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Euopa./.USA


14.11.2013 22:45 - Gestartet von industrieclub
Die Wirtschaftsphilosophien in Europa und den USA sind einfach
spürbar unterschiedlich. In den USA geht es eben nur noch um EIN Ding: (Globale) Expansion! Und dafür wird (mit ALLEN Mitteln)
Finanzkapital akkumuliert: Kundenzufriedenheit, ausgewogene Markt
Situation, faire/günstige Preise, (landesweit) gute Infrastruktur
Alles sekundär, wenn nur die Kasse stimmt! Die US-Behörden unter-
füttern diese Wirtschaftsstrategie, indem sie seit Jahr und Tag
(über Notenbank-Aufkäufe von US-Staatsanleihen) Geld drucken, was
die Druckerpresse hergibt...Ein so entstandenes "Geldmeer" lockt
natürlich auch aus der ganzen Welt helle Köpfe an, die gut ver-
dienen möchten. Kann man's jemandem verdenken? Nur so ganz "fair"
ist diese Wirtschaftsstrategie nicht.
DAVOR schützt sich z.B. der (unmittelbare) Nachbar KANADA mit ri-
gorosesten, protektionistischen Gesetzen. Die sind so rigoros,
dass man sich schon an den (ehemaligen) Ostblock erinnert fühlt!
Und das sogar, obwohl Kanada mit den USA in einer (EU-ähnlichen)
Struktur (namens "NAFTA") verbunden ist...Von den protektionis-
tischen Gesetzen Chinas, Japans, Indiens und (bis vor kurzem) auch Südkoreas braucht man erst gar nicht zu reden. Im Zweifel
heißt es dann immer "strategischer Sektor", "nationale Sicher-
heit" etc.pp. Wenn DIE alle das dürfen, warum darf Deutschland/
die EU das dann nicht AUCH?!
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[1] che1928 antwortet auf industrieclub
14.11.2013 23:14

heißt es dann immer "strategischer Sektor", "nationale Sicher- heit" etc.pp. Wenn DIE alle das dürfen, warum darf Deutschland/ die EU das dann nicht AUCH?!

Stimmt - wieso dürfen, machen wir das nicht ??Deutschland soll jetzt bestraft werden weil wir viel exportieren. Wo ist die Marktwirtschaft - von sozialer Marktwirtschaft" redet eh Keiner mehr.
Das Zitiern wurde mir verboten "(...) oder [...]
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[1.1] Leiter Kundenverarsche³ antwortet auf che1928
15.11.2013 01:40
Benutzer che1928 schrieb:
Stimmt - wieso dürfen, machen wir das nicht ??Deutschland soll jetzt bestraft werden weil wir viel exportieren. Wo ist die Marktwirtschaft - von sozialer Marktwirtschaft" redet eh Keiner mehr.
Das Zitiern wurde mir verboten "(...) oder [...]

Wozu noch über etwas sprechen, was längst nicht mehr existiert und in dieser Form nie wieder zurückkehren wird? Leute, der Zug ist abgefahren. Der andere Zug, auf dem wir uns befinden, ist längst entgleist und schleudert - nur weiß noch keiner wohin und wie hart der Aufprall sein wird...
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[1.1.1] industrieclub antwortet auf Leiter Kundenverarsche³
15.11.2013 19:37

Benutzer che1928 schrieb:
Der andere Zug, auf dem wir uns befinden, ist
längst entgleist und schleudert - nur weiß noch keiner wohin und wie hart der Aufprall sein wird...

Auch nett formuliert! (Wenn man dann die offizielle Politik sieht mit ihren Eimern voller Kleister und ihren Kartons voller Beruhigungspillen....)
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[2] Leiter Kundenverarsche³ antwortet auf industrieclub
15.11.2013 01:36
Benutzer industrieclub schrieb:
Wenn DIE alle das dürfen, warum darf Deutschland/ die EU das dann nicht AUCH?!

Weil wir hier in Europa (und Deutschland) das katastrophale Mantra der Überlegenheit, der Macht und des Sieges der FREIEN MARKTWIRTSCHAFT spätesten zu Beginn der 90 von unseren verehrten, vielgeschätzten angelsächsichen Freunden jenseits des Atantiks und derem 51. Bundesstaat in der Nordsee, übernommen haben. Seitdem wird es heruntergebetet wie einst das Vater unser.

