Thread
Menü

wenig seriös, aber gerade noch legal


09.01.2017 15:30 - Gestartet von rolf_berg
Leider ist das legal, da eine Preisanpassungsklausel bis zu 5% keine "überraschende Klausel" gemäß AGB-Gesetz ist. Wer einen Vertrag unterschreibt, sollte die AGBs immer lesen! Und im Falle von Unitymedia sollte man daher drauf vorbereitet sein, dass der Anbieter jährlich erhöhen kann (und es wohl auch tut). Auch wenn das gerade so noch legal ist, ist es wenig kundenfreundlich und nicht sehr seriös. Ich jedenfalls würde schon aus Prinzip dort kein Kunde werden wollen. Vertrauen erweckt so ein Verhalten nicht.

Leider ist seriöse Geschäftspolitik heute eine Ausnahme. Gerne versteckt man Kosten und lockt mit irreführenden Versprechungen. Oder man wirbt mit Preisen, die man nur zum Locken verwendet und wo die folgende Preiserhöhung bereits feststeht. So z.B. oft bei KFZ-Versicherungen.

Ich war jahrelang Kunde bei der Deutschen Allgemeinen (DA Direkt). Eigentlich war ich immer zufrieden, bis mir auffiel, dass sie im zweiten Jahr trotz besserer Schadensfreiheitsklasse und gleichgebliebenen Typklassen dennoch die Preise zum neuen Jahr erhöhten. Wenn man sich anonym ein Angebot einholte, erhielt man deutlich günstigere Konditionen bei ansonsten gleichen Bedingungen. Das machen sie seit einigen Jahren so, davor bekamen Bestandskunden und Neukunden immer die gleichen Preise. Anfangs senkten sie noch den Preis, wenn ich auf das günstigere Angebot hinwies und mit Kündigung drohte. Später akzeptierten sie lieber die Kündigung.

Seither habe ich das bei verschiedenen Versicherungen überprüft und es scheint inzwischen eine Masche der meisten KFZ-Versicherungen zu sein. Man melkt wechselunwillige Kunden und vergrault lieber einige preisbewußte dafür. Meine jetzige Versicherung macht das nicht, daher bin ich da nun schon einige Jahre Kunde und bleibe es wohl auch. Vertrauen ist nämlich das andere Geschäftsmodell, was ich mit Treue honoriere. Die Deutsche Allgemeine ist für mich gestorben.
Menü
[1] grafkrolock antwortet auf rolf_berg
09.01.2017 15:46

einmal geändert am 09.01.2017 15:48
In Zeiten der Möglichkeit, Preise im Internet zu vergleichen, ist ein Wechsel der KFZ-Versicherung doch das allerkleinste Problem: Günstigere Versicherung raussuchen (bei mir ist das aktuell die HUK24, die auch Schadensfreiheitsklassen unter 30% anbietet), alte kündigen, neue online zum 01.01. abschließen - fertig. Man muss ja nicht mal zur Zulassungsstelle.
Da entzieht sich mir, wie man "wechselunwillig" sein kann, schließlich liegt der Arbeitsaufwand nicht höher als 20 Minuten plus ein Gang zum Briefkasten oder Faxgerät.

Des Gebahren gewinnorientierter Versicherungen ist nicht neu. So wurden seinerzeit Mitglieder des VDI von der damaligen Gerling-Versicherung mit satten Rabatten geködert, die zunächst auch nach Übernahme des Unternehmens durch HDI bestehen blieben. Mit den Jahren verschwand der Rabatt aber peu á peu, und der Tarif war teurer als bei manch anderer Versicherung (siehe oben). Natürlich muss man die Preisentwicklung stetig im Auge behalten.
Menü
[1.1] rolf_berg antwortet auf grafkrolock
09.01.2017 15:56
Benutzer grafkrolock schrieb:
In Zeiten der Möglichkeit, Preise im Internet zu vergleichen, ist ein Wechsel der KFZ-Versicherung doch das allerkleinste Problem: Günstigere Versicherung raussuchen (bei mir ist das aktuell die HUK24, die auch Schadensfreiheitsklassen unter 30% anbietet), alte kündigen, neue online zum 01.01. abschließen - fertig. Man muss ja nicht mal zur Zulassungsstelle. Da entzieht sich mir, wie man "wechselunwillig" sein kann, schließlich liegt der Arbeitsaufwand nicht höher als 20 Minuten plus ein Gang zum Briefkasten oder Faxgerät.

Das Problem ist, dass man dann wohl jedes Jahr wechseln muss, weil fast alle Versicherungen im zweiten Jahr grundlos kräftig den Preis erhöhen. Klar kann man jährlich wechseln, aber es nervt und ich würde mich nicht wundern, wenn man irgendwann bei den Versicherungen auf der schwarzen Liste steht und Absagen erhält.

Nicht alles, was möglich und legal ist, ist auch wünschenswert. Wünschenswert wäre ein Vertragverhältnis, das ohne Tricks und ständig notwendiges Misstrauen eine Kundenbindung aufbaut. Zumindest wünsche ich mir das als Kunde. Marketingabteilungen denken so nicht mehr, ich weiß. Und heute regieren nur noch BWLer und Marketingheinis die Unternehmen. Loyalität und Vertrauen alter hanseatischer Tradition ist nahezu komplett verschwunden.