Benutzer marius1977 schrieb:
Benutzer krassDigger schrieb:
Naja, Vectoring bewirkt aber auch keine Wunder. Es kommt auf die Art der Anschlussleitung und der individuellen Nähe zu anderen VDSL-Leitungen im Kabel an. Aus einer 400m Leitung kann...
Ich habe einen (passiven) KVZ vor der Haustüre stehen, das Verzweigerkabel meines APL mündet direkt dort, ca. 20 Meter Leitungslänge. Kenne es genau weil ich die Pläne neulich bei einem Telekom-MA gesehen habe - bin in einen Neubau gezogen.
Somit würde doch mein KVZ mit der Freigabe von Vectoring im Nahbereich mit aktiver Technik aufgerüstet werden. So war zumindest bisher meine Interpretation... Dann könnte die Telekom auch irgendwann die Versorgung aus der VST abschaffen und ich wäre von 400 Metern runter auf < 50 Meter.
Aber bis es so lange ist beiße ich eben in den sauren Apfel und bin "Zwangskunde" bei Unitymafia :-(
Ich sehe das Versorgungsproblem so:
Langfristig gesehen wird man an einem Koaxialkabel oder besser Glasfaserkabel nicht vorbeikommen. Die Kupferader ist eben nicht dafür vergraben worden, Highspeed Internet zu transportieren, sondern um niederfrequente Telefonie zu übertragen bis 3 Kilohertz.
Vor Jahrzehnten sind die Kupferadern vergraben worden von der Bundespost oder Reichspost. Die derzeitigen Besitzer können sich glücklich schätzen, dass mit den neuesten Modulationsverfahren eine solche Geschwindigkeit noch harausgekitzelt werden konnte. Es ist verständlich, dass man diese Investition so lange wie möglich ohne Zusatzkosten nutzen will (Meine Kupferdoppelader liegt seit über 50 Jahren in der Erde. Noch nie hat jemand daran auch nur irgendetwas verändert). Bei den Kabelnetzanbietern ist das genauso. Wobei ein Koaxkabel schonmal für ganz andere Frequenzen konzipiert war.
Die Tiefbauarbeiten sind eben das teuerste an der ganzen Versorgung.
Irgendwann wird man die Glasfaser auf jeden Fall verlegen müssen und hat dann erstmal Ruhe. Nur die Amortisation der Investition, dieses Kabel zu einem einsamen Bauernhof zu verlegen, wird nicht eintreten. Der einsame Landwirt wird auch nicht gewillt sein, die Erschließungskonsten selbst zu bezahlen. Hier wird man auf alternative Möglichkeiten zurückgreifen müssen. Es gibt heute schon bezahlbare 5 GHz WLAN Richtfunkstrecken, mit denen man über eine Distanz von mehreren Kilometern eine brauchbare Datenrate übertragen kann. Wenn eine solche Verbindung ein einzelnes Haus versorgt, ist es im Gebgensatz zu LTE auch kein shared Medium. Sie heißen Nanostation und werden im Amateuerfunkdienst schon verwendet um ein kabelunabhängiges Datennetz aufzubauen. Die Minirouter mit Richtantenne kosten weniger als ein DSL-Router.
Ähnliches habe ich vor Jahrzehnten schon bei einsamen Telefonzellen in Schottland gesehen, die mit Solarstrom versorgt wurden und mit einer Antenne über Funk an das nächste Dorf angekoppelt waren.
Schließlich werden auch die Mobilfunkbasisstationen oft mit Richtfunkstrecken angebunden.
In unserer Stadt hat vor Jahren sich eine private Firma aufgemacht und hat ganze Stadtteile mit WLAN Hotspots versorgt, die in den 80er Jahren mit damals hochmoderner, aber nicht DSL-fähigen Glasfaserverbindungen an den Hauptverteiler angeschlossen wurden.
Die Glasfaserversorgung eines Hochhauskomplexes im Gegensatz dazu ist genauso effektiv, wie einen Kabelverzweiger mit aktiver Technik anzubinden.
Wenn der flächendeckende Bedarf an Gigabit da ist, wird auch die Investition folgen.
Ich selbst hatte vor 10 Jahren eine 1000er DSL-Leitung der Telekom und habe diese dann bei steigendem Bedarf auf 2000 hochschalten lassen. Da die Telekom mir aber maximal 3000 zum Preis von 6000 anbot, habe ich den Vertrag gekündigt und bin auf einen ADSL2+ Telefonica-Port gewechselt (im gleichen Hauptverteiler, über die gleiche Kupferader) wo ich über 5 Jahre eine stabile Leitung mit 15000 hatte. Trotzdem habe ich mich über den VDSL-Ausbau gefreut und bin im letzten Jahr wieder zu einem Telekom-Reseller gewechselt. Vor 3 Wochen wurde der Kabelverzweiger auf Vectoring umgeschaltet und ich werde sicher zugreifen, sobald mir 100 MBit/s angeboten wird.
Will damit sagen: Vectoring und Co. verzögert zwar die Einführung von Glasfaserm aber wird sie nicht verhindern. Also ich vor 15 Jahren meinen ersten DSL-Anschluss mit 768 kbit/s bekam, hielt ich ihn für rasend schnell, konnte mir nicht vorstellen, dass ich jemals VDSL-Geschwindigkeiten brauchen würde. In 10 Jahren wird man wahrscheinlich über das altmodische VDSL schmunzeln, genauso wie über das dann veraltete 4G LTE-Netz.
Übrigens: Wie ich schon woanders erwähnt habe: Bei uns hatten Telekom und EWETel gleichzeitig VDSL ausgebaut. EWETel musste jetzt zurückbauen, da die BNetzAgentur der Telekom erlaubt hat, Vectoring zu aktivieren.
Der Verkäufer im EWE Shop sagte zu mir: Macht nichts, dadurch liegt unsere Glasfaser zwar noch nicht beim Kunden, aber immerhin schon in der Straße. Eine Investition in die Zukunft des Highspeed Ausbaus. Ich denke, da ist was dran.
Vielleicht wird ja auch der zukünftige Fiber to the Home Ausbau in Zukunft durch die Kanalisationsrohre gemacht. Die meisten Häuser sind schließlich an die Abwasserleitungen angeschlossen. Von ersten Versuchen habe ich schon gelesen. Mit entsprechender Ummantelung werden die Leitungen das wohl aushalten. Es gibt schließlich auch welche, die auf dem Meeresgrund abgelegt werden. Das Kanalsystem ist ein Leerrohrsystem, das genauso wenig für Glasfaserleitungen geschaffen ist, wie die Kupferdoppelader für Highspeedinternet, aber es dürfte funktionieren.
Ich bin mal gespannt...