Bis zum Amtsantritt von Grün-Rotz im Jahre 1998 war in unser Wirtschaft alles in Butter. Wir waren wirtschaftlich zwar nicht ganz so erfolgreich (im Vergelich zu heute) und wurden von unseren EU-Freunden als "kranker Mann" verspöttelt. Wir wurden von allen zu Reformen ermahnt. Den Menschen im Land ging es aber überwiegend gut. Definitiv ging es ihnen finanziell und ideell in keinem Fall schlechter als heute.

Und die Unternehmen? Es war war Ausländern (Unternehmen wie Investoren) nahzu unmöglich den Deutschen Markt zu betreten ohne die Zustimmung und das wohlwollen der gesamten Deutschland AG zu erhalten. Es war keine protektionistische Gesetzgebung im herkömmlichen Sinne von besonderen Zugangsbeschränkungen notwendig. Die Deutsche Wirtschaft erledigte das alles selbt im Kollektiv. Die Deutschland AG wurde jedoch auf neolibertäres wirtschaftspolitisches Betreiben von Rot und Grün zerschlagen. Man machte unmoralische Angebote, die die Zentren der Deutschland AG nicht ablehnen konnten. Und so kam es wie es kommen musste. Ein paar wenige Konzernlenker und Aktionäre stopften sich die Taschen voll, während eine drastisch unterkapitalisierte (hohe Marktkapitalisierung war zu AG-Zeiten ja nicht erforderlich) Deutsche Produktivwirtschaft dem Weltmarkt und vor allem einem hochgerüstet Finanzdienstleistungskorps der Angelsachsen gegenüberstand. Und so fielen sie dann ein - wie die biblischen Heuschrecken. Die Causa Vodafone/Mannesmann war das erste Fanal!

Und so stehen wir heute, wo wir sind. Handlungsunfähig und industriepolitisch überwiegend fremdbestimmt. Seit 2000 haben wir hier eine freie Marktwirtschaft. Sozial - im Sinne von Selbstbeschränkung und gegenseitiger Rücksichtnahme - ist ins unserer Marktwirtschaft nichts mehr.

Und heute kotzen Sie alle ab, ob des ökonomischen Erfolges von Deutschland. Die EU-Spötter von damals, die ihrerseits gänzlich unreformiert blieben und damit drastisch Wettbewerbsfähigkeit eingebüßt haben und die Angelsachsen, die uns ein Jahrzehnt lang zu diesen asketischen und ökonomischen Höschtleistungen - gerade beim Export - trieben! Gerade die USA sollten still sein.
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[2.1] comfreak antwortet auf Leiter Kundenverarsche³
15.11.2013 12:29
Ich möchte doch vor allem mal sehen, wo AT&T mehr Einfluss hat als Magenta im internationalen Bereich. AT&Ts Hauptmarkt ist die USA (deswegen wollen sie ja expandieren), währen TMO nicht nur in D aktiv ist, sondern auch dort und in vielen europäischen Ländern. Würde mich nicht wundern, wenn die Kundenzahlen bei TMO sogar größer wären. USA sind "nur" 300 mio Menschen. Europa hat 500 mio. Wenn wir es schaffen die paar großen Betreiber in Europa nicht ganz klein zu reden, dann hat ein TMO oder ein Vodafone, eine Telefonica, Orange, Tele2 vielleicht irgendwann genug Marktmacht um günstige Einkaufspreise bei Huawei/NSN/Ericsson/ZTE für die Netztechnologie zu erzielen.

Aber ist das wirklich so erstrebenswert? Denn von den vermeintlichen Einkaufsvorteilen mal abgesehen, last time I checked, liebe At&T / USA, waren Monopole/Monopsone also Unternehmen mit besonders hoher Marktmacht in Angebot/Nachfrage eigentlich wirtschaftlich eher nicht so erstrebenswert. Denn sie reduzieren den Wettbewerb. Frage mich ja doch etwas, was diese ewige Gerede von Marktmacht soll. Klar kann ein Großkonzern andere Eonomies of Scale erzielen. Aber wenn man sich mal die Preise anschaut, die AT&T/VZW in den USA für Mobilfunk verlangt, möchte man annehmen, dass diese SKalenerträge mitnichten an Kunden weitergereicht werden. Im Gegenteil. Mobilfunk ist jenseits des Atlantiks oft mehr als doppelt so teuer wie hier. Eher keine erstrebenswerte Situation.

Vielleicht weht der Wind aber aus anderer Richtung: es ist natürlich viel leichter für die Überwachung der Netze (NSA ick hör dir trapsen), wenn man nur die Datenübergabepunkte von 3 großen Betreibern anzapfen muss, als die von 50 kleineren. Aber genau an diesem Punkt wünscht man sich doch die Stadtnetze zurück , statt Unternehmen zu fördern, die eine besonders hohe Marktmacht haben...
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[2.1.1] comfreak antwortet auf comfreak
15.11.2013 12:47
Benutzer comfreak schrieb:
Ich möchte doch vor allem mal sehen, wo AT&T mehr Einfluss hat als Magenta im internationalen Bereich. AT&Ts Hauptmarkt ist die USA (deswegen wollen sie ja expandieren), währen TMO nicht nur in D aktiv ist, sondern auch dort und in vielen europäischen Ländern. Würde mich nicht wundern, wenn die Kundenzahlen bei TMO sogar größer wären.
Zwar nur zum Mobilfunk gefunden, aber hier wird mal klar, wer ein "kleiner" Anbieter ist:
http://www.mobilfunk-talk.de/news/42900-die-grosten-mobilfunkanbieter-der-welt/

Wer hat Zahlen über die Festnetze?
Hoffe die europäischen Konzerne lassen sich jetzt hier mal nicht kleinreden.
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[2.2] industrieclub antwortet auf Leiter Kundenverarsche³
15.11.2013 19:31
Benutzer Leiter Kundenverarsche³ schrieb:
>
die Angelsachsen, die uns ein Jahrzehnt
lang zu diesen asketischen und ökonomischen Höschtleistungen - gerade beim Export - trieben! Gerade die USA sollten still sein.

Das war ja mal 'n Rundumschlag! Aber ist schon weitestgehend richtig...Besonders der letzte Satz, denn die leben seit (inzwischen schon) Jahrzehnten in erster Linie vom Geld-Drucken.
Interessant nur, dass das hier so gut wie niemand ausspricht, es
ist fast schon wie tabuisiert. Dabei müsste gerade darüber ge-
sprochen werden, weil es die ganze Weltwirtschaft destabili-
siert, wenn ein Land von der Größe über Jahrzehnte vom Geld-Drucken lebt.
Bei den USA ist außerdem noch so auffällig, dass sie keinerlei
Respekt vor DE haben: Die (besagte) kanadische Politik, manchmal
auch die britische (Finanzmarkt), die neuseeländische (Anti-Atom, pazifistisch) und sowieso die französische müssten den USA
eigentlich (objektiv) viel unangenehmer sein als die (schleime-
rische) deutsche, dennoch wird DE von ihnen viel härter und kriti-
scher beurteilt und schlechter behandelt! Die dt. Politik müss-
te wahrscheinlich begreifen, dass man sich DORT durch Schleimen
(ich könnte auch noch ein anderes Wort gebrauchen!) KEINEN Res-
pekt verschafft.
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[2.2.1] industrieclub antwortet auf industrieclub
17.11.2013 19:37
Nein, das alles wundert mich nicht mehr, wenn ich ehrlich sein darf. Du bist, wie schon 'mal gesagt, wirklich sehr gut infor-
miert...Z.B. die Militärdominanz als Basis für die Gelddruck-
Wirtschaft... - das ist die perfekte Analyse (ich wusste das übrigens auch, ich formuliere ja manchmal auch 'rhetorisch').
Ob solche Politik nun (längerfristig) wirklich klug ist, ist eine
andere Frage, weil daraus doch eine ziemlich "komische" (und ge-
fährliche) Welt erwächst...Die Römer z.B. sind letzten En-
des (mit einer sehr, sehr ähnlichen Politik) gescheitert...
Ich gebe aber zu, dass heute ja auch die technischen Möglichkei-
ten sehr anders sind als damals.