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Welch ein Wunder VoLTE für alle gratis!


26.06.2015 13:50 - Gestartet von MrRob
Und ich hatte aufgrund der knausrigen LTE-Datennutzbarkeit von den Konzernen erwartet, dass man die Option "Telefonieren übers LTE-Netz" als Option für monatlich 5 Euro hinzu buchen könnte, dann aber natürlich mit Mindestlaufzeit von 24 Monaten, selbstverständlich....

;-)
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[1] IMHO antwortet auf MrRob
27.06.2015 10:33
Was daran ist gratis? Der Anrufer muss weiterhin 1,79ct/min bezahlen. Das entspricht bei geschätzt 22kbit/s einem Preis von 10,8ct/MB bzw. 100€/GB. Also gratis geht anders und Peering-Accesspreise liegen bei kleineren Mengen bei Tarifen von 10€/1500MB bei 5GB-Tarifen bei 3-5€/GB.
(Wer jetzt mit Einzelabrechnung daherkommt muss auch sehen, dass die Anrufer nur ganz selten 1,79ct/min, sondern letztlich 9ct/min bezahlen müssen.)

Auf der anderen Seite ist VoLTE ein Marktpolitikum:
Jahrelang war es eine nicht-notwendige Zusatzinvestition, die herausgezögert wurde. Jetzt gilt es VoLTE in den Markt zu bringen, damit die Ausbauverpflichtung "98% bis 3 Jahre nach Frequenzzuteilung" alleine mit VoLTE800 erreicht wird und auf diesen Masten in ländlichen Regionen auf die Neu-Installation von GSM900 oder auch auf die Einführung von UMTS900 verzichtet werden kann.
Jahrelang war VoLTE uninteressant und jetzt wird es wichtig, damit man in den letzten weißen Flecken mit einer einzigen Technik-Investition preisgünstig hinkommt. Den Kunden die bislang keinen Mobilfunk hatten kann man den Kauf eines Lumina 640 o.ä. abverlangen. Die Kunden die bisher in den weißen Flecken mit ihrem alten GSM-Telefon nicht telefoniert haben, bemerken den LTE-Ausbau gar nicht und gut ist.
Erst haben die PLMNs nicht investiert und jetzt wäre es das Schönste, wenn alle Kunden VoLTE-fähige Endgeräte hätten und man sich die GSM-Renovierung ersparen könnte. GSM-Ausbau will keiner zahlen (und ich will auch nicht das da Geld verplempert wird). Dieenigen die partou 9ct/min ohne Pakettarife zahlen sind gern gesehene GSM-Kunden der Rest soll nicht nur ein Datenpaket kaufen sondern mindestens UMTS oder besser gleich VoLTE für die Sprachtelefonie anschaffen. Im Gegenzug gibt es dann auch die Sprachminute im Paket für ~2ct.

Ich bin gespannt, ob es soweit kommt, dass man sich für VoLTE auf dem ganz flachen Land einbuchen darf, aber trotzdem kein Daten-LTE benutzen darf (dann hätte man Voiceversrgung aber keine Datenversorgung), oder ob es bald soweit ist, dass man Daten-LTE auch in preisgünstigen Congstar-Tarifen oder in preisgünsitgen VF-Tarifen dann mit 3,6Mbit oder 7,2Mbit benutzen darf.
Ich glaube ja, dass VoLTE den Schlußpunkt unter diese unsägliche Entwicklung setzt, dass Daten-LTE für Premiumkunden vorbehalten bleibt. Eine Geschwindigkeitsstaffelungen, dass Discountkunden nur Discount-Bandbreiten bekommen hat der Markt ja schon längst akzeptiert. Und eine inverse Freigabe, dass Discountkunden im UMTS 7,2Mbit in LTE aber weniger Bandbreite bekommen wäre auch noch eine Möglichkeit, den Markt auszupressen, aber diese Gängelung LTE-Zuschlag zahlen oder nur mit EDGE-Geschwindigkeit surfen zu können, ist doch langsam ausgelutscht.
Telefonica wird als erster das E-plus-Programm LTE-für-jedermann auf alle Kunden ausdehnen, das liegt in der Logik der Marktposition von Telefonica (niedrige Preise viele Kunden hohe Zellenausnutzung). D1-USA verhält sich in den USA ja auch deutlich "e-plusiger" als D1-Germany, das liegt alles nur an der Marktposition. Wenn eines fernen Tages das tatsächlich erreichte VoLTE-Ausbauniveau von Telefonica besser ist als das UMTS-Ausbauniveau von D1/D2 können Telekom und VF ihre LTE-Zuschäge am Markt nicht mehr verteidigen.

Aber für VF ist es besser, wenn die Kunden bald kein (DCS/)GSM1800 mehr brauchen. Dann könnte man in den Städten die Sprache auf GSM900 und UMTS2100 verlagern und dort bereits vor 1.1.2017 LTE1800 in Betrieb nehmen. Ausnahmeregelungen zur Frequenznutzung muss die BNetzA erteilen, weil sie solche Rechte schon großzügig an E-plus verteilt hat. Ein anderes Verhalten wäre eine Diskriminierung von VF gegenüber Telefonica. Die Frage, die ich nicht beantworten kann, ist, ob GSM1800 in den Städten noch notwendig ist, nachdem die Zahl der UMTS-fähigen Handys sehr hoch ist. Sobald VoLTE funktioniert telefonieren die early adopters weder auf GSM1800 noch auf UMTS, dann könnte GSM1800 frei werden und GSM900 könnte für die "verylate adopters" ausreichen.

Aber jetzt auch noch einen Voice-HD-Zuschlag aus dem Hut zaubern, damit würde sich VF alles verscherzen und die Kunden auch Richtung WhatsApp-Voice treiben. Ich warte noch immer auf einen friendly-User-Test, bei dem interne VoLTE-Gespräche 12 Monate lang berechnungsfrei sind, um die Vermarktung der VoLTE-Geräte voranzutreiben. Aber das ist aber wohl genauso irreal.