Benutzer my2ct schrieb:
Auch richtig, dass nicht alle Frequenzen an die Mobilfunkanbieter vergeben werden sollten. Ein kostenloses, terrestrisches FreeTV Angebot muss bestehen bleiben.
DIe Grenzen sind auch engültig erreicht. Da geht nach der aktuellen und letzten "Digitalen Dividende" effektiv nichts mehr. Selbst beim besten Willen nicht. Die Gier der Mobilfunker, die weder vorm 700er-Band der Terrestrik noch vor WLAN-Schutzabständen (womit die gleichen drei dann in Ihrem Festnetzgeschäft ggf. zu kämpfen haben) halt machen, ist künftig definitiv nicht mehr zu befriedigen. In Zukunft sind die Mobilfunker selbst in der Pflicht. Sie werden sich entscheiden müssen, welcher Altstandard wegfällt. Der bald 30 Jahre alte 2G-GSM-Standard oder der modernere, leistunsgfähigere 3G-UMTS-Standard. Von der Logik und Frequenzaussattung her ist die 2G-Abschaltung zu Gunsten von 4G/5G jedenfalls vielversprechender als 3G herunterzufahren..
Wenn ich mir jedoch anschaue, womit heute die DVB-T Kanäle "zugemüllt" sind (und nein, ich meine weder ARD/ZDF noch die großen Privaten, die ich auch viel und gern schaue, sondern HomeShopping-Sender), dann fällt mir nichts mehr ein. Geht's noch? Die knappen Frequenzen für so einen Müll?!
Das liegt aber nicht an der Plattform. Diese "unerwünschten Sender", zu denen ich übrigens auch den religiös-extremistischen Müll aus aller herren Länder zähle, finden sich leider ebenso im Kabel und via Sat. Nur fällts bei DVB-S2 auf Grund der Riesenauswahl kaum auf, via DVB-C ist es schon gravierender und bei DVB-T(1) eben richtig störend. Das eigentliche "Problem" hier ist, dass diese Sender allesamt gut dafür bezahlen um frei empfangbar verbreitet zu werden, während sich unsere Privaten genau davor sehr zieren. Sie glauben es sich erlauben zu können, nochmal extra abzukassieren mit Pay-TV. Darum haben wir so wenige Private fta bei DVB-T. Und nach deren Bekunden wird es wohl auch mit DVB-T2 nicht wirklich besser.
Dann lieber Mobilfunk und Breitband bis ins letzte Kaff und in den finstersten Wald. Oder Breitband für Behörden, aber kein Hertz Spektrum für Home-Shopping.
Du kannst Frequenz für die Plattform nicht mit unerwünschtem Content in einen Sack stecken. Zumal maßgeblich von der Frequenzausstattung abhängt, ob überhaupt und in welchem Maße sich die Privaten bei DVB-T2 engagieren. Sind die Frequenzen nicht zu knapp bemessen besteht zumindest die Möglichkeit einer kostenlosen, qualitativ hochwertigen SD-Verbreitung der Privaten neben einer kostenpflichtigen, verschlüsselten HD-Distribution. Damit kann man dann leben, denn dann gibt es ein großes Angebot und die Schrottsender fallen nicht schwer ins Gewicht. Es würde dadurch vor allem wieder echter Druck auf DVB-C ausgeübt. Das heutige DVB-T vermag das nicht zu leisten. Wenn die Leute von DVB-T2 gratis hochwertig bzw. zumindest gleichwertig zum Kabel bespasst werden, dann sparen sich sicherlich einige davon die inzwischen fast 240 € Kabelgebühr im Jahr. Für dieses Geld bekommt man hochwertigstes Kabelequipment -> sofortige Amortisation...
Ja. Daher MUSS terrestrisches FreeTV bestehen bleiben. Sonst gibt es bald nur noch Bezahl-TV MIT Werbung Und HD+ Gängelei. Aber ohne Home-Shopping und Dauerklingeltonwerbung.
Das terrestrische TV wird aber nur dann überleben und Markttreiber werden, wenn es genügend Frequenzspektrum zur Verfügung hat. Dies ist aber nun nicht mehr der Fall. Es ist bis in 5 Jahren zwingend erforderlich, dass das VHF-Band III wieder von DAB komplett geräumt und geschlossen an DVB-T2 zurückgegeben wird um so zumindest eine Teilkompensation der Digiatel Dividenden zu erreichen. Ohne diese Maßnahme wird es nichts mit einem Quantitativ (Alle ÖR in SD+HD und möglichst viele Private fta in SD) und Qualitativ (HD bis UHDTV) guten Programm. Es gibt hier auf Teltarif Redakteure wie Markus Weidner, die diesen Bedarf negierieren und die aufgezeigten Interdependenzen ignorieren und andere wie Michael Fuhr, die bereits vor 3 Jahren den gesamten Problemkomplex erkannt haben. So schrieb Fuhr damals (Quelle
https://www.teltarif.de/dvb-t-uhf-band-...):
Nun, nach dem Verlust des VHF-Bandes III, gibt es bei der weiteren Entwicklung des digital-terrestrischen Fernsehens einen Frequenzengpass. Eine bundesweite Parallelausstrahlung von Sendern im aktuellen DVB-T-Modus und dem neuen, effektiveren DVB-T2-Standard inklusive hochauflösender HDTV-Übertragungen ist nicht möglich, da für eine zusätzliche DVB-T2-Ausstrahlung die Frequenzen fehlen.
Diese Feststellung gilt nämlich nicht nur in der Einführungsphase in puncto Parallelbetrieb von DVB-T und DVB-T2, sondern eben auch später im Hinblick auf den dringend erforderlichen Parallelbetrieb von SD, HD und UHD innerhalb der neuen, hochmodernen DVB-T2-Plattform. Es muss den Contentanbietern ermöglicht werden, hier die gleichen Geschäftsmodelle zu fahren, wie im Kabel und auf Sat, ansonsten stirbt diese Plattform ehe sie geboren ist. Leute wie Weidner scheinen das nicht zu begreifen:
Die Frage ist doch eher: Braucht DVB-T nach Umstellung auf DVB-T2 überhaupt zusätzliche Frequenzen? Man bekommt dann deutlich mehr Programme in einem Mux unter als beim “alten DVB-T-Standard (ähnlich DAB/DAB+)
aus http://www.radio-wird-
digital.de/muss-sich-dab-zukuenftig-das-band-iii-mit-dvb-t-teilen/
Solche kurzsichtigen Fragen kann man doch nur stellen, wenn man DVB-T2 von vorn herein keine Chance geben will und davon ausgeht, dass DVB-T2 für ewig auf platzsparendes SD-Bewegtbild festgenagelt sein soll. Aber das ist grober Unfug! Unter solchen Bedingungen hat DVB-T2 tatsächlich keine Chance.
Natürlich ist durch die Räumung von VHF III dann wiederum DAB in der Bedrägnis. Aber durch eine Parallelnutzung im VHF-Band II mit analogem UKW (das schon allgemein und aus DAB-Eigeninteresse zurückgeführt gehört, weil es gegenüber möglichen Digitalvarianten die reinste Ressourcenverschwendung darstellt) lässt sich das Problem lösen.
Das große Sorgenkind der Terrestrik ist DVB-T2, das große Problem der Terrestrik der gnadenlos Frequenzverschlingende analoge UKW-Rundfunk. Beides muss sich bis 2020 drastisch ändern.