Meine 90jährige Mutter bekam vergangenen Herbst Besuch von einem "Vodafone-Berater". Er teilte ihr mit, dass der Telefonanschluss (meine Mutter hat nur einen alten analog-Anschluss) umgestellt werden muss und sie dadurch auch noch viel Geld gegenüber dem Altvertrag spart. Andere Mieter in dem 32-Parteien-Haus hätten das auch schon umgestellt.
Da der Mann so nett und freundlich war, ließ sich meine Mutter darauf ein und unterschrieb irgend was auf einem Tablet-PC. Unterlagen hatte sie nicht erhalten - der "Berater" sagte ihr, dass in den nächsten Tagen ein Päckchen eintreffen wird, das dann auch die Unterlagen enthält. Sie darf das Päckchen aber keinesfalls öffnen - er kommt in einigen Tagen wieder, erklärt ihr alles und schließt irgendwas an...
Irgendwie kam es meiner Mutter dann doch seltsam vor und sie rief mich schuldbewusst an, als der "Berater" wieder weg war (wir hatten vereinbart, dass sie grundsätzlich nichts unterschreibt, bevor sie nicht mit mir gesprochen hat).
Ich hatte schon eine Vorahnung, was da passiert war, konnte mich dann zunächst aber gar nicht bei Vodafone beschweren, da es ja keinerlei Unterlagen gab.
Nach zwei Tagen kam ein Päckchen an - ich fuhr sofort zu meiner Mutter und habe dann das Päckchen "verbotenerweise" geöffnet. Der "Berater" hatte meiner Mutter das volle Vodafone-Programm aufgeschwatzt: HighSpeed-Internet (meine Mutter hat weder einen Computer noch ein Smartphone o.ä.), ein Digital-TV-Abo mit allen Zusatz-Paketen wie HD, Sportprogramme usw. usw. (einen HD-Fernseher hat meine Mutter auch nicht). Ach ja - eine Telefon-Flatrate war auch dabei. Insgesamt sollte die monatlichen Kosten für die nächsten zwei Jahre nun knapp 100 € betragen, dazu kommen noch hohe einmalige Anschlusskosten (bisher zahlt sie knapp über € 20 für ihren analogen Telefonanschluss).
Ich habe dann sofort alles storniert, das Zeug zurückgeschickt, mich bitter über den "Berater" beschwert und dann war Ruhe.
Das mit dem Verbot des Paket-Öffnens hat übrigens Methode: ein anderer Mieter im Haus meiner Mutter wartet heute noch auf den zweiten Besuch des Werbers und hat sein Päckchen nicht geöffnet - damit ist die zweiwöchige Widerrufsfrist natürlich verstrichen und der Mann zahlt mindestens 2 Jahre für Dinge, die er gar nicht will und auch nicht nutzen kann.
In meinen Augen ist das Verhalten solcher "Werber" (ich wollte eine andere Bezeichnung wählen, aber das ist im Forum nicht erlaubt...) nicht nur unlauter, sondern offener Betrug und sollte strafbar sein. Grrrrr - gleich krieg' ich wieder einen dicken Hals, obwohl das nun schon ein paar Monate zurück liegt...
Benutzer franskeijer schrieb:
Meiner 73jährigen Tante wurde ein teurer Business-Kabelanschluß aufgeschwatzt; da Unitymedia jetzt Vodafone sei, gäbe es eine Änderung am Vertrag, welche durchgeführt werden müsse.
Sie hatte vorher eine 30 MBit/s-Leitung, die vollkommen ausreichte. Jetzt hat sie eine 300 MBit/s-Leitung als Business-Kabelanschluß. Ich wollte den Vertrag widerrufen; aber ihr war es peinlich und sie möchte den Vertrag jetzt erfüllen.
:-(
Toll, Vodafone!