetz wie im Mobilfunk sind die heutigen Möglichkeiten absolut auskömmlich. Es braucht nicht "mehr Wettbewerb" oder "mehr Trennung des Netzbetriebs vom Operativen Geschäft". Das haben wir doch heute alles schon. Das läuft. Wirklich gut. Zumindest im Mobilfunk und im Festnetz (ohne Koaxkabel). Nur merkt der Kunde davon kaum was. Man kann reiner Netzbetreiber sein, man kann echter oder virtueller Netzbetreiber oder auch nur reiner Reseller sein. Und das hoch erfolgreich. Auch wenn ich UI und deren Produkte nicht mag - Chapeau vor dem Erfolg des Dommermuth-Konzerns. Langer Atem zahlt sich aus. Mann muss langfristig in diesem Geschäft denken. Insbesondere die Netzbetreiber stehen hier in besonderer Verantwortung. DIE INVESTITIONEN VON HEUTE SIND DIE ZUKUNFT VON MORGEN und übermorgen und überübermorgen. Die alleinige Shareholder-Orientierung und das permanente Begaffen der Quartalszahlen liegt an den Netzbetreibern selbst. Sie müssen den Druck aus dem Kessel nehmen und ihren Aktionären erklären, dass weniger ausgeschüttet werden wird. Die ganze ITK-Branche hat ein Jahrzehnt lang viel zu viel ausgeschüttet und zu wenig einbehalten für Investitionen. Es war, ist und bleibt völlig vermessen zu glauben, dass die notwendigen Investitionen easy-piesi in Kleckerlesportionen nebenher aus dem operativen Geschäft gezogen werden können. Aktionären, die auf einen kurzfristigen ROI aus sind, sollen sich halt verpissen und anderswo anlegen! Gibt genug Branchen wo sie das tun können. Bei kurzfristigen Spekulationen über Großbanken und Versicherungen. Da zählen nur die blanken Quartalszahlen. Das reine Hin- und Herwuchten von Verträgen und Milliardenbeträgen verkraftet kurzfristige Betrachtungen problemlos. Ein verantwortungsvoller, zukunftsgerichteter Netzbetrieb allerdings NICHT! Infrastruktur für sich genommen ist per Definition IMMER defizitär. Es kommt nur darauf an was man daraus macht und wie man sie effizient und wirtschaftlich verwertet. Man braucht darum Langfrist-Stakeholder, die am Kursanstieg durch ein langfristig tragfähiges und erfolgreiches Geschäftsmodell partizipeieren wollen und nicht auf jeder HV Maximalausschüttungen verlagen.
Im übrigen gefallen mir die leiseren, umsichtigeren und wahrheitsnäheren Töne vom Herrn der Zahlen, Timotheus Höttges, wesentlich besser als das aggressive Dauergebell von Renesky D'Obermann. Wenn er das als künftiger CEO der Magentapost beibehält und fortsetzt, könnte das ja echt was werden...