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Läuft häufig so.


03.08.2016 10:33 - Gestartet von christian-w
In meiner 70.000 EW Stadt hat sich auch ewig nichts getan was den Ausbau angeht. Kaum hat die Stadt mit den Planungen für die Errichtung eines Glasfasernetzes durch die Stadtwerke begonnen, kam wenige Monate später auch schon die Telekom mit der Ankündigung um die Ecke nun doch VDSL-Vectoring auszubauen - was dann auch zu beginn dieses Jahres umgesetzt und fertig gestellt wurde.

Selbst das Industriegebiet sowie ein abgelegener kleiner Stadtteil der bereits 2 Jahre zuvor von einem kleinen lokalen Anbieter mit Glasfaser erschlossen wurde, wurde nun mit VDSL "überbaut". Die Telekom hat also da investiert wo schon 100Mbit/s up/down verfügbar sind.

Vor kurzem in unserem Nachbardorf das gleiche: Die "Deutsche Glasfaser" war kaum mit dem Netzausbau fertig, schon kam die Telekom mit ihren VDSL-Kästen um die Ecke. Es ist so bescheuert.

Die Strategie ist klar: Die Glasfaser-Provider mit Billig-DSL Angeboten "im Keim ersticken". In und um Glasfasergebieten herum besteht die Gefahr das die Telekom früher oder später vollkommen überflüssig wird - denn auch Glasfaserunternehmen wollen expandieren. (Vergleich: Günstigster 100Mbit/s LWL Tarif: 45EUR/Monat vs. günstigster 100MBit/s VDSL-Tarif: 35EUR/Monat)
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[1] postb1 antwortet auf christian-w
03.08.2016 11:34

2x geändert, zuletzt am 03.08.2016 11:55
Benutzer christian-w schrieb:
Die Strategie ist klar: Die Glasfaser-Provider mit Billig-DSL Angeboten "im Keim ersticken". In und um Glasfasergebieten herum besteht die Gefahr das die Telekom früher oder später vollkommen überflüssig wird - denn auch Glasfaserunternehmen wollen expandieren. (Vergleich: Günstigster 100Mbit/s LWL Tarif: 45EUR/Monat vs. günstigster 100MBit/s VDSL-Tarif:
35EUR/Monat)

Naja, die Tarife der Deutschen Glasfaser sind schon sehr attraktiv, würde ich auch sofort zuschlagen - immerhin werden die 100 bzw. 200Mbit symmetrisch angeboten.

Der günstigste T-VDSL100-Tarif kostet übrigens um die 40€ im Monat wenn man mal die auf die ersten 12Mon begrenzte Neukundenlockangebote nicht mit rechnet.
Und dieser Anschluß bietet bestenfalls 40Mbit Upload (was zugegeben mehr als ausreichend ist), wobei die Bandbreite systembedingt dann noch sehr von der Kupferstrecke abhängig ist.
PLV unterm Strich ist eindeutig bei der DG besser.

Wie dem auch sei, das ist genau der Wettbewerb, den alle wollten damals bei der Privatisierung der Staatsunternehmen.
Der gleiche Wettbewerb übrigens, der große Konkurrenten wie etwa Vodafone veranlaßt, nur dort auszubauen wo ein sicheres Geschäft zu erwarten ist. In fast jeder 2. Vst hierzulande sind die Kollokationsräume die für Technik der Wettbewerber vorgehalten werden müssen, verwaist. Hier hat die Konkurrenz plötzlich dann doch kein Interesse mehr am Konkurrieren...


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[2] spezi10 antwortet auf christian-w
03.08.2016 19:22
Benutzer christian-w schrieb:
In meiner 70.000 EW Stadt hat sich auch ewig nichts getan was den Ausbau angeht. Kaum hat die Stadt mit den Planungen für die Errichtung eines Glasfasernetzes durch die Stadtwerke begonnen, kam wenige Monate später auch schon die Telekom mit der Ankündigung um die Ecke nun doch VDSL-Vectoring auszubauen - was dann auch zu beginn dieses Jahres umgesetzt und fertig gestellt wurde.

Bei einer Stadt dieser Größe ist das eher weniger eine Folge der Pläne der Stadtwerke, sondern des seit längerem geplanten und durchgeführten Ausbauprogramms. Die Telekom hatte ja im Herbst 2012 bekannt gegeben, für Vectoring stark in den VDSL-Ausbau zu investieren. Damals hieß es, dass man bis Ende 2016 durch eigenfinanzierten Ausbau 65% der Haushalte in Deutschland versorgen können will.

Um das mal grob abzuschätzen: Wikipedia hat eine Liste der Städte > 20k EW in Deutschland:
https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Groß-_und_Mittelstädte_in_Deutschland

2015 hatten 122 von denen >= 70k EW, mit in Summe knapp 30 Mio EW. Das entspricht 37% der Bevölkerung. Wenn man davon ausgeht, dass die Telekom nicht gerade bevorzugt Dörfer und Kleinstädte auf eigene Kosten ausbauen will, dürften so ziemlich alle Städte dieser Größenordnung schon Ende 2012 in der Ausbauliste gewesen sein, die seit 2013 abgearbeitet wird.

Anfang 2015 wurde das Ausbauziel auf 80% bis Ende 2018 angehoben. In den 680 Städten und Gemeinden >= 20k EW leben insgesamt 48 Mio EW (knapp 60%). Für die meisten von diesen Gemeinden dürfte ein Vectoring-Ausbau der Telekom bis Ende 2018 also nur dadurch zu verhindern sein, dass sich vorher ein andere Anbieter in die Vectoringliste einträgt.