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Teures Prime mit halben Sachen


17.11.2016 07:31 - Gestartet von DL7FOS
Während ich den Artikel des Kollegen aufgrund seiner Einseitigkeit kritisiert habe, darf ich hier zunächst ein Lob aussprechen. Die Problemzonen von Prime wurden bis auf eine ganz wesentliche Sache gut skizziert, denn man erhält aktuell zumindest kein vollwertiges Streaming-Angebot. Die Musiktitel sind auf inzwischen 2 Mio. begrenzt und das auch in deutlich hörbar schlechterer Qualität (vs. 35 Mio. Titel bei Spotify, Apple Music und Google Play), auch ist die Filmrotation nicht immer sinnvoll. Mir haben Freunde immer wieder beschrieben, dass plötzlich lieb gewonnene Serien im Folgemonat verschwanden. Auch die Kindle-Leihbücherei ist reduziert, hier wurde ich auch eines Besseren belehrt. Denn die auszuwählenden Titel sind auch stark eingeschränkt, wer hier meint den aktuellen Krimi lesen zu dürfen irrt gewaltig.

Es gibt aber einen Weg zum Kosten neutralisieren, so kann man sich fünf beliebige Personen suchen und sie für den Prime-Versand als Familienmitglieder eintragen. Zieht man nun von jedem 10 Euro ein, könnte man die Kosten auf 19 Euro senken. Ich mache das inzwischen auch nur noch so, wenn auch als tatsächliches Familienmitglied und ohne Zusatzkosten. Gäbe es diese Möglichkeit nicht, hätte ich drauf verzichtet. Ohnehin hat mich Amazon mit der Kostensteigerung längst dazu getrieben, besser zu vergleichen. Erstaunlich dabei zu bemerken war, wie unglaublich teuer Amazon selbst bei Angebotspreisen im Elektronikbereich ist. Kleinkram ja, Notebooks und Smartphones konnte ich immer selbst im stationären Handel günstiger erwerben als bei Amazon. Auch bei Medien gibt es sehr gute und oft günstigere Alternativen, jpc sei hier als jahrzehnte langer Anbieter stellvertretend genannt.

Was den Versand angeht habe ich als Top-Rezensent und somit bei der Inanspruchnahme vieler kostenloser Artikel den überdurchschnittlichen Versant mit Hermes schon seit Jahren zu beklagen. Die Verpackung ist dieselbe, die Zustellung nicht immer flott, daher auch hier kein Prime-Vorteil. Anders formuliert kann ich keinen Unterschied zwischen Standard- und Premium-Versand erkennen. Stattdessen müllt man mich mit überflüssiger Werbung zu, dass es eine Rechnung nicht in Papierform gibt wusste nicht mal der Support vor einigen Jahren. Damals dachte ich, man habe eine Rechnung vergessen und ich fragte nach und wurde mit Unwissenheit des Mitarbeiters belohnt. Als dieser Umstand nur noch auftrat hatte ich mir das inzwischen gedacht und konnte die Rechnungen online vorfinden. Zumindest dann, wenn Verkauf und Versand durch Amazon erfolgte. In anderen Fällen war es deutlich lästiger und mühsam an die Rechnungen zu kommen. Eine Unart, die sicher wenige stört, bei hochwertigen Produkten mit Garantieanspruch kann das schon ärgerlich sein. Eine Mail ist da die bessere Zustellform.

Prime finde ich aber rein polemisch betrachtet gut, denn so könnte man eine Studie vollziehen, wie oberflächlich und naiv die Menschen geworden sind. Sie zahlen aus Bequemlichkeit 70 Euro, sitzen vor der Tagesschau und sind entgeistert, wenn wieder Arbeitsplätze verloren gehen und packen derweil ihr Amazon-Paket aus. Dabei könnte man durch kollektives Fernbleiben dieses Unternehmen wirtschaftlich richtig schwächen. Aber sie haben raus, was heute in der Masse zählt und da fallen viele drauf herein. In meinem Alter hatte ich diese Phasen auch, inzwischen erkenne ich aber, dass mir niemand etwas schenkt und ich immer achtsam sein muss, mit wem ich Verträge abschließe. Amazon hat sich bei mir diesbezüglich disqualifiziert.
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[1] tosho antwortet auf DL7FOS
17.11.2016 17:30
Benutzer DL7FOS schrieb:

Prime finde ich aber rein polemisch betrachtet gut, denn so könnte man eine Studie vollziehen, wie oberflächlich und naiv die Menschen geworden sind. Sie zahlen aus Bequemlichkeit 70 Euro, sitzen vor der Tagesschau und sind entgeistert, wenn wieder Arbeitsplätze verloren gehen und packen derweil ihr Amazon-Paket aus. Dabei könnte man durch kollektives Fernbleiben dieses Unternehmen wirtschaftlich richtig schwächen. Aber sie haben raus, was heute in der Masse zählt und da fallen viele drauf herein.

Exakt. Vielen Dank für diese Klarstellung.
Auch ich ziehe mich (nicht nur) aus diesem Grund mehr und mehr von Amazon zurück. Ne Rolle Tesafilm oder ein paar Akkus bestelle ich da schon mal, aber zunehmend weniger "große" Sachen. Die gibt's woanders günstiger, und andere Händler bleiben auch am Leben.
Man sieht ja auch an den Preisen, wohin Amazon sich bewegt. Je abhängiger die Leute, desto höher der Preis (ist wie beim Koksdealer